Folsäuremangel: Die Symptome und was zu tun ist
Folsäuremangel oder Folatmangel?
Folsäuremangel ist in westlichen Gesellschaften ein weitverbreitetes Problem – so auch in Deutschland. Der menschliche Körper kann das wichtige B-Vitamin nicht selbst herstellen. Deshalb muss es über die Nahrung aufgenommen werden. Ist zu wenig davon vorhanden, handelt es sich streng genommen um einen Folatmangel, nicht um einen Folsäuremangel. Denn Folat ist die ursprüngliche Form des Vitamins B9, die in unserem Körper und in verschiedenen Lebensmitteln vorkommt.
Da viele Menschen es nicht schaffen, genug Folat über die Nahrung zu sich zu nehmen, wurde mit der Folsäure eine künstliche Form des Vitamins entwickelt. Inzwischen ist diese Bezeichnung für Vitamin B9 deutlich gebräuchlicher als Folat.
Wozu braucht der Körper Folsäure und wie viel?
Folsäure spielt bei der Zellteilung und dem Zellwachstum eine entscheidende Rolle und wird zur Herstellung der Erbsubstanz benötigt. Deshalb ist Vitamin B9 in der Schwangerschaft und bei Kinderwunsch so wichtig. Ein Folsäuremangel in der Schwangerschaft kann zu schweren Fehlbildungen wie Spina bifida („Offener Rücken“) beim Embryo führen. Außerdem ist das Vitamin B9 an der Herstellung der roten und weißen Blutkörperchen beteiligt.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt für Erwachsene 300 Mikrogramm Folsäure pro Tag. Einige Menschen allerdings brauchen deutlich mehr, weil sie einen erhöhten Bedarf beziehungsweise eine verminderte Folataufnahmefähigkeit haben.
Ursachen für Folsäuremangel: Wer ist besonders gefährdet?
Hauptursache für einen Folsäuremangel ist eine unausgewogene Ernährung. Personen, die wenig frisches Gemüse und Obst sowie Hülsenfrüchte zu sich nehmen, können den Tagesbedarf nur schwer decken. Das betrifft häufig ältere Menschen, die nur noch schlecht essen.
Zudem gibt es bestimmte Substanzen, die die Aufnahme und die Speicherung des Vitamins hemmen. Dazu zählen beispielsweise Alkohol, Zigarettenrauch und Wirkstoffe der Antibabypille.
Besondere Risikogruppen für Folsäuremangel sind:
- Schwangere und stillende Frauen
- Alkoholabhängige
- Raucher
- Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen
- Chemotherapie-Patienten
- Dialyse-Patienten
- Menschen, deren Epilepsie medikamentös behandelt wird
- Frauen, die die Antibabypille nehmen
- Personen, die über längere Zeit mit Antibiotika behandelt werden
- Senioren
Diese Symptome können auf einen Folsäuremangel hinweisen
Ein Folsäuremangel äußert sich zunächst vor allem in psychischen und neurologischen Symptomen:
- Müdigkeit
- Konzentrationsstörungen
- depressive Verstimmungen
Diese Symptome treten allerdings nicht nur bei einem zu niedrigen Folsäure-Wert auf, sondern auch bei zahlreichen anderen Erkrankungen.
Typische neurologische Symptome, die durch das Fehlen von Folsäure ausgelöst werden, sind Empfindungsstörungen, wie zum Beispiel:
- entzündete, kribbelnde, gerötete Zunge
- Kribbeln an Beinen und Händen
Haut und Schleimhäute können bei Folsäuremangel in Mitleidenschaft gezogen sein. Das zeigt sich zum Beispiel durch:
- trockene Schleimhäute
- schlechte Wundheilung
Weitere Symptome sind:
- Übelkeit und Durchfall
- Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust
- Blässe
Da Vitamin B9 auch beim Zellstoffwechsel eine wichtige Rolle spielen, können auch Haut und Haare in Mitleidenschaft gezogen werden:
- vorübergehender Haarausfall
- schlechtes Hautbild
Bei einem dauerhaften Folsäuremangel kommt es zu Störungen des Herz-Kreislauf-Systems, was zum Beispiel zu folgenden Symptomen führt:
- Bluthochdruck
- erhöhte Herzfrequenz
- Atemnot
Folsäuremangel beheben: Ausgewogene Ernährung hilft
Eine ausgewogene Ernährung sorgt für ausreichend Folsäure: Lebensmittel, die von Natur aus viel Folat enthalten sind unter anderem:
- grünes Blattgemüse (zum Beispiel Spinat, Salat)
- Brokkoli
- Rosenkohl
- Weintrauben
- Kichererbsen
- Karotten
Teilweise wird Folsäure Lebensmitteln auch extra zugesetzt, beispielsweise bei Speisesalz und Fruchtsäften.
Eine andere Möglichkeit, den Vitamin-B9-Mangel zu beheben ist, die Einnahme von Folsäure-Tabletten. Dies ist vor allem bei sehr hohem Bedarf bei Kinderwunsch, in der Schwangerschaft und während der Stillzeit oft ratsam. Auch wenn eine Folsäure-Überdosierung kaum möglich ist, ist es sinnvoll, die Einnahme mit dem Gynäkologen abzusprechen.