Nahrungsmittelunverträglichkeit: Milch, Fruchtzucker und Getreide sind häufig der Auslöser
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Nahrungsmittelunverträglichkeit: Milch, Fruchtzucker und Getreide sind häufig der Auslöser

Durchfall nach einem Glas Milch, Blähungen nach dem Obstsalat, Bauchkrämpfe nach dem Müsli: Lebensmittelunverträglichkeiten machen den Betroffenen das Leben schwer. Gerät die Verdauung nach dem Verzehr bestimmter Speisen aus dem Takt, sollte man zu einem Arzt gehen.

Ernährungstagebuch hilft

Wer nach dem Essen immer wieder unter Verdauungsbeschwerden leidet, kann mit einem Ernährungstagebuch den kritischen Nahrungsmitteln auf die Spur kommen. Über einen Zeitraum von zwei Wochen schreiben die Betroffenen auf, was sie essen, wie es ihrer Verdauung geht und wann welche Beschwerden auftreten.

Das Ernährungstagebuch nehmen sie anschließend zum Arztgespräch mit. Es gibt dem Arzt wertvolle Hinweise. Ergänzend wird der Mediziner verschiedene Untersuchungen durchführen, um einer Nahrungsmittelunverträglichkeit auf die Spur zu kommen. Zu den häufigen Lebensmittelunverträglichkeiten gehören die Laktoseintoleranz, die Fruktoseintoleranz sowie die Glutenunverträglichkeit. 

Laktoseintoleranz: Wenn Milchzucker Blähungen verursacht

Bei der Laktoseintoleranz wird der in Milchprodukten enthaltene Milchzucker (Laktose) nicht vertragen. Das liegt daran, dass im Darm zu wenig Laktase vorhanden ist. Das Enzym ist für die Spaltung des Milchzuckers in die Bestandteile Glukose und Galaktose zuständig. Findet diese Aufspaltung nicht statt, wird die Laktose von der Darmwand nicht aufgenommen. Sie landet im Dickdarm und ist für die Darmbakterien ein gefundenes Fressen.

Im Zuge der Zersetzungsvorgänge kommt es zu Blähungen, Durchfall, Bauchschmerzen und Übelkeit. Schätzungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zufolge leiden etwa 15 bis 20 Prozent der Deutschen unter einer Laktoseintoleranz. Wie viel Laktose im Dünndarm aufgespalten werden kann, ist von Person zu Person unterschiedlich. Die verträgliche Laktosemenge nimmt im Laufe des Lebens ab. Meist macht sich die Laktoseintoleranz zwischen dem 35. Und dem 40. Lebensjahr zum ersten Mal bemerkbar.

Fruktoseunverträglichkeit: Zu viel Fruchtzucker belastet die Verdauung 

Um Fruchtzucker verwerten zu können, ist der Körper auf einen Transporter angewiesen, der den Fruchtzucker (Fruktose) aufnimmt und in das Blut schleust. Überfordert die aufgenommene Fruchtzuckermenge diese Transport-Enzyme, gelangt Fruktose in den Dickdarm und wird dort von den Bakterien zersetzt. Es kommt zu Blähungen, Durchfall, Bauchschmerzen und Übelkeit. Experten schätzen, dass rund 30 Prozent der erwachsenen Deutschen unter einer Fruktoseunverträglichkeit, auch Fruktosemalabsorption genannt, leiden.

Jeder Mensch verträgt nur eine bestimmte Menge an Fruchtzucker. Diese liegt meist bei 30 bis 50 Gramm pro Tag, kann aber auch geringer sein. Erreicht ist dieser Wert schnell: Fruchtzucker findet sich nicht nur in Obst, Gemüse, Säften und Honig. Fruchtzucker wird als Süßungsmittel vielen Süßigkeiten, Limonaden und Fertiggerichten zugesetzt.

Glutenunverträglichkeit: Getreideeiweiß schädigt den Darm 

Auch auf das in vielen Getreidesorten enthaltene Klebereiweiß Gluten reagieren viele mit Blähungen und anderen Verdauungsbeschwerden. Laut der Deutschen Zöliakie Gesellschaft e.V. ist in Deutschland etwa einer von 100 Menschen von einer Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) betroffen. Dabei entsteht im Dünndarm aufgrund einer Immunreaktion des Körpers eine Entzündung, die langfristig die Darmschleimhaut schädigt. Es kann zur Mangelernährung kommen. Gluten ist unter anderem in Weizen, Dinkel, Roggen, Gerste und handelsüblichem Hafer enthalten.

Eine weitere Form der Unverträglichkeit ist die Weizensensitivität. Bei der Weizensensitivität, auch Nicht-Zöliakie-Nicht-Weizenallergie-Weizensensitivität genannt, handelt es sich um eine Intoleranz gegenüber bestimmten Weizenbestandteilen. Ursache ist wahrscheinlich nicht nur das im Weizen enthaltene Gluten, sondern auch Stoffe, die der Weizen zur Schädlingsabwehr produziert. Die Betroffenen einer Weizensensitivität leiden nachweislich weder unter einer Zöliakie noch unter einer Allergie, obwohl sie mit klinischen Symptomen reagieren, die den Symptomen einer Zöliakie ähneln.

Histaminintoleranz: Reifer Käse und Wurst sind ein Problem

Die Histaminintoleranz zählt ebenfalls zu den Lebensmittelunverträglichkeiten. Schätzungsweise ein Prozent der Bevölkerung ist von einer Histaminunverträglichkeit betroffen. Auslöser der Erkrankung ist ein Überschuss von Histamin im Körper. Dieser entsteht unter anderem durch den Verzehr histaminhaltiger Nahrungsmittel.

Histamin in Nahrungsmitteln entsteht durch den bakteriellen Abbau der Aminosäure Histidin und ist beispielsweise in reifem Käse, Wurst, Sauerkraut, Wein und Bier enthalten. Spinat und Tomaten enthalten natürlicherweise Histamin. Zudem kann ein Mangel an dem Histamin abbauenden Enzym Diaminoxidase (DAO) vorliegen. Die genetische Veranlagung spielt bei der Histaminintoleranz ebenfalls eine Rolle.

Eine Lebensmittelunverträglichkeit ist keine Allergie

Neben den Lebensmittelunverträglichkeiten gibt es die Lebensmittelallergien. Hierbei liegen den Beschwerden andere Mechanismen zugrunde: Bei einer Lebensmittelallergie bekämpft das körpereigene Immunsystem eigentlich harmlose Stoffe – genauer gesagt bestimmte in Lebensmitteln enthaltene Eiweiße. Die Symptome von Lebensmittelallergien können bis hin zum lebensbedrohlichen allergischen Schock reichen. 

Weitere Informationen rund um das Thema Lebensmittelunverträglichkeiten finden Sie in unserem Darm-Ratgeber.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
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