Leukämie Früherkennung: Gibt es Früherkennungsuntersuchungen?
© Jovanmandic/ iStock/thinkstock
Letztes Update am: 

Leukämie Früherkennung: Gibt es Früherkennungsuntersuchungen?

Eine Früherkennungsuntersuchung für Blutkrebs gibt es nicht. Oft wird Leukämie zufällig im Rahmen einer Routineuntersuchung festgestellt. Doch warum gibt es keine Leukämie-Früherkennung? Das sagen Experten.

Leukämie Früherkennungsuntersuchung gibt es nicht

Dass es keine Leukämie-Früherkennung gibt, hat verschiedene Gründe. Einer ist, dass sich akute Leukämien nicht früh erkennen lassen. Die meisten Patienten sind Wochen bis Tage vor dem Ausbruch der Erkrankung gesund und weisen keine oder nur geringe und unspezifische Symptome auf. Selbst Blutuntersuchungen geben dann noch keinen Hinweis auf vorliegenden Blutkrebs.

Chronische Leukämien hingegen verlaufen zwar langsamer. Doch auch hier gibt es Experten zufolge keine Möglichkeit, sie so frühzeitig zu erkennen, dass dies die Behandlung oder den Krankheitsverlauf verbessern könnte. Chronische Leukämien verlaufen in drei Stadien: chronische Phase, akzelerierte Phase und Blastenphase. In der ersten Phase haben die Betroffenen keine oder nur sehr gering ausgeprägte Beschwerden, die oft anderen Erkrankungen oder Stress zugeordnet werden. Leukämie ist im ersten Stadium oft ein Zufallsbefund.

In der zweiten Phase nehmen die Symptome zu und die Zahl der unreifen weißen Blutkörperchen steigt an – im Blutbild ist das zu sehen. In der dritten Phase entsprechen die Beschwerden nun denen einer akuten Leukämie. Die Anzahl nicht funktionsfähiger weißer Blutkörperchen (Leukozyten) im Knochenmark und im Blut ist stark erhöht.

„Akute Leukämien entwickeln sich sehr rasch. Doch auch für chronische Leukämien gibt es bisher keine Möglichkeiten sie so frühzeitig zu erkennen, dass dies die Behandlung oder den Krankheitsverlauf verbessern könnte.“
— Krebsinformationsdienst (KID) am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ)

Leukämie-Risiko: Wer wird engmaschig untersucht?

Engmaschige Untersuchungen auf Blutkrebs werden nur bei chronischen Erkrankungen des Knochenmarks durchgeführt, bei denen bekannt ist, dass sie sich zu einer akuten Leukämie entwickeln können: die sogenannten myelodysplastischen Syndrome (MDS) und myeloproliferativen Neoplasien (MPN). Betroffene sind beim Übergang in eine Leukämie meist bereits in engmaschiger Überwachung und Symptome und Blutveränderungen werden meist schnell erkannt. Engmaschige Untersuchungen für gesunde Personen sind bislang nicht vorgesehen.

Leukämie: Warnzeichen ernst nehmen

Da es für Blutkrebs keine Früherkennungsuntersuchungen gibt, ist es wichtig, dass Symptome, die auf Leukämie hindeuten können, ernst genommen und von einem Arzt untersucht werden. Dazu gehören:

  • verstärkte Blutungsneigung
  • vermehrte Infektionen
  • Fieber
  • Erschöpfung
  • Müdigkeit
  • Blässe
  • Schmerzen und Druck im Oberbauch (aufgrund einer vergrößerten Leber oder Milz)
  • Gelenk- und Knochenschmerzen (aufgrund der Ausbreitung von Leukämiezellen im Knochenmark)
  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Atemnot
  • geschwollene Lymphknoten
  • schweres Krankheitsgefühl
  • Gefühlsstörungen
  • Lähmungen

Alle diese genannten Symptome können auch im Rahmen verschiedener harmloser Erkrankungen auftreten und bedeuten nicht automatisch, dass Blutkrebs vorliegt. Dennoch sollten diese Symptome untersucht werden – vor allem, wenn mehrere der genannten Beschwerden zusammenkommen. Ein geeigneter Ansprechpartner ist zum Beispiel ein Facharzt für Innere Medizin (Internist) mit einer Weiterbildung für Onkologie oder Hämatologie.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
Ann-Kathrin Landzettel
Wie finden Sie diesen Artikel?