person gießt öl in braune holzschüssel vor eukalyptus hintergrund auf holztisch
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Hausmittel gegen Muskelschmerzen: Diese Heimanwendungen helfen

Besonders nach einem anstrengenden Training, langer Schreibtischarbeit, Über-Kopf-Arbeiten und bei Stress verspannen die Muskeln und beginnen zu schmerzen. Mit Muskelschmerzen gleich zum Arzt? Viele warten lieber erst mal ein paar Tage ab. Oft lassen die Beschwerden von selbst wieder nach. Hausmittel gegen Muskelschmerzen: Diese fünf Hausmittel helfen, den Schmerz im Muskel zu lindern.

Hausmittel gegen Muskelschmerzen: Wärme

Ein sehr einfaches, aber wirksames Hausmittel gegen Muskelschmerzen ist Wärme. Wärme regt die Durchblutung an, lockert verspannte Muskeln und hilft, die Beweglichkeit zu fördern. Ein warmes Bad kann ebenso wohltuend sein wie ein Wärmekissen, eine Wärmelampe, ein Wärmepflaster oder eine Wärmesalbe. Achtung: Ist der Schmerz nicht auf verspannte Muskeln, sondern auf eine akute Muskelverletzung zurückzuführen, sind Kälteanwendungen empfehlenswert. Orientierung: Bei der Entscheidung für Wärme oder Kälte gilt - kühlen bei akuten Verletzungen, wärmen bei verspannten Muskeln und steifen Gelenken sowie chronischen Leiden.

Gegen verspannungsbedingte Muskelschmerzen: Bewegen und Dehnen

Während man bei Muskelkater und Muskelschmerzen aufgrund sportlicher Überlastungen eine Trainingspause einlegen sollte, gilt bei verspannungsbedingtem Muskelschmerz: Bewegen. Bewegung ist deshalb so wichtig, da sie hilft, Verspannungen zu lösen, verspannte und verkürzte Muskelfasern zu dehnen, die Beweglichkeit zu verbessern und die Durchblutung zu fördern. Experten raten daher, bei verspannungsbedingten Muskelschmerzen in Bewegung zu bleiben. Am besten holt man sich Unterstützung von einem Physiotherapeuten oder einer Physiotherapeutin. Diese können Übungen zeigen, die Verspannungen entgegenwirken, ohne dass man den Schmerz verschlimmert. Um sanfte Bewegung möglich zu machen, kann ein Schmerzmittel helfen. Auch wenn der Schmerz weg ist, sollte man weiterhin in Bewegung bleiben, um die Muskeln zu stärken und erneuten Verspannungen der Muskulatur vorzubeugen.

Lesetipp: Sportverletzungen: Das sind die häufigsten Verletzungen beim Sport.

Hausmittel gegen Muskelschmerzen: ätherische Öle

Als wohltuend bei Muskelschmerzen werden oft ätherische Öle empfunden. Sie regen die Durchblutung an, sorgen für ein Wärme- und gleichermaßen Kältegefühl, da sie die Temperaturrezeptoren der Haut stimulieren. Eingesetzt werden können zur unterstützenden Behandlung von Muskel- und Gelenkschmerzen beziehungsweise rheumatischen Beschwerden beispielsweise Pfefferminzöl, Rosmarinöl oder Eukalyptusöl. Als Zutat von Salben lassen sie sich gut in die Haut massieren. In Drogerien und Apotheken gibt es Salben mit ätherischen Ölen. Bekannt ist beispielsweise Tigerbalsam. Wichtig: Ätherische Öle können Allergien hervorrufen. Sie sollten nicht bei bestehender Unverträglichkeit angewendet werden. Für Kinder sind ätherische Öle daher nicht geeignet. Schwangere und Stillende sollten ebenfalls auf eine Anwendung verzichten. Außerdem sollten ätherische Öle nie pur auf die Haut aufgetragen werden. Besprechen Sie mit Ihrem Apotheker oder Ihrer Apothekerin die richtige Anwendung.

Lesetipp: Hausmittel gegen Nackenschmerzen.

Hausmittel Banane und Mineralwasser bei Muskelschmerzen

Besonders im Sommer können Muskelschmerzen beziehungsweise Muskelkrämpfe verstärkt auftreten, wenn der Körper nicht ausreichend mit Wasser und Mineralstoffen versorgt wird. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) empfiehlt gesunden Erwachsenen eine tägliche Trinkmenge von 1,5 Litern. Wer beim Sport, bei Hitze oder auf der Arbeit viel schwitzt, sollte mehr trinken. Gute Durstlöscher sind Mineralwasser, Saftschorlen im Mischungsverhältnis 1:3 und ungesüßte Tees. Für die rasche Zufuhr von Mineralstoffen wie Magnesium ist eine Banane gut geeignet.

100 Gramm Banane enthalten:

  • 1 mg Natrium
  • 370 mg Kalium
  • 7 mg Kalzium
  • 30 mg Magnesium
  • 20 mg Phosphor
  • 0,4 mg Eisen
  • 0,2 mg Zink

Schmerzmittel gegen Muskelschmerzen nur kurz anwenden

Bringen Hausmittel gegen Muskelschmerzen nicht die erhoffte Verbesserung, kann man unterstützend ein Schmerzmittel einnehmen. Nicht steroidale Antirheumatika, kurz NSAR, bilden die größte Gruppe rezeptfrei erhältlicher Schmerzmittel. NSAR werden unter anderem eingesetzt bei Muskelschmerzen, Kopfschmerzen, Zahnschmerzen, Regelbeschwerden, erkältungsbedingten Muskelschmerzen und Gliederschmerzen sowie bei Rückenschmerzen. Sie wirken schmerzlindernd, fiebersenkend und entzündungshemmend.

Die am häufigsten eingesetzten Wirkstoffe der NSAR-Gruppe sind:

  • Ibuprofen (bis zu 400 mg pro Tablette, Höchstdosis pro Einnahme 400 mg, Tageshöchstdosis 1200 mg)
  • Diclofenac (bis zu 25 mg pro Tablette, Höchstdosis pro Einnahme 25 mg, Tageshöchstdosis 75 mg)
  • Naproxen (bis zu 150 mg pro Tablette, Höchstdosis pro Einnahme 500 mg, Tageshöchstdosis 750 mg)
  • Acetylsalicylsäure/ ASS (bis zu 500 mg pro Tablette, Höchstdosis pro Einnahme 1000mg, Tageshöchstdosis 3000 mg bis 65 Jahre, 2000 mg ab 65 Jahre)

Lesetipp: Wann Schmerzmittel helfen – und wann sie der Gesundheit schaden.

Was ist Paracetamol?

Paracetamol ist ebenfalls ein frei-verkäuflicher Schmerzmittelwirkstoff. Anders als NSAR wirkt Paracetamol allerdings nicht entzündungshemmend. Die Höchstdosis pro Einnahme liegt bei 1000 Milligramm, die Tageshöchstdosis bei 4000 Milligramm. Lesetipp: Paracetamol: Wirkung, Anwendung und Dosierung des Schmerzmittels.

Wann mit Muskelschmerzen zum Arzt?

Muskelschmerzen sind oft kurzanhaltend und auf Überlastungen zurückzuführen. Diese können mit Hausmitteln selbst behandelt werden und lassen nach wenigen Tagen meist wieder nach. Bei ausgeprägten oder anhaltenden Muskelschmerzen mit unbekannter Ursache sollte man einen Arzttermin vereinbaren und die Ursache klären. Das gilt auch dann, wenn Begleitsymptome auftreten, etwa Kribbeln, Taubheitsgefühle oder hohes Fieber. Auch wenn Muskelschmerzen die Folge eines Unfalls sind, sollte Sie in jedem Fall einen Arzt oder eine Ärztin kontaktieren.

Wenden Sie sich bei unspezifischen Beschwerden an Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin. Dieser beziehungsweise diese kann nach einer ersten Untersuchung bei Bedarf an entsprechende Fachärzte für die weitere Abklärung überweisen, etwa Orthopäd:innen, Sportmediziner:innen, Neurolog:innen oder einen Rheumatolog:innen. Bei starken Muskelschmerzen am Wochenende, an Feiertagen oder nachts können Sie sich an den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter 116 117 wenden. Bei Notfällen kontaktieren Sie den Notarzt unter 112.

Wärmeanwendungen fördern die Durchblutung der Haut, verbessern den Stoffwechsel von Zellen und Muskeln, erhöhen die Nährstoffversorgung im Gewebe, unterstützen die Regeneration der Muskeln, dämpfen die Schmerzwahrnehmung und wirken auch auf die Psyche entspannend, da Stresshormone reguliert werden.
Wie der Bundesverband selbständiger Physiotherapeuten (IFK) e.V. erklärt, wird bei der Infrarotbehandlung über Infrarotlicht Wärme auf der zu behandelnden Körperstelle erzeugt. Diese Therapieform werde häufig ergänzend neben Therapiemethoden aus der Physiotherapie bei Patienten mit Schmerzen des Bewegungsapparats eingesetzt. Die Infrarotstrahlung erreicht die oberflächlichen Hautschichten und sorgt für eine Mehrdurchblutung, wodurch wiederum Stoffwechselprozesse angeregt werden, die eine schmerzlindernde Wirkung hervorrufen.
Nicht immer ist eine Wärmeanwendung die richtige Wahl. Das gilt etwa bei akuten Entzündungen wie grippalen Infekten, hohem Fieber oder akuten Gelenkentzündungen. Auch bei Hautverletzungen oder Hautirritationen im zu behandelnden Körperbereich ist Wärme nicht empfehlenswert. Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Durchblutungsstörungen oder Krampfadern sowie Sensibilitätsstörungen (etwa aufgrund eines Diabetes) sollten ebenfalls vorsichtig mit Wärmeanwendungen sein und zuvor mit einer Ärztin oder einem Arzt sprechen.


Quellen:

Prof. Dr. Helmut Heseker, Dipl. oec. Troph. Beate Heseker: Die Nährwerttabelle. 5. Aktuelisierte Auflage 2018/2019. Neuer Umschau Buchverlag.

gesundheitsinformation.de: „Rezeptfreie Schmerzmittel sicher anwenden“. Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

apotheken-umschau.de: „Schmerzmittel: Welches hilft wann?“. Online-Information von Apotheken-Umschau.

medizin-transparent.at: „Beinwell aus der Tube: Gut geschmiert gegen Schmerzen?“. Online-Information von Medizin Transparent, ein Projekt von Cochrane Österreich an der Donau-Universität Krems.

internisten-im-netz.de: „Behandlung von Schmerzen“. Online-Information des Berufsverbands Deutscher Internistinnen und Internisten e.V. (BDI).

internisten-im-netz.de: „Pflanzliche Schmerzmittel“. Online-Information des Berufsverbands Deutscher Internistinnen und Internisten e.V. (BDI).

pharmazeutische-zeitung.de: „Ätherische Öle gegen Gelenkschmerzen“. Online-Information der Pharmazeutischen Zeitung (PZ).

dge.de: „Nicht nur im Sommer: Am besten Wasser trinken“. Online-Information der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE).

ifk.de: „Mit Wärme lockerlassen“. Online-Information des Bundesverbands selbständiger Physiotherapeuten e. V. (IFK).

dgou.de: „Tag der Rückengesundheit am 15. März: Eine Frage der Haltung“. Pressmittelung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU).

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
Ann-Kathrin Landzettel
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