Was ist ein Reizdarm?
Was versteht man unter Reizdarm?
Eine ganze Reihe gesundheitlicher Einschränkungen ist mit einem Reizdarm oder Colon irritabile verbunden. Daher spricht man medizinisch von einem Reizdarmsyndrom (RDS), im Englischen irritable bowel syndrome (IBS). Typisch für diese Erkrankung sind- Durchfall (Diarrhoe) mit ständigem Stuhldrangoder- Verstopfung (Obstipation) mit dem Gefühl unvollständiger Darmentleerung- Bauchschmerzen- Blähungen (Flatulenzen) und Blähbauch (Meteorismus)In einigen Fällen wechseln Durchfälle und Verstopfungen einander ab. Bei manchen Patienten bessern sich die Symptome nach einer Weile, bei anderen halten sie über Jahre in unterschiedlicher Intensität an und werden chronisch.
Ist Reizdarm eine Krankheit oder reine Einbildung?
Reizdarm ist häufig mit psychischen und somatoformen Erkrankungen assoziiert - dass ständige Durchfälle zu Depressionen führen ist nicht verwunderlich. Andererseits schlägt Stress auf den Magen. Ursache und Wirkung sind daher oft schwer voneinander zu unterscheiden. Dementsprechend wurden bis vor einigen Jahren viele Patienten wegen unklarer organischer Ursachen als Hypochonder dargestellt. Heute gilt Reizdarm als anerkannte Krankheit.
Wie häufig ist ein Reizdarmsyndrom?
Der Reizdarm gehört zu den häufigsten Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes. Etwa zehn bis fünfzehn Prozent der Bevölkerung leiden daran, mit einem Altersgipfel zwischen dem zwanzigsten und dreißigsten Lebensjahr. Frauen sind etwa doppelt so oft betroffen wie Männer.
Welcher Arzt ist für einen Reizdarm zuständig?
Um einen Reizdarm kümmern sich Ärzte der Inneren Medizin, vorzugsweise Darmspezialisten (Gastroenterologen). Schätzungen zufolge machen Reizdarmpatienten etwa ein Viertel ihrer Klientel aus.
Ist ein Reizdarm gefährlich?
Bis heute gibt es keine Hinweise, dass ein Reizdarm weitere Erkrankungen nach sich zieht. Allerdings beeinträchtigen die Beschwerden die Lebensqualität der Patienten erheblich. Mit permanentem Rumoren im Bauch halten sie unterwegs ständig Ausschau nach einer Toilette. Die eingeschränkte Teilnahme am sozialen Leben geht mitunter so weit, dass das Reizdarmsyndrom Depressionen verursacht und eine psychologische Betreuung notwendig wird.
Woran erkennt man einen Reizdarm?
Spezifische Biomarker für ein Reizdarmsyndrom gibt nicht. Nach heute gültigen Maßstäben müssen für die Diagnose drei Kriterien erfüllt sein:- Die Beschwerden äußern sich mit Verdauungsproblemen, Bauchschmerzen und Blähungen und halten länger als drei Monate an.- Die Lebensqualität des Patienten wird durch die Krankheit massiv beeinflusst.- Andere Erkrankungen wurden sicher ausgeschlossen.
Wie wird ein Reizdarm behandelt?
Die Therapie eines Reizdarmsyndroms richtet sich nach den vorherrschenden Beschwerden: Bei Verstopfungen oder Durchfällen sind unterschiedliche Behandlungskonzepte notwendig.Magen-Darm-Beschwerden gehören zu den häufigsten Erkrankungen überhaupt. Ihre Ursachen sind vielfältig und reichen von Infektionen bis Lebensmittelallergien. Ob es sich bei einer Darmerkrankung um einen Reizdarm handelt, lässt sich nur mit einem erheblichen diagnostischen Aufwand klären. Dieses ist nur gerechtfertigt, wenn der Patient in seinem Alltag eklatant beeinträchtigt ist.Bei der Behandlung orientieren sich Ärzte in Deutschland an der S3-Leitlinie "Reizdarmsyndrom: Definition, Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie". Sie enthält Empfehlungen für das diagnostische und therapeutische Management der Erkrankung. Die federführende Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten(DGVS) überarbeitet aktuell die alte Fassung, die bis zum 31.10.2015 gültig war.