Brustkrebs erkennen: Tastuntersuchung und Mammografie beim Arzt
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Brustkrebs erkennen: Tastuntersuchung und Mammografie beim Arzt

Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Früherkennungsuntersuchungen für Brustkrebs können helfen, den Krebs in einem frühen Stadium zu entdecken und so die Heilungschancen verbessern. Brustkrebs erkennen: Welche Früherkennungsuntersuchungen Frauen zur verfügung stehen.

Brustkrebs-Früherkennung beim Gynäkologen

Je früher Brustkrebs entdeckt wird, desto besser stehen die Heilungschancen für die betroffenen Frauen. Mit Hilfe verschiedener Früherkennungsuntersuchungen soll Brustkrebs entdeckt werden, lange bevor er Beschwerden verursacht. Ab 30 Jahren können Frauen die gesetzlichen Krebsfrüherkennungsuntersuchungen wahrnehmen. Die Kosten bezahlt die Krankenkasse.

Wer über die gesetzlichen Früherkennungsuntersuchungen hinaus und ohne vorliegenden Verdacht eine Ultraschalluntersuchung der Brust durchführen lassen möchte, muss die Kosten selbst tragen. Diese Untersuchung gilt dann als individuelle Gesundheitsleistung, kurz IGeL, und kostet bis zu 60 Euro.

Brustkrebs erkennen: die Tastuntersuchung

Neben der eigenen Selbstuntersuchung zuhause können Frauen ab 30 Jahren einmal im Jahr die Tastuntersuchung beim Gynäkologen wahrnehmen. Dabei schaut sich der Frauenarzt beide Brüste an und tastet diese und die Achselhöhlen gründlich ab. Findet der Arzt Auffälligkeiten, wird er weiterführende Untersuchungen veranlassen. Die Tastuntersuchung reicht Krebsexperten zufolge nicht aus, um Brustkrebs so frühzeitig zu erkennen, dass sich die Prognose für Frauen verbessert.

„Diese Früherkennungsmethode führt häufig zu falsch-positiven Befunden: „Der getastete Knoten ist bösartig“, obwohl er harmlos ist, und zu falsch-negativen Befunden: „Die Brust tastet sich unauffällig“, obwohl bereits Brustkrebs vorliegt. Darüber hinaus reicht die Tastuntersuchung allein nicht aus, um Brustkrebs so frühzeitig zu erkennen, dass sich die Prognose der Frauen verbessert“
— Die blauen Ratgeber: Brustkrebs. Deutsche Krebshilfe

Brustkrebs erkennen: Mammografie

Frauen im Alter von 50 bis 69 Jahren haben im Zuge des bundesweiten Mammografie-Screening-Programms zudem alle zwei Jahre Anspruch auf eine Mammografie. Hierbei werden die Brüste einmal von oben nach unten und einmal schräg-seitlich geröngt, um Veränderungen im Brustgewebe zu erkennen. Dabei wird die Brust flach zwischen zwei Platten gepresst. Zwei speziell geschulte Fachärzte werten die Röntgenbilder unabhängig voneinander aus. Lässt sich ein Befund nicht eindeutig klären, schließen sich weitere Untersuchungen an, etwa die Ultraschalluntersuchung der Brust (Mammosonografie), eine Kernspintomografie der Brust (MRT) oder eine Gewebeentnahme aus der Brust (Biopsie).

Von 1.000 Frauen, die das Mammographie-Screening wahrgenommen haben, erhalten 970 die Nachricht, dass ihr Befund unauffällig war. 30 Frauen werden weitere Untersuchungen angeboten. Bei 24 dieser 30 Frauen stellt sich heraus, dass der Anfangsverdacht falsch gewesen ist. Sechs Frauen erhalten die Diagnose Brustkrebs.

„Studien haben gezeigt, dass bei Frauen, die am Mammographie-Screening teilnehmen, häufiger Brustkrebs und DCIS (Anmerkung der Redaktion: veränderte Zellen in den Milchgängen der Brust) festgestellt werden. Bei einigen dieser Frauen wären diese Veränderungen, besonders das DCIS, jedoch ohne Früherkennungsuntersuchung zu Lebzeiten gar nicht aufgefallen. Denn manche Veränderungen breiten sich nicht weiter aus und sind deshalb auch nicht gefährlich. In diesem Fall sprechen die Experten von Überdiagnosen. Ob und wann eine solche Veränderung bösartig wird oder aber sich ausbreitet, kann im Vorfeld nicht beantwortet werden. Deshalb zieht eine Überdiagnose eine Behandlung nach sich, die eventuell nicht erforderlich gewesen wäre.“
— Die blauen Ratgeber: Brustkrebs. Deutsche Krebshilfe

Hinzu kommt, dass es Brustkrebskarzinome gibt, die sehr schnell wachsen. Sie können zum Zeitpunkt der Untersuchungen noch zu klein sein, um erkannt zu werden. Sich aber plötzlich rasch vergrößern. Bei etwa zwei von 1.000 Frauen wird im Zeitraum zwischen zwei Screenings Brustkrebs diagnostiziert.

Mammografie: Machen oder nicht?

Da das Mammografie-Screening neben der Möglichkeit, Brustkrebs im Frühstadium zu entdecken, auch Risiken und Nebenwirkungen mit sich bringen kann, sollten sich Frauen informieren und beraten lassen, bevor sie sich für oder gegen die Früherkennungsuntersuchung entscheiden. Neben dem Gespräch mit einem Frauenarzt können Frauen unter anderem folgende Beratungsangebote nutzen:

  • „INFONETZ KREBS“ der Deutschen Krebsgesellschaft und der Stiftung Deutsche Leukämie- & Lymphom-Hilfe:

https://www.krebshilfe.de/helfen/rat-hilfe/ihre-persoenliche-beratung-dasinfonetzkrebs/

  • Krebsinformationsdienst (KID) des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ):

https://www.krebsinformationsdienst.de/kontakt.php

  • Engmaschiges Früherkennungsprogramm für Frauen mit erblicher Vorbelastung

Frauen mit einer erblichen Vorbelastung haben die Möglichkeit, an einem engmaschigerem Früherkennungsprogramm teilzunehmen. Es gibt spezielle Zentren, die ein solchen Programm anbieten – teilweise bereits für Frauen ab 25 und jüngere Frauen. Welche Zentren diese frühen Untersuchungen anbieten, können Sie auf den Seiten der Deutschen Krebshilfe nachschauen. 

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
Ann-Kathrin Landzettel
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