Zu wenig Biotin: So äußert sich ein Vitamin-H-Mangel
Wann kann es zu einem Biotin-Mangel kommen?
Biotin, auch unter den Bezeichnungen Vitamin B7 und Vitamin H bekannt, ist als Enzym an einer Reihe von wichtigen Vorgängen im Körper beteiligt – es beeinflusst unter anderem das Haarwachstum, den Cholesterin- und den Blutzuckerspiegel sowie den Energiestoffwechsel. Ist die Aufnahme des zur Gruppe der B-Vitamine zählenden Nährstoffs gestört, kann dementsprechend eine Vielzahl von Symptomen auftreten.
Eine Mangelernährung ist in Deutschland praktisch nie der Grund für einen Biotin- beziehungsweise Vitamin-H-Mangel. Stattdessen können folgende Probleme zu einer ungenügenden Versorgung mit dem Vitamin führen:
- Aufnahmebedingter Biotin-Mangel – mit verschiedenen Ursachen
- Gendefekte – zum Beispiel der sogenannte Carboxylase-Mangel
- die Einnahme bestimmter Medikamente
- eine Schwangerschaft
Ursachen für einen Vitamin-H-Mangel: Aufnahmestörungen
Gründe für einen aufnahmebedingten Biotin-Mangel gibt es einige, dazu gehören:
- langjährige Dialyse
- lang andauernde Biotin-arme intravenöse Ernährung
- Alkoholismus
- bestimmte Magen-Darm-Erkrankungen
- Essstörungen (wie Magersucht und Bulimie)
- Verzehr großer Mengen von rohem Eiweiß
Carboxylase-Mangel: Genetisch bedingte Ursache für Biotin-Mangel
Carboxylase-Mangel ist eine angeborene Störung des Biotin-Stoffwechsels. Der zu den seltenen Krankheiten zählende Gendefekt führt dazu, dass der Körper Biotin nicht ausreichend recyceln kann. Carboxylase-Mangel kann in zwei Varianten auftreten: Die frühe Form verursacht bereits bei Neugeborenen Symptome, die spätere Form macht sich erst nach drei bis sechs Monaten bemerkbar.
Vitamin-H-Mangel: Medikamenteneinnahme und Schwangerschaft als Ursache
Auch die Einnahme von Arzneimitteln kann zu einem Biotin-Mangel führen. Darunter fallen unter anderem Medikamente zur Behandlung von Epilepsie, wenn sie über einen langen Zeitraum eingesetzt werden – zum Beispiel der Arzneistoff Phenobarbital. Auch bei einer langfristigen Antibiotikabehandlung kann Vitamin-H-Mangel auftreten – bedingt durch Veränderungen in der Darmflora, bei denen sich die Biosynthesefähigkeit der Darmbakterien verändert, sodass kein Biotin mehr aufgenommen werden kann.
Dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) zufolge können auch Schwangere zu den Risikogruppen für einen Biotin-Mangel zählen. Untersuchungen zufolge entwickeln rund 30 bis 40 Prozent aller schwangeren Frauen einen leichten Vitamin-H-Mangel. Die Ursache dafür ist allerdings nicht bekannt. Zudem treten nur in seltensten Fällen Symptome auf.
Welche Symptome treten bei Vitamin-H-Mangel auf?
Bei Mangelerscheinungen, die aus aufnahmebedingten Gründen auftreten, kann Biotin-Mangel zu folgenden Symptomen führen:
- Haarausfall
- Hautirritationen und -entzündungen
- brüchige Nägel
- Depressionen
- Übelkeit
- Schwäche und Müdigkeit
- Appetitlosigkeit
- Muskelschmerzen
Säuglinge, die von Carboxylase-Mangel und dadurch entstandenen Biotin-Mangel betroffen sind, können folgende Symptome aufweisen:
- Hautekzeme
- Erbrechen
- Infektanfälligkeit
- niedriger Blutdruck
- Übersäuerung (Ketoazidose)
- Haarausfall
- Gleichgewichtsstörungen
So kann ein Vitamin-H-Mangel behoben werden
Eine aufnahmebedingte Form des Biotins-Mangels wird je nach Ursache behandelt: entweder durch den Verzehr von Nahrungsmitteln mit Vitamin H, die Einnahme von Biotin-Präparaten oder durch die Behandlung der ursprünglichen Erkrankung.
Bei Carboxylase-Mangel werden sowohl die frühe als auch die späte Form durch eine lebenslange Einnahme von großen Mengen Biotin therapiert. Wird der Gendefekt bereits bei einer Fruchtwasseruntersuchung erkannt, kann die Mutter eventuell durch Einnahme von Vitamin H negative Auswirkungen auf das ungeborene Kind vermeiden.