Brustkrebs Ursachen: Die größten Risikofaktoren für Brustkrebs
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Brustkrebs Ursachen: Die größten Risikofaktoren für Brustkrebs

Ob eine Frau an Brustkrebs erkrankt, hängt von vielen verschiedenen Einflussgrößen ab. Die familiäre Veranlagung spielt ebenso eine Rolle wie das Alter, der Lebensstil sowie äußere Risikofaktoren. Brustkrebs-Ursachen: Das sind die größten Risikofaktoren für Brustkrebs.

Wie häufig ist Brustkrebs in Deutschland?

In Deutschland erhalten jedes Jahr fast 70.000 Frauen die Diagnose Brustkrebs. Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Etwa drei von zehn betroffenen Frauen sind dem Krebsinformationsdienst (KID) zufolge jünger als 55 Jahre.

„Um die Lage einer Veränderung innerhalb der Brust exakt angeben zu können, wird diese schematisch in vier Quadranten oder Viertel eingeteilt. Dazu denkt man sich eine senkrechte und eine waagrechte Linie, die sich auf der Brustwarze kreuzen. Die meisten bösartigen Veränderungen entstehen im äußeren oberen Quadranten, also zwischen Achselhöhle und Schlüsselbein.“
— Krebsinformationsdienst (KID) des Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ)

Brustkrebs beim Mann

Weniger bekannt ist, dass auch Männer an Brustkrebs erkranken können. In Deutschland bekommen jährlich etwa 650 Männer die Diagnose Brustkrebs gestellt. Häufig sind angeborene genetische Faktoren der Auslöser der Brustkrebserkrankung beim Mann. Diagnose und Behandlung erfolgen in der Regel nach den gleichen Grundsätzen wie bei Frauen.

Brustkrebs-Ursachen: Die größten Risikofaktoren für bösartige Tumoren in der Brust

Krebsexperten zufolge ist es nahezu unmöglich, einen einzelnen Auslöser für die Brustkrebserkrankung auszumachen. Bei den meisten Frauen tritt der Brustkrebs auf, ohne dass sich eine besondere Ursache finden lässt. Aus der Forschung ist bekannt, dass bestimmte Einflussgrößen das Erkrankungsrisiko erhöhen:

  • Alter - am häufigsten entsteht Brustkrebs zwischen dem 45. und 65. Lebensjahr.
  • familiäre Vorbelastung
  • ein hormonelles Ungleichgewicht
  • Diabetes Typ 2
  • Hormonersatztherapien
  • sehr dichtes Brustgewebe
  • eine sehr früh einsetzende Menstruation und ein später Eintritt in die Wechseljahre
  • Kinderlosigkeit
  • eine späte erste Schwangerschaft
  • kein oder nur kurzes Stillen des eigenen Kindes
  • Übergewicht
  • zu wenig Bewegung
  • Rauchen (auch passiv)
  • zu viel Alkohol

Brustkrebs und das Alter: Mit den Jahren steigt das Brustkrebs-Risiko

Mit fortschreitendem Alter nimmt die Fähigkeit des Körpers ab, Fehler und Schäden in den Zellen zu reparieren. Je schwächer diese Reparaturmechanismen werden, desto größer ist das Krebsrisiko. Dem Krebsinformationsdienst (KID) zufolge ist das Brustkrebsrisiko je nach Alter unterschiedlich:

  • Im Alter von 35 Jahren muss eine von 110 Frauen damit rechnen, innerhalb der nächsten zehn Jahre zu erkranken.
  • Mit 45 ist es eine von 47.
  • Mit 55 erhält innerhalb der nächsten zehn Jahre eine von 31 Frauen die Diagnose.
  • Mit 65 Jahren ist das Risiko am höchsten: Eine von 27 Frauen wird bis zum Alter von 75 betroffen sein.
  • Danach sinkt das Risiko zumindest statistisch wieder leicht ab.

Familiäre Veranlagung: die Vererbung von Risikogenen

Die Brustkrebsgene BRCA1 und BRCA2 werden innerhalb der Familie vererbt und steigern das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, deutlich. Schätzungen zufolge spielen diese Risikogene bei etwa fünf bis zehn von hundert Patientinnen eine Rolle. Die Forschung hat zudem weitere Genveränderungen entdeckt, die bei der Entstehung von Brustkrebs mitwirken können. Wie stark sie auf das Erkrankungsrisiko einwirken, ist bislang noch nicht geklärt.

„Typische "Fehler" im genetischen Bauplan der Zellen spielen zwar bei allen Tumoren eine Rolle. Um vererbbar zu sein, muss eine genetische Veränderung aber nicht nur in den Tumorzellen geschehen sein, sondern in allen Zellen des Körpers: Erst wenn auch Ei- oder Samenzellen betroffen sind, gibt sie ein Mensch an seine Kinder weiter. Solche seltenen vererbbaren Fehler des Erbmaterials werden als Keimbahnmutationen bezeichnet. Die bekanntesten dieser Veränderungen betreffen bei Brustkrebspatientinnen und Männern die Erbinformationen "BRCA1" und "BRCA2". Die Abkürzung steht für englisch "Breast Cancer Gene" gleich "Brustkrebsgen".“
— Krebsinformationsdienst (KID) des Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ)

Brustkrebs und der Einfluss von Hormonen

Tumorzellen reagieren sensibel auf den Einfluss von Hormonen. Das heißt, Hormone können das Krebswachstum triggern. Allerdings können Frauen nur bedingt Einfluss auf den eigenen Hormonspiegel nehmen. Schwankungen im Hormonhaushalt finden statt:

  • in der Pubertät
  • in der Schwangerschaft
  • in den Wechseljahren

Eine früh einsetzende Regelblutung und ein später Eintritt in die Wechseljahre gilt als Brustkrebs-Risiko erhöhend. Denn die Frau ist so über einen langen Zeitraum hormonellen Schwankungen ausgesetzt. Die Hormonersatztherapie, die bei Wechseljahrsbeschwerden häufig Anwendung findet, wird von vielen Experten daher als kritisch eingestuft. Frauen mit starken Wechseljahrsbeschwerden sollten sich ausführlich von ihrem Frauenarzt beraten lassen und können auch über die Beratungsstelle des Krebsinformationsdienstes Hilfe finden: Telefon 0800 – 420 30 40. Täglich von 8–20 Uhr. Der Anruf ist kostenlos.

Hormonschwankungen im Zusammenhang mit Schwangerschaften hingegen werden als positiv eingestuft: Je mehr Kinder eine Frau ausgetragen hat und je länger sie stillt, desto niedriger ist ihr Brustkrebsrisiko.

„Die längerfristige Einnahme der "Pille" zur Empfängnisverhütung kann einen ungünstigen Einfluss auf das Brustkrebsrisiko haben, auch wenn die Risikosteigerung insgesamt eher gering ausfällt. Dieser Effekt wird allerdings zumindest statistisch aufgewogen durch den deutlichen Schutz, den die hormonelle Verhütung mit der "Pille" vor anderen Krebsarten bietet.“
— Krebsinformationsdienst (KID) des Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ)

Brustkrebsrisiko und Lebensstil: Ernährung und Bewegung als Krebsschutz?

Die Hoffnung von Frauen ist groß, mit einem gesunden Lebensstil und Bewegung das eigene Erkrankungsrisiko senken zu können. Doch wie wirksam sind diese Maßnahmen?

Ballaststoffe, Obst und Gemüse: Forschungen zufolge gibt es keine Hinweise, dass ein gesteigerter Obst-, Gemüse- und Ballaststoffverzehr das Brustkrebsrisiko senkt.

Übergewicht: Übergewicht wirkt sich Krebsexperten zufolge vor allem nach den Wechseljahren risikosteigernd aus, ist aber auch vor den Wechseljahren als Krebsrisiko einzustufen.

Bewegung: Immer mehr Studien deuten darauf hin, dass regelmäßige Bewegung des Brustkrebsrisiko senkt.

Machen Antitranspirantien Krebs?
Viele Frauen sind verunsichert in Hinblick auf das in Antitranspirantien enthaltene Aluminium. Nach Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) konnte „ein kausaler Zusammenhang zwischen der Aufnahme von Aluminium aus Antitranspirantien und der Entstehung von Brustkrebs wissenschaftlich bisher nicht belegt werden“. Allerdings besteht weiterer Forschungsbedarf, um diese Frage abschließend zu klären. Die Datenlage ist bislang widersprüchlich und uneinheitlich. In Studien an Mäusen wurden jedoch „selbst bei hohen Einsatzkonzentrationen keine Tumore beobachtet“, so das BfR. Frauen, die unsicher sind, verzichten auf Deos mit Aluminium besser.

Rauchen: Rauchen ist im Zusammenhang mit Brustkrebs nicht sicher belegt – lässt sich bislang aber auch nicht ausschließen. Bislang vorliegende Forschungsarbeiten weisen auf einen schwachen Zusammenhang vor allem bei Frauen vor den Wechseljahren hin.

Alkohol: Alkohol erhöht das Brustkrebsrisiko. Je mehr Alkohol eine Frau trinkt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie erkrankt.

Stress: Belastende Lebenssituationen, Stress und Depression haben laut aktuellem Stand der Forschung keine direkten Auswirkungen auf das Brustkrebsrisiko. Möglich ist aber, dass Frauen in belastenden Situationen eher zu Zigaretten, Alkohol und hochkalorischem Essen greifen – was das Brustkrebsrisiko wiederum erhöht.

„Manche Frauen, die mit der Diagnose Brustkrebs konfrontiert werden, fragen sich: „Warum habe ausgerechnet ich Krebs?“ oder: „Was habe ich falsch gemacht?“ An Brustkrebs zu erkranken, ist aber keine Frage der „Schuld“ oder des falschen Handelns. Warum Brustkrebs entsteht, darüber herrscht noch weitgehend Ungewissheit. Klar ist allerdings, dass die Veränderung des Erbgutes einer einzigen Zelle der entscheidende Schritt von einer normalen Zelle zu einer bösartigen Tumorzelle ist.“
— Die blauen Ratgeber: Brustkrebs. Deutsche Krebshilfe
Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
Ann-Kathrin Landzettel
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