Vitamin-D-Mangel beheben: Wann sind Tabletten sinnvoll?
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Vitamin-D-Mangel beheben: Wann sind Tabletten sinnvoll?

Ein Vitamin-D-Mangel lässt sich auf verschiedene Arten beheben. Schnell geht dabei der Griff zu Vitamin-D-Tabletten. Doch Präparate sind häufig gar nicht notwendig und mitunter sogar gefährlich. Was Sie zum Sonnenersatz aus der Apotheke wissen sollten, erfahren Sie hier.

Wer profitiert von Vitamin-D-Präparaten?

Die Einnahme von Vitamin-D-Supplementen ist für zwei Personengruppen sinnvoll:

  • Säuglinge: Kleinkinder erhalten Vitamin D präventiv, um Rachitis vorzubeugen.
  • Risikopatienten: Bestimmte Erkrankungen oder Lebensweisen können eine Vitamin-D-Supplementierung notwendig machen.

In beiden Fällen gilt: Keine Einnahme ohne vorherige Abstimmung mit einem Arzt! Denn: Wo kein Vitamin-D-Mangel besteht, gibt es auch nichts zu beheben und eine Überdosierung kann im Zweifelsfalle mehr schaden als nützen.

Es gibt keine Studien, die zweifelsfrei belegen würden, dass gesunde Menschen von einer Erhöhung des Vitamin-D-Spiegels profitieren würden. Dementsprechend geben auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung und das Robert-Koch-Institut keine Empfehlung für eine präventive Einnahme aus. Der aktuelle Hype um das Sonnenvitamin kommt also vor allem den Herstellern der Nahrungsergänzungsmittel zugute.

Tipp: 10 bis 30 Minuten in der Sonne sind für hellhäutige Menschen genauso effektiv wie eine Vitamin-D-Tablette mit 1.000 I.E. (25 Mikrogramm / µg) – und dabei sogar kostenlos. Menschen mit dunklem Hauttyp bilden langsamer Vitamin D und sollten sich grundsätzlich länger in der Sonne aufhalten, um einem Mangel vorzubeugen. Sie können ohne zusätzlichen Schutz etwa 40 bis 80 Minuten in der Sonne vertragen.

Bezahlt die Krankenkasse die Medikamente?

Die Krankenkasse bezahlt Vitamin-D-Präparate nur, wenn eine medizinisch nachgewiesene Notwendigkeit für die Einnahme besteht – also in der Regel, wenn der Arzt einen gravierenden Vitamin-D-Mangel diagnostiziert hat oder bestimmte Erkrankungen vorliegen.

Selbst dann werden nur bestimmte Präparate von der Kasse finanziert – nämlich die, die als verschreibungspflichtiges Medikament zugelassen sind. Das sind beispielsweise Vitamin-D-Öl oder Weichkapseln mit 20.000 I.E. je Stück/Milliliter. Und auch das nur bei der Erstverschreibung und nicht als dauerhafte Vitamin-D-Kur.

Generell sind Vitamin-D-Tabletten recht günstig zu haben: 100 Stück mit je 1.000 I.E. kosten etwa acht Euro.

Woraus bestehen Vitamin-D-Präparate?

Je nach Hersteller kommt das Vitamin D in Form von Tabletten, Kapseln, Tropfen oder Ölen. In den meisten Fällen ist der Wirkstoff D3, das aus Lebertran, Lanolin (Wollfett) oder Fischöl gewonnen wird.

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Wer kein Problem mit tierischen Produkten hat, kann statt Vitamintabletten auch ein Stück fetten Seefisch essen, um den Tagesbedarf zu decken.

Wer vegetarisch oder vegan lebt und daher auf Gelatine und andere tierische Bestandteile verzichtet, kann einen möglichen Vitamin-D-Mangel dennoch mit Tabletten beheben: Vegan gelabelte Präparate enthalten entweder aus Hefe gewonnenes D2 oder D3 aus Flechten.

Welche Dosierung ist sinnvoll, um einen Vitamin-D-Mangel zu beheben?

Wenn eine Vitamin-D-Kur wirklich notwendig ist, wird Ihr Arzt mit Ihnen über die Dosierung und die Einnahmedauer sprechen. Die vielen Vitamin-D-Rechner, die Sie online finden, kennen weder Ihren allgemeinen Gesundheitszustand noch die Details Ihres Vitamin-D-Bluttests, können also keinesfalls eine seriöse Einnahmeempfehlung abgeben.

Vitamin-D-Tabletten aus der Apotheke enthalten üblicherweise 1.000 I.E. – das ist bereits mehr als das, was Mediziner gemeinhin als Tagesbedarf annehmen. Frei verkäufliche Nahrungsergänzungsmittel enthalten teilweise bis zu 50-mal so viel und bergen daher sogar die Gefahr einer Vitamin-D-Überdosierung.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
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