Pflanzliche Mittel bei Muskelschmerzen: Diese Heilpflanzen können lindern
Pflanzenheilkunde: Heilmittel aus der Natur
In der Pflanzenheilkunde, auch Phytotherapie genannt, sind Wirkstoffe aus Pflanzen die Grundstoffe für Arzneien. In Indien (Ayurveda) und China (Traditionelle Chinesische Medizin) beispielsweise ist die Pflanzenheilkunde ein fester Bestandteil in der Medizin. Auch in der westlichen Welt erfreut sich die Phytotherapie immer größerer Beliebtheit. Viele positive Wirkungen bestimmter Pflanzenstoffe sind in Studien nachgewiesen worden. Heilpflanzen enthalten unter anderem Alkaloide, Glykoside, Saponine, ätherische Öle, Schleimstoffe, Gerbstoffe, Bitterstoffe sowie Flavonoide, die unterschiedliche Wirkungen gegen verschiedene Beschwerden entfalten können.
Pflanzliche Mittel gegen Muskelschmerzen: sanfte Alternativen
Pflanzliche Wirkstoffe sind deshalb für viele Menschen so interessant, weil sie oft sanfter wirken und weniger Nebenwirkungen aufweisen als chemische Arzneimittel. Doch auch pflanzliche Mittel können Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit bestimmten Medikamenten haben – und sollten daher entsprechend den Anwendungsempfehlungen eines Arztes, eines Apothekers oder des Herstellers eingenommen werden. Das gilt auch dann, wenn pflanzliche Mittel gegen Muskelschmerzen (Myalgie) Anwendung finden sollen.
Welche pflanzlichen Mittel helfen gegen Muskelschmerzen?
Um Muskelschmerzen zu lindern, werden pflanzliche Wirkstoffe vor allem in Form von Salben, Gelen, Badezusätzen und Tinkturen eingesetzt. Pflanzliche Mittel können eine ärztliche Therapie ergänzen, bei leichteren Beschwerden aber auch als alleinige Behandlungsmaßnahme zur Anwendung kommen. Die pflanzlichen Wirkstoffe, die bei Muskelbeschwerden eingesetzt werden, sollen schmerzlindernd, durchblutungsfördernd, entzündungshemmend, abschwellend und teilweise wärmend oder kühlend wirken. Zu den bekannten pflanzlichen Mitteln gegen Muskelschmerzen und Gelenkprobleme gehören Arnika, Beinwell und Teufelskralle.
Arnika bei Muskelschmerzen: So hilft das pflanzliche Mittel
Auszüge aus der Heilpflanze Arnika in Salben und Gelen sind bei Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen und Schmerzen in den Knochen beliebt. Arnika soll Schmerzen lindern, Entzündungen entgegenwirken und das Abschwellen von Gewebe fördern. Wissenschaftliche Untersuchungen deuten darauf hin, dass Arnika möglicherweise eine gewisse Wirksamkeit bei altersbedingten Gelenkabnutzungen (Arthrose) in den Fingern hat. Andere Studien sind oft ohne deutliche Hinweise, zeigen Schwächen auf oder zu bestimmten Fragestellungen wurde noch gar nicht geforscht. Lässt man wissenschaftliche Untersuchungen beiseite: Menschen berichten von positiven Wirkungen bei Verletzungen, etwa Prellungen und Verstauchungen, oder bei Muskelkater.
Einen Versuch können Salben mit Arnika gegen Muskelschmerzen daher wert sein. Eine Wirkgarantie gibt es allerdings nicht. Da Arnika allergische Reaktionen wie Jucken, Hautrötungen und Ausschläge auslösen kann, rät die europäische Arzneimittelagentur EMA Schwangeren, stillenden Frauen und Kindern von der Anwendung von Arnika ab. Auch rät die EMA davon ab, Arnika auf offene Wunden aufzutragen.
Beinwell aus der Tube: Pflanzliches Mittel gegen Muskelschmerzen?
Ebenfalls beliebt bei Muskelschmerzen und Gelenkschmerzen ist Beinwell. Auszüge der Heilpflanze in Salben und Gelen finden unter anderem bei Rückenschmerzen oder Knieschmerzen Anwendung. Auch bei Muskelkater greifen viele zu Salben mit Beinwell. Auch hier gilt: Einen Versuch können Beinwell-Salben bei Muskelschmerzen wert sein. Anwender berichten von positiven Effekten. Verlässliche Studien zur Wirkung gibt es nicht. Bestehende Untersuchungen deuten darauf hin, dass Beinwell-Salben bei Schmerzen im Rücken und bei Knie-Arthrose möglicherweise besser helfen könnten als ein Placebo (Scheinmedikament). Ob Beinwell gegen Muskelkater und Verstauchungen hilft, ist nicht ausreichend untersucht beziehungsweise belegt. Die gute Nachricht ist: Nebenwirkungen durch die kurzfristig angewendeten Beinwellsalben waren in den Studien selten. Zur längerfristigen Anwendung fehlen Daten.
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Teufelskralle gegen Muskelschmerzen: Wie wirksam ist die Heilpflanze?
Extrakte der Teufelskralle werden in Form von Tabletten, Kapseln oder Salben angeboten. Sie sollen unter anderem Gelenkschmerzen und Muskelbeschwerden lindern und Entzündungsprozessen entgegenwirken können. Angeblich soll der Inhaltsstoff Harpagosid für die entzündungshemmende Wirkung der Wüstenpflanze verantwortlich sein. Wissenschaftliche Belege zur Wirksamkeit beim Menschen fehlen. Hinweise gibt es bei Labor- und Tierstudien.
Wer Präparate mit Teufelskralle ausprobieren möchte, kann sich in seiner Apotheke beraten lassen oder den Arzt dazu befragen. Wichtig: Wer Teufelskralle in Form von Tabletten oder Kapseln einnehmen möchte, sollte zuvor Rücksprache mit seinem behandelnden Arzt oder seiner Ärztin halten. Das gilt besonders dann, wenn aufgrund einer Erkrankung bereits Medikamente eingenommen werden: Aufgrund möglicher Wechselwirkungen sollten Teufelskralle-Präpatate nicht ohne ärztliche Rücksprache geschluckt werden.
Chili und Cayenne-Pfeffer: schmerzlindernde Wirkung
Äußerlich in Form von Salben und Gelen angewandt, sollen Chili und Cayenne-Pfeffer-Extrakt Schmerzen lindern. Die Wirksamkeit wird auf den Wirkstoff Capsaicin zurückgeführt. Allerdings wirkt Capsaicin dem Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten (BDI) zufolge erst nach längerer Anwendung. Zunächst verstärke es den Schmerz, indem es die Nervenendigungen dauerhaft aktiviere und dadurch eine anhaltende Ausschüttung der Nervenbotenstoffe bewirke. Dies habe zur Folge, dass der Vorrat an Nervenbotenstoffen erschöpft wird. Damit dieser Vorrat nicht wieder angelegt werden könne, müsse die Behandlung fortgesetzt werden. Die Schärfe der pflanzlichen Mittel würde besonders bei neuralgischen Schmerzen helfen, wie sie unter anderem bei diabetischer Neuropathie, Post-Zoster-Neuralgie, Lumbago (Hexenschuss) oder Tennisellenbogen auftreten. Auch hier gilt: Halten Sie vor der Anwendung dieser pflanzlichen Mittel Rücksprache mit ihrem behandelnden Arzt oder Ihrer Ärztin.
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Ätherische Öle bei Muskelschmerzen: Pfefferminze, Eukalyptus und Rosmarin
Ebenfalls beliebt sind ätherische Öle von Pfefferminze, Eukalyptus und Rosmarin gegen Muskelschmerzen. Die pflanzlichen Öle sollen schmerzlindernd, durchblutungsfördernd, kühlend sowie wärmend und abschwellend wirken. Da bei ätherischen Ölen ein hohes Allergiepotenzial besteht, sollten sie nicht bei bekannten Überempfindlichkeiten eingesetzt werden. Schwangere, Stillende und Kinder sollten ätherische Öle nicht verwenden. Zu Chancen, Risiken und Anwendung von ätherischen Ölen gegen Muskelschmerzen sollte man seinen Arzt oder seine Ärztin befragen.
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Quellen:
medizin-transparent.at: „Arnika: Wie gut hilft das Hausmittel zum Einschmieren?“. Online-Information von Medizin Transparent, ein Projekt von Cochrane Österreich an der Universität für Weiterbildung Krems.
medizin-transparent.at: „Beinwell aus der Tube: Gut geschmiert gegen Schmerzen?“. Online-Information von Medizin Transparent, ein Projekt von Cochrane Österreich an der Universität für Weiterbildung Krems.
medizin-transparent.at: „Teufelskralle bei Arthrose: Ausweg aus dem Schmerz?“. Online-Information von Medizin Transparent, ein Projekt von Cochrane Österreich an der Universität für Weiterbildung Krems.
internisten-im-netz.de: „Pflanzliche Schmerzmittel“. Online-Information des Berufsverbands Deutscher Internistinnen und Internisten e.V. (BDI).
internisten-im-netz.de: „Behandlung von Schmerzen“. Online-Information des Berufsverbands Deutscher Internistinnen und Internisten e.V. (BDI).
ema.europa.eu: „Arnica Montana“. Online-Publikation der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA.
gesundheitsinformation.de: „Rezeptfreie Schmerzmittel sicher anwenden“. Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).
apotheken-umschau.de: „Schmerzmittel: Welches hilft wann?“. Online-Information von Apotheken-Umschau.