Lungenkrebs: 5 Fakten zum Krebs in der Lunge
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Lungenkrebs: 5 Fakten zum Krebs in der Lunge

Lungenkrebs (Bronchialkarzinom) ist die Ursache für mehr als ein Viertel alles Krebstodesfälle. Jährlich erhalten rund 54.000 Menschen die Diagnose Lungenkrebs. Die Heilungschancen sind abhängig von der Art des Tumors. Die Prognose beim nicht-kleinzelligen Lungenkrebs ist besser als beim kleinzelligen Lungenkrebs. Fünf Fakten zum Krebs in der Lunge.

Was ist Lungenkrebs?

Lungenkrebs, auch Lungenkarzinom und Bronchialkarzinom genannt, bezeichnet die Bildung bösartiger Tumoren in Lunge und Bronchien. Die zu Krebs führenden Veränderungen des Erbguts entstehen in den meisten Fällen spontan. Seltener wird eine Neigung zu Krebserkrankungen vererbt. Mehr als die Hälfte der Tumoren entstehen in den oberen Bereichen der Lungenflügel. Lungenkrebs ist nach Darmkrebs, Prostatakrebs und Brustkrebs die häufigste Krebsart. Mediziner unterscheiden zwischen dem nicht-kleinzelligen und dem kleinzelligen Lungenkrebs.

  • Kleinzellige Lungenkarzinome sind aggressiver. Sie wachsen sehr schnell und breiten sich rasch über das Blut und die Lymphbahnen in Lymphknoten, Lunge, Skelett, Knochenmark, Leber und Gehirn aus. Ihre Abkürzung SCLC kommt aus dem Englischen und steht für small cell lung cancer.
  • Nicht-kleinzellige Lungenkarzinome wachsen und metastasieren deutlich langsamer. Ihre Abkürzung NSCLC kommt aus dem Englischen und steht für non small cell lung cancer. Acht von zehn Patienten haben ein nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom.

Lungenkrebs Ursachen: Die größten Risikofaktoren für Lungenkrebs

Rauchen ist die wichtigste Ursache für Lungenkrebs – dazu gehört auch Passivrauchen. 85 Prozent der Menschen, die an Lungenkrebs sterben, sind Raucher. Das persönliche Rauchverhalten spielt bei der Entstehung von Lungenkrebs eine bedeutende Rolle. Das Risiko an Lungenkrebs zu erkranken ist abhängig

  • von der Dauer des Rauchens,
  • von der Anzahl der gerauchten Zigaretten,
  • wie tief der Rauch inhaliert wird,
  • von der Teer- und Nikotinkonzentration in den Zigaretten
  • wie häufig filterlose Zigaretten geraucht werden,
  • wie häufig passiv geraucht wird.
„Wissenschaftler haben errechnet, dass in Deutschland pro Jahr etwa 300 Menschen an Lungenkrebs sterben, weil sie passiv mitrauchen mussten.“
— Die blauen Ratgeber: Lungenkrebs. Stiftung Deutsche Krebshilfe

Neben dem Lungenkrebsrisiko, das vom Rauchen ausgeht, gibt es noch eine Reihe weiterer Einflussgrößen, die das Risiko erhöhen, an Lungenkrebs zu erkranken. Dazu gehören erbliche Faktoren ebenso wie Schadstoffe in der Luft. Besonders häufig kommen Menschen im beruflichen Umfeld mit Schadstoffen in Kontakt. Lungenkrebs zählt zu den häufigsten Berufskrankheiten. Chemische Substanzen wie Chromat und Arsen, Lösemittel, Pestizide, Strahlenbelastung sowie das Einatmen anorganischer Stäube wie Asbest, Nickel sowie polyzyklischer aromatischer Kohlenwasserstoffe (PAK) erhöhen die Lungenkrebsgefahr. Da Lungenkrebs als Berufskrankheit anerkannt und ein entschädigungspflichtiger Versicherungsfall ist, sind sowohl (Betriebs-)Ärzte als auch Unternehmer gesetzlich verpflichtet, die Erkrankung anzuzeigen.

Weiterführende Informationen zu den Lungenkrebs-Ursachen finden Sie im Artikel „Lungenkrebs Ursachen: Die größten Risikofaktoren für Lungenkrebs“. 

Lungenkrebs: Vier Symptome der Erkrankung

In einem frühen Lungenkrebsstadium treten zunächst keine Lungenkrebs-Symptome auf. Erst im weiteren Verlauf werden die Beschwerden spezifischer. Zu den möglichen Lungenkrebs-Symptomen gehören:

  • anhaltender akuter Husten, der sich trotz Behandlung (mit Antibiotika) nicht verbessert
  • Raucherhusten, der länger besteht und sich verändert
  • anhaltende Heiserkeit
  • Schmerzen im Brustkorb
  • Schmerzen in den Knochen
  • Atemnot
  • pfeifende Atmung
  • schleimiger Auswurf
  • Bluthusten
  • Schwäche und Kraftverlust
  • Nachtschweiß
  • Fieberschübe
  • ungewollter Gewichtsverlust
  • Schluckbeschwerden

Die genannten Symptome sind nicht automatisch Lungenkrebs-Symptome. Häufig ist ein anderer, harmloserer Auslöser der Grund für die Beschwerden. Dennoch sollten Sie die Symptome abklären lassen. Je früher eine mögliche Lungenkrebserkrankung erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen.

Weiterführende Informationen zu den Symptomen von Lungenkrebs finden Sie im Artikel „Lungenkrebs-Symptome: 4 Warnzeichen für Krebs in der Lunge“.

Lungenkrebs Früherkennung: Warum es keine Vorsorge-Untersuchung gibt

Da Lungenkrebs zu Beginn keine oder nur unspezifische Symptome zeigt, wird er häufig erst spät entdeckt – oft ist er ein Zufallsbefund, wenn der Betroffene aufgrund einer anderen Erkrankung untersucht wird. Bei der Mehrzahl der Lungenkrebs-Betroffenen hat sich der Tumor bei der Erstdiagnose bereits in die Lymphknoten oder andere Organe ausgebreitet.

Obwohl die Sterblichkeit bei Lungenkrebs hoch ist und sich der Krebs unauffällig entwickelt, gibt es keine Früherkennungsuntersuchung für Lungenkrebs. Warum ist das so? Nach Angaben der Deutschen Krebsgesellschaft e.V. liegt das zum einen daran, dass Tests wie Blutuntersuchungen auf Tumormarker oder Auswurf beim Husten nicht zuverlässig genug sind. Zum anderen gibt es den Experten zufolge bislang keine Hinweise darauf, dass ein Screening, beispielsweise mit einer Röntgenuntersuchung der Lunge, tatsächlich einen Vorteil bietet. Auch das Konzept einer jährlichen Untersuchung von Risikopatienten, also starken Rauchern, mit einer niedrig dosierten Computertomographie hat sich bisher als Früherkennungsmaßnahme nicht durchsetzen können.

„Werden alle Einflussfaktoren berücksichtigt, müssten den Berechnungen zufolge 320 Screeninguntersuchungen mit niedrig dosierter CT durchgeführt werden, um einen Todesfall an Lungenkrebs zu verhindern. Die CT-Screeninguntersuchung führt gleichzeitig zu einer hohen Rate an falsch-positiven Befunden – das heißt, sie ergibt einen Krebsbefund, der sich anschließend als falsch herausstellt. Diese Fehldiagnosen bedeuten nicht nur eine erhebliche psychische Belastung, sie ziehen auch weitere Untersuchungen oder sogar Therapien wie eine Operation nach sich, die gewisse Risiken bergen.“
— Deutsche Krebsgesellschaft e.V.

Weiterführende Informationen zur Lungenkrebs-Früherkennung finden Sie im Artikel „Lungenkrebs-Früherkennung: Warum es keine Vorsorge-Untersuchung gibt“. 

Lungenkrebs behandeln: Wie gut ist Lungenkrebs heilbar?

Männer erkranken im Durchschnitt mit 70 Jahren an Lungenkrebs, Frauen mit 69. Mit dem Alter gestaltet sich die Behandlung von Lungenkrebs schwieriger, da dann häufig Begleiterkrankungen hinzukommen, die den Körper schwächen und die Behandlung erschweren.

„Das Inhalieren von Tabakrauch schädigt im Übrigen auch andere Organe: 80 bis 90 Prozent der chronischen Atemwegserkrankungen und 25 bis 45 Prozent aller Erkrankungen der Herzkranzgefäße hängen damit zusammen. Leiden Krebsbetroffene an solchen zusätzlichen Krankheiten, bedeutet dies leider, dass die Möglichkeiten, den Lungenkrebs zu behandeln, stark eingeschränkt sind. Der Körper ist einfach zu sehr geschwächt und geschädigt.“
— Die blauen Ratgeber: Lungenkrebs. Stiftung Deutsche Krebshilfe

Fünf Jahre nach der Diagnose leben laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) nur noch 15 Prozent der männlichen und 18 Prozent der weiblichen Erkrankten. Bei spät entdeckten Lungentumoren kann es nach der Krebsbehandlung in den folgenden Jahren zudem zu einem Rückfall (Rezidiv) kommen.

Der Verlauf der Lungenkrebs-Erkrankung hängt von verschiedenen Einflussgrößen ab:

  • Krebsart: Ist der Lungenkrebs aggressiv oder wächst er langsam?
  • Krebsstadium: Ist der Lungenkrebs in einem frühen Stadium oder haben sich bereits Tochtergeschwülste (Metastasen) gebildet?
  • Gesundheitszustand des Betroffenen: Welche Begleiterkrankungen bringt der Patient mit und wie stark ist sein Immunsystem?

Abhängig von dem Krankheitsbild wird die Behandlung von Lungenkrebs zusammengestellt. Neben operativen Maßnahmen gehören die Strahlen- und die Chemotherapie zu den häufigsten Therapiemaßnahmen bei Lungenkrebs.

„Achtung: In der Lunge können weitere Krebserkrankungen auftreten. Häufig werden Metastasen anderer Tumoren in der Lunge umgangssprachlich ebenfalls als Lungenkrebs bezeichnet. Sie sind jedoch Absiedlungen eines ursprünglich in einem anderen Organ zuerst aufgetretenen Tumors - also zum Beispiel eines Brustkrebses. Ihr Gewebe unterscheidet sich von dem der eigentlichen Lungenkrebsformen. Daher sieht auch die Behandlung meist anders aus als bei Lungenkarzinomen.“
— Krebsinformationsdienst (KID) am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ)

Weiterführende Informationen zur Behandlung von Lungenkrebs finden Sie im Artikel „Lungenkrebs behandeln: Wie gut ist Lungenkrebs heilbar?“. 

Lungenkrebs vorbeugen: Rauchstopp ist die wichtigste Maßnahme

Das geringste Risiko an Lungenkrebs zu erkranken haben Menschen, die nie geraucht haben. Doch auch wer nicht aktiv raucht: Passivrauchen ist ebenfalls ein bedeutender Risikofaktor für Lungenkrebs. Laut der Deutschen Krebsgesellschaft e.V. atmen „Mitraucher“ vor allem den sogenannten Nebenstromrauch ein, der von glimmenden Zigaretten, Zigarren oder Pfeifen während der Zugpausen abgegeben wird. Auch wenn der Nebenstromrauch wenig Teer und Nikotin enthält: Die Konzentration krebserzeugender Substanzen ist wesentlich höher als im Hauptstromrauch, den der Raucher inhaliert. Krebsexperten schätzen, dass Personen, die am Arbeitsplatz oder im Privatleben regelmäßig passiv Zigarettenrauch ausgesetzt sind, ein bis zu dreifach höheres Risiko haben, einen kleinzelligen Lungenkrebs zu bekommen.

Rauchstopp: Wichtigste Maßnahme gegen Lungenkrebs

Ein Rauchstopp wirkt sich rasch positiv auf die Lungengesundheit aus. Nach Angaben der BZgA sowie der Stiftung Deutsche Krebshilfe verbessert sich nach dem Rauchstopp die Lungenfunktion bereits nach zwei Wochen. Nach einem Jahr sinkt das Risiko einer koronaren Herzkrankheit (KHK) um die Hälfte. Nach fünf Jahren sinkt das Risiko für eine Lungenkrebserkrankung um bis zu 60 Prozent, nach 15 bis 20 Jahren um bis zu 90 Prozent. Nach zehn Jahren verringert sich das Risiko, an Lungenkrebs zu sterben, etwa um die Hälfte.

„Was direkt beim Rauchstopp passiert: Sobald man keine krebserregenden Inhaltsstoffe mehr inhaliert, steigert man sein Risiko nicht noch mehr. Und je länger man nicht mehr raucht, desto weiter sinkt sogar das persönliche Risiko an Lungenkrebs zu erkranken.“
— Krebsinformationsdienst (KID) am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ)

Weniger zu rauchen oder die Zigaretten mit der „Light“-Variante auszutauschen, ist Krebsexperten zufolge keine Maßnahme, um das Krebsrisiko zu senken. Der einzig effektive Weg: Aufhören zu rauchen. Eine gesunde Ernährung hat ebenfalls schützende Effekte – auch wenn die genauen Wirkmechanismen der verschiedenen pflanzlichen Inhaltsstoffe noch nicht abschließend geklärt sind.

Achtung: Nahrungsergänzungsmittel haben Medizinern zufolge keine Schutzwirkung. Im Gegenteil: Das Risiko kann bei Einnahme von bestimmten Vitaminen, beispielsweise ß-Carotin, B6 oder B12 sogar steigen. Bewegung kommt ebenfalls ein bedeutender Schutzfaktor zu. Frei nach dem Motto „Viel hilft viel“ konnten Studien zeigen: Je häufiger und intensiver die Bewegung ausfällt, desto mehr reduziert sich das Risiko für Krebs allgemein.

Weiterführende Informationen zur Vorbeugung von Lungenkrebs finden Sie im Artikel „Lungenkrebs vorbeugen: Rauchstopp ist die wichtigste Maßnahme“.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
Ann-Kathrin Landzettel
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