Verstopfung? Toilettenhocker! 5 Klo-Tipps für besseren Stuhlgang
Nach Angaben der Deutschen Gastro-Liga e.V. sind etwa fünf Millionen Deutsche von einer chronischen Verstopfung betroffen – Frauen häufiger als Männer. Mit steigendem Alter nimmt das Risiko zu. Von einer chronischen Verstopfung sprechen Darm-Experten, wenn die Verdauungsprobleme über mindestens drei Monate im Jahr anhalten und mindestens zwei der folgenden Symptome auftreten: starkes Pressen beim Stuhlgang, das Gefühl der unvollständigen Entleerung; das Gefühl eine Blockade im Afterbereich zu haben; harter, schmerzhafter Stuhl sowie eine Stuhlhäufigkeit von weniger als drei Mal in der Woche.
Klo-Tipp 1: Kleiner Hocker vor der Toilette erleichtert den Stuhlgang
Dass die Sitzposition auf der Toilette Verstopfung begünstigt, ahnen die wenigsten Betroffenen. Doch die Haltung hat einen erheblichen Einfluss auf die Darmentleerung. Mediziner unterscheiden zwei Arten der Verstopfung: den trägen Darm und die Stuhlentleerungsstörung. Während sich der träge Darm durch einen langsamen Transport des Stuhls zeigt, kommt es bei der Stuhlentleerungsstörung zu einer unvollständigen Entleerung des Darms aufgrund einer Blockade im Enddarm. Diese Blockade wird durch die aufrechte Sitzposition auf der Toilette verstärkt: Dabei ist der Enddarm leicht geknickt, was die Entleerung erschwert. Schuld ist der innere Schambein-Mastdarm-Muskel, der sich nicht komplett entspannen kann.
Abhilfe kann ein kleiner Hocker beziehungsweise ein Fußbänkchen schaffen. Dadurch dass die Füße etwas höher stehen, ändert sich der Winkel zwischen Enddarm und After. Der Enddarm ist begradigt und der Schambein-Mastdarm-Muskel locker. Der Stuhl kann leichter hinaus gleiten. Der Toilettenhocker sollte zwischen 20 und 30 Zentimeter hoch sein. Diese Höhe entspricht der natürlichen Hockstellung. Ebenfalls helfen kann es, auf der Toilette die sogenannte Denkerpose einzunehmen: Den Oberkörper nach vorne neigen, die Ellenbogen in Nähe der Knie auf die Oberschenkel stützen und den Kopf in die Hand legen.
Klo-Tipp 2: Dem Darm genügend Zeit geben
Wer auf die Toilette geht, sollte für die Darmtätigkeit zudem ausreichend Zeit einplanen. Zwischen fünf bis zehn Minuten kann es dauern, bis der Darm aktiv wird und die natürliche Darmbewegung beginnt. Wer gestresst auf die Toilette rennt und sein "Glück" versucht, obwohl der nächste Termin bereits vor der Tür steht, muss damit rechnen, dass der Darm streikt. Aber: Länger als 15 bis 20 Minuten sollten Verstopfungsgeplagte nicht auf dem Klo sitzen und außerdem starkes Pressen vermeiden. Dies kann im Laufe der Zeit Hämorriden begünstigen.
Klo-Tipp 3: Ausreichend trinken und Leinsamen essen
Wer mit Verstopfung zu kämpfen hat, sollte zudem darauf achten, genügend zu trinken. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr aktiviert die Darmmotorik. Eineinhalb bis zwei Liter pro Tag empfehlen Gastroenterologen. Achtung: Patienten mit Herz- und Nierenerkrankungen sollten mit ihrem Arzt abstimmen, welche Trinkmenge für sie geeignet ist. Hilfreich ist es zudem, Leinsamen mit in die Ernährung zu integrieren. Zusammen mit ausreichend Flüssigkeit quellen die kleinen Samen auf und bilden eine Schleimschicht, die einen weichen und gleitfähigen Stuhl bildet. Ballaststoffe aus Obst, Gemüse und Vollkornprodukten machen den Stuhl ebenfalls weicher und voluminöser und erleichtern die Entleerung. Regelmäßige Bewegung aktiviert die natürliche Darmbewegung.
Klo-Tipp 4: Mit sanften Massagen den Darm stimulieren
Sanfte Massagen des unteren Magen-Darm-Bereichs können helfen, Verstopfungsbeschwerden zu lindern, da sie die Nervenverbindungen im Darm stimulieren und die natürliche Darmbewegung anregen. Der beste Zeitpunkt für die Massage ist 10 bis 15 Minuten vor dem Gang zur Toilette. Eine Kombination aus kreisenden und streichenden Bewegungen wird von vielen Darm-Patienten als besonders wohltuend empfunden. Wer zusätzlich tief in den Bauch atmet, massiert den Darm zusätzlich.
Klo-Tipp 5: Mit häufiger Verstopfung besser zum Arzt
Wer trotz der Darm-Tipps immer wieder unter Verstopfung leidet, sollte einen Arzt um Rat fragen und der Ursache auf den Grund gehen. So kann es sein, dass bestimmte Medikamente die Darmtätigkeit verlangsamen, darunter zum Beispiel starke Schmerzmittel wie Opioide. Auch Krankheiten wie Diabetes mellitus, das Reizdarmsyndrom oder Enddarmerkrankungen beeinflussen die Darmfunktion. Stellt der Arzt die Diagnose chronische Verstopfung, gibt es abhängig von dem Auslöser eine Reihe verschiedener Therapieformen, die den Darm in seiner Tätigkeit unterstützen. Dazu zählt neben der Behandlung der Ursache unter anderem das Toilettentraining, bei dem gelernt wird, auf starken Pressen zu verzichten. Entleerungshilfen wie abführende Zäpfchen oder Getränke erleichtern den Stuhlgang ebenfalls.