So funktioniert die Verdauung: Die Aufgaben von Dünndarm und Dickdarm
Die Aufgaben des Dünndarms
Die gekauten Speisen werden im Magen mit Magensäure und wichtigen Enzymen vermischt und anschließend in den Dünndarm weitergeleitet. Der Dünndarm ist mit bis zu fünf Metern der längste Abschnitt des Magen-Darm-Trakts. In ihm findet die eigentliche Verdauung statt. Der Dünndarm besteht aus drei Abschnitten: Zwölffingerdarm, Leerdarm und Krummdarm. Im Zwölffingerdarm wird der Speisebrei mit Verdauungssäften aus Leber (Galle) und Bauchspeicheldrüse vermischt. Im Leerdarm und im Krummdarm werden die Nahrungsbestandteile weiter aufgespalten, damit Kohlenhydrate, Aminosäuren, Fette, Vitamine und Spurenelemente über die Schleimhaut des Dünndarms dem Körper zugeführt werden können. Nahrungsmittelunverträglichkeiten haben ihren Ursprung im Dünndarm. Hier befindet sich unter anderem das Enzym Laktase, das für die Spaltung des Milchzuckers notwendig ist. Auch wie viel Fruchtzucker abgebaut werden kann, entscheidet sich im Dünndarm. Zöliakie, die Unverträglichkeit gegenüber dem Klebereiweiß Gluten, zeigt sich in einem chronisch entzündeten Dünndarm.
Die Aufgaben des Dickdarms
Die unverdaulichen Bestandteile der Nahrung gelangen schließlich in den Dickdarm. Der Dickdarm besteht ebenfalls aus drei Bereichen: Blinddarm (Caecum), Grimmdarm (Kolon) und Mastdarm (Rektum). Hat der Speisebrei den Blinddarm passiert, gelangt er in den Grimmdarm. Dort wird er eingedickt, indem ihm Wasser und Salze entzogen werden. Im Kolon befindet sich auch die Darmflora. Sie setzt sich aus Milliarden von Mikroorganismen zusammen, die unter anderem die Vitamine K und B produzieren. Zudem unterstützt die Darmflora das Immunsystem und fördert die Bildung von Antikörpern. Im Darm befinden sich etwa 1,5 Kilogramm Bakterien. Aufgrund der vielen Bakterien ist die Darmflora sehr aktiv und kann, abhängig von den aufgenommenen Nahrungsmitteln auch zu Blähungen, Durchfall und Verstopfung führen. Was viele nicht wissen: Etwa die Hälfte des Stuhls besteht aus Bakterien.
So funktioniert der Stuhlgang
Im letzten Schritt wird der Stuhl in das Rektum, den letzten Teil des Dickdarms, weitergeschoben. Damit im letzten Darmabschnitt alles dicht bleibt, arbeiten zwei Schließmuskeln und die Hämorriden zusammen. Füllt sich der Mastdarm, werden Dehnungsrezeptoren aktiv. Durch die Nervenimpulse öffnet sich der innere Schließmuskel und es entsteht das Gefühl, auf Toilette zu müssen. Der äußere Schließmuskel bleibt so lange verschlossen, bis das Bewusstsein das Startsignal zur Entleerung gibt. Dann kann man ihn entspannen und die Stuhlentleerung startet. Ein weiterer wichtiger Mitspieler sind die Hämorriden. Die gut durchbluteten Gesäßpolster, die jeder Mensch hat, verhindern, dass ungewollt Stuhl austritt. Erst wenn sich Hämorriden vergrößern, verursachen sie Beschwerden.
Wenn der Darm krank wird
Gerät dieses komplexe Verdauungssystem aus dem Takt, bekommen wir das zu spüren: Blähungen, Verstopfung, Bauchkrämpfe und Durchfälle können uns plagen. Häufig sind Darmkrankheiten schuld, wenn die Verdauung nicht mehr reibungslos funktioniert, beispielsweise das Reizdarmsyndrom, Morbus Crohn, Magen-Darm-Infekte, aber auch Darmkrebs. Die Ernährung und der Lebensstil haben ebenfalls Einfluss auf die Verdauung. Mit diesem Darm-Ratgeber möchten wir Ihnen die häufigsten Fragen zum Darm beantworten.