Folsäure bei Kinderwunsch: Warum Sie das Vitamin schon vor der Schwangerschaft nehmen sollten
Kinderwunsch: Folsäure schon vor Schwangerschaft wichtig
Sie haben einen Kinderwunsch? Folsäure, auch als Folat oder Vitamin B9 bekannt, ist für eine gesunde Entwicklung des Kindes unverzichtbar. Jedes Jahr werden in Deutschland zwischen 500 und 800 Kinder mit einem sogenannten "offenen Rücken" (Spina bifida) geboren. Auch werden jährlich etwa 500 Schwangerschaften aufgrund dieser Diagnose abgebrochen.
Lesen Sie in diesem Artikel mehr zum Neuralrohrdefekt Spina bifida als Folge von Folsäuremangel in der Schwangerschaft.
Der Grund: Das Neuralrohr schließt sich bereits zwischen dem 20. und 28. Tag nach der Empfängnis. Ein Zeitpunkt, an dem Frauen noch nicht wissen können, dass sie schwanger sind. Bei einem Kinderwunsch sollte Folsäure bestenfalls bereits vor der Schwangerschaft eingenommen werden. Grund dafür ist, dass die Einnahme von Folsäure bei Kinderwunsch das Risiko des Neuralrohrdefektes deutlich verringert. Ein Folsäuremangel sollte in der Schwangerschaft also in jedem Fall vermieden werden. Sobald eine Frau die Pille absetzt oder anderweitig auf Verhütung verzichtet, um schwanger zu werden, sollte sie konsequent mit der täglichen Einnahme von Folsäure beginnen.
In diesem Artikel können Sie nachlesen, warum Folsäure in der Schwangerschaft unverzichtbar ist.
Kinderwunsch & Folsäure: Folsäurepräparate vor der Schwangerschaft – Dosierung & Zeitpunkt
Da ein ausreichender Folsäuregehalt im Körper wichtig für die gesunde Entwicklung eines Kindes ist, sollte das Folat bestenfalls vor Eintritt der Schwangerschaft eingenommen werden. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt für Frauen mit Kinderwunsch Folsäure von etwa 400 Mikrogramm täglich. Die Einnahme von Folat sollte spätestens vier Wochen vor Beginn der Schwangerschaft starten und bis zum Ende der 12. Schwangerschaftswoche beibehalten werden.
Sind Sie schwanger und nehmen bestimmte Medikamente ein, können diese die Aufnahme von Folsäure behindern. Betroffen sind unter anderem:
- einige Antibiotika
- bestimmte Mittel zur Therapie von Epilepsie
- einige Medikament zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen
Sprechen Sie in diesem Fall mit Ihrem Arzt, inwieweit Ausweichmedikamente möglich sind oder Sie die Zufuhr von Folsäure für einen angemessenen Folatspiegel erhöhen sollten.
Auch ein spezieller Enzymdefekt verhindert, dass der Körper Folsäure umwandeln kann. Betroffene können auf Folsäurepräparate mit 5-MTHF zurückgreifen. Bei diesen liegt Folsäure bereits in seiner biologisch aktiven Form vor – lassen Sie sich hierzu von Ihrem Frauenarzt beraten.
Kinderwunsch & Folsäure: Auf Ernährung achten
Bei einem Kinderwunsch Folsäure in Form von Kapseln und Co. einzunehmen kann eine sinnvolle Methode sein, das Risiko von Fehlbildungen zu reduzieren. Aber auch die Ernährung spielt eine wesentliche Rolle: Für einen angemessenen Folatspiegel sollte die Folsäure auch über Lebensmittel aufgenommen werden. Folsäurehaltige Lebensmittel sind beispielsweise Blattgemüse, wie etwa Grünkohl und Feldsalat. Folsäurehaltige Hülsenfrüchte sind außerdem Mungobohnen, Linsen und grüne Bohnen.
Lesen Sie mehr zu Lebensmitteln mit hohem Folsäuregehalt in diesem Artikel.
Kinderwunsch & Folsäure: Zusätzlicher Nutzen durch Multivitaminpräparate
Neben der Vermeidung eines Folsäuremangels in der Schwangerschaft ist es ebenfalls wichtig, für einen ausgeglichenen Vitaminhaushalt zu sorgen. Bereits 1994 zeigte sich im Rahmen einer ungarischen Studie der hohe Nutzen eines Multivitaminpräparats. Es enthielt neben 800 Mikrogramm Folsäure die B-Vitamine B2, B6 und B12 sowie Spurenelemente. Das Präparat wurde mindestens einen Monat vor Beginn der Schwangerschaft sowie zwei Monate danach eingenommen.
Neben Neuralrohrdefekten waren auch Fehlbildungen am Urogenitaltrakt und am Herzen seltener. Eine Neuauflage der Studie im Jahr 2004 mit mehr als 6000 Frauen bestätigte die positiven Ergebnisse. Die günstigen Effekte werden neben der hochdosierten Folsäure auch den zusätzlichen B-Vitaminen zugeschrieben.