Vitamin-B2-Mangel: Symptome erkennen
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Vitamin-B2-Mangel: Symptome erkennen

Vitamin-B2-Mangel tritt in Mitteleuropa nur selten auf. Wenn doch, ist die Diagnose schwierig, da die Symptome eher diffus sind. Das ist insofern kritisch, als das Vitamin eine wichtige Rolle im Stoffwechsel spielt und eine Reihe von Prozessen beeinflusst. Entsprechend kann eine Unterversorgung gravierende Folgen haben.

Ursachen für einen Vitamin-B2-Mangel

Ein Vitamin-B2-Mangel ist bei gesunden Menschen zwar selten, kann jedoch bisweilen durch eine einseitige Ernährung ausgelöst werden. Am ehesten kommt eine Unterversorgung mit dem Vitamin, das auch Riboflavin genannt wird, bei Veganern vor, also bei Menschen, die sich rein pflanzlich ernähren. Grund ist, dass das Vitamin B2 aus pflanzlichen Lebensmitteln vom Körper nicht ganz so gut aufgenommen wird wie Vitamin B2 aus Tierprodukten.

Deutlich häufiger allerdings liegen die Ursachen für einen Vitamin-B2-Mangel in Erkrankungen. Die Unterversorgung mit Riboflavin wird von Medizinern auch als Ariboflavinose bezeichnet. Mögliche Gründe sind:

  • Geschädigte Darmschleimhaut: Bei chronischen Darmentzündungen wie Morbus Chron oder Zöliakie sinkt die Fähigkeit des Darms, Nährstoffe aufzunehmen.
  • Alkoholismus: Einseitige Ernährung und ein möglicherweise geschädigter Darm führen zu einem Vitamin-B2-Mangel.
  • Medikamente: Einige Arzneimittel können die Aufnahme von Vitamin B2 hemmen – darunter Schlafmittel, Psychopharmaka oder Substanzen aus der Chemotherapie.
  • Gendefekte: In seltenen Fällen ist die Aufnahmestörung genetisch bedingt.

Zur Risikogruppe für eine Vitamin-B2-Unterversorgung gehören:

  • Menschen mit Suchterkrankungen (insbesondere Alkoholismus)
  • Menschen mit Essstörungen
  • chronische Magen-Darm-Patienten
  • Senioren
  • Veganer

Wie bei allen wasserlöslichen Vitaminen kann der Körper nur begrenzt Vitamin B2 speichern – etwa 123 Milligramm hält die Niere zurück. Allerdings zerfällt das Vitamin nach etwa 16 Tagen von allein – ob es genutzt wurde oder nicht.

Symptome eines Vitamin-B2-Mangels

Erhält der Körper nicht genug Vitamin-B2, zeigen sich schon nach zwei bis sechs Wochen die ersten Ausfallerscheinungen.

Typische Symptome eines Vitamin-B2-Mangels sind:

  • eingerissene Mundwinkel
  • schuppende Ekzeme
  • Entzündungen der Haut und Schleimhaut
  • Entzündungen an der Zunge
  • Lichtüberempfindlichkeit
  • Abgeschlagenheit, Müdigkeit

Ebenfalls möglich sind:

  • eingeschränkte Funktion der Nerven (neurologische Störungen)
  • Wachstumsstörungen
  • höhere Anfälligkeit für die Augenerkrankung Grauer Star
  • Blutarmut (Anämie)

Ein Vitamin-B2-Mangel tritt allerdings selten allein auf. Häufig besteht parallel auch ein Mangel an anderen B-Vitaminen. Außerdem beeinflussen sich die Vitamindefizite gegenseitig, sodass das Beschwerdebild noch deutlich facettenreicher sein kann.

Wechselwirkungen mit anderen Stoffen

Da Riboflavin als Co-Enzym an sehr vielen Stoffwechselprozessen beteiligt ist, kann ein Mangel auch negative Auswirkungen auf Prozesse haben, an denen folgende Stoffe beteiligt sind:

  • Niacin (Vitamin B3)
  • Pyridoxin (Vitamin B6)
  • Folsäure (Vitamin B9)
  • Vitamin K

Die Unterversorgung mit nur einem B-Vitamin kann also schnell weite Kreise ziehen, selbst wenn die anderen Vitamine ausreichend zugeführt werden.

Bei einem Vitamin-B2-Mangel kann außerdem der Homocystein-Spiegel im Blut ansteigen. Das wiederum erhöht die Gefahr für Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems.

Vitamin B2 ist am Zucker-, Eiweiß- und Fettstoffwechsel beteiligt und nimmt damit eine zentrale Rolle ein, wenn es darum geht, Energie dort zur Verfügung zu stellen, wo sie gebraucht wird. Außerdem ist es am Aufbau, der Versorgung und dem Schutz des Gewebes beteiligt.

Test auf Vitamin-B2-Mangel

Um zweifelsfrei festzustellen, ob ein Vitamin-B2-Mangel vorliegt, reicht ein simpler Bluttest. Das Labor führt einen sogenannten EGRAC-Test (Erythrozyten-Glutathion-Reduktase-Aktivitätskoeffizienten-Test) durch.

Kostenpunkt für diese Untersuchung: etwa sieben Euro. Die Krankenkasse zahlt diese Untersuchung in aller Regel nicht.

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Ein Vitamin-B2-Test ist vor allem für Personen aus der Risikogruppe empfehlenswert.

Therapie bei Ariboflavinose

Eine gesunde Ernährung enthält ausreichend Vitamin B2. Lebensmittel, die viel Riboflavin enthalten, reichen von Sojabohnen über Milch bis zum Fleisch. Mit einer Ernährungsumstellung lässt sich bei einem Mangel also oft schon einiges bewirken.

Natürlich steht Vitamin B2 auch als Nahrungsergänzungsmittel zur Verfügung, um Mangelerscheinungen zu vermeiden. Es gibt allerdings keine Belege dafür, dass besonders hochdosierte Präparate einen Zusatznutzen hätten, außer den Tagesbedarf (der unter zwei Milligramm liegt) zu decken.

Es gibt Theorien, nach denen rund 400 Milligramm Riboflavin am Tag Migräne mildern können. Zweifelsfrei bewiesen ist das allerdings nicht.

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100 Gramm Mandeln enthalten 1,14 Milligramm Vitamin B2.

Zu viel Vitamin B2

Vitamin B2 gehört zu den wasserlöslichen Vitaminen. Das bedeutet: Ein Überversorgung ist nicht möglich, da überschüssiges Riboflavin einfach ausgeschieden wird. Das Bundesinstitut für Risikobewertung hat keinen gefährlichen Wert für Vitamin B2 definiert. Mit unnötigen oder zu hoch dosierten Vitamin-B2-Tabletten produzieren Sie also schlimmstenfalls recht teuren Urin.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
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