frau sitzt auf bett und hält sich den rücken vor schmerz an rot markierter stelle
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Muskelschmerzen in den Beinen: Durchblutungsstörungen sind häufige Ursache

Langes Stehen, langes Sitzen und intensiver Sport sind häufige Ursachen für Muskelschmerzen in den Beinen. Wer immer wieder Schmerzen in den Beinen hat, sollte aufmerksam werden: Auch Durchblutungsstörungen können zu Muskelschmerzen in den Beinen führen – und sind dann ein echtes Warnsignal. Unerkannt und unbehandelt kann eine sogenannte periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) in einem Beininfarkt enden.

Wann mit Muskelschmerzen in den Beinen zum Arzt?

Muskelschmerzen in den Beinen haben meist eine harmlose Ursache, etwa intensives Sporttraining, langes Stehen oder langes Sitzen am Schreibtisch. Sanfte Bewegungen, Dehnen und Massagen lindern die Beschwerden in der Regel rasch. Aufmerksam werden sollte man, wenn die Schmerzen in den Beinen häufiger auftreten, die Muskeln zunehmend beim Gehen schmerzen oder sich die Schmerzen intensivieren. Dann kann eine Durchblutungsstörung der Beine die Ursache sein, die sogenannte periphere arterielle Verschlusskrankheit, kurz PAVK.

Gehen Sie mit anhaltenden oder wiederkehrenden Muskelschmerzen in den Beinen zum Arzt. Die erste Anlaufstelle kann Ihr Hausarzt oder Ihre Hausärztin sein. Dieser beziehungsweise diese kann Sie bei Bedarf an weitere Fachärzte überweisen, etwa einen Internisten mit Schwerpunkt Angiologie (Gefäßmedizin), einen Radiologen (für die Diagnostik), einen Phlebologen (Facharzt für Erkrankungen von Venen und Blutgefäßen), einen Diabetologen (Diabetes ist ein Risikofaktor für die PAVK) oder einen Kardiologen (Betroffene haben oft auch in anderen Gefäßen Verkalkungen, etwa am Herzen).

Was ist eine PAVK?

Diagnostiziert der Arzt die periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK), auch Schaufensterkrankheit genannt, sind Betroffene meist unsicher: Was ist die PAVK? Was bedeutet das für mich? Ist die PAVK gefährlich? Und wie wird die Schaufensterkrankheit behandelt? Detaillierte Fragen klärt der behandelnde Arzt oder die Ärztin mit dem Patienten, einen ersten Überblick möchten wir Ihnen bereits jetzt geben.

Bei der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit sind Blutgefäße (Arterien) in den Beinen – seltener auch in den Armen – verengt, welche den Körper mit Blut und somit mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen. Es kommt zu Beschwerden wie Schmerzen in den Beinmuskeln. Die Verkalkung der Gefäße wird neben dem Alter durch einen ungesunden Lebensstil begünstigt, etwa durch wenig Bewegung, eine ungesunde Ernährung, Übergewicht, Rauchen und Alkoholkonsum. Ein ungesunder Lebensstil ist mit einem erhöhten Risiko für hohen Blutdruck, erhöhte Cholesterinwerte und erhöhte Blutzuckerwerte verbunden. Aus dem sogenannten Metabolischen Syndrom können sich Erkrankungen entwickeln, etwa Bluthochdruck oder ein Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit). Auch das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall ist erhöht.

PAVK-Ursachen: Warum Muskelschmerzen in den Beinen?

Bei der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (PAVK) sind Blutgefäße in den Beinen durch Kalk- und Fettablagerungen verengt. Das Blut kann nicht mehr ungehindert durch die Gefäße fließen. Die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung ist gestört. Eine Folge der Durchblutungsstörungen sind Muskelschmerzen in den Beinen bei Belastung – etwa beim Gehen. Betroffen sind oftmals Wade und Oberschenkel, aber auch Fuß und Gesäß. Der Schmerz entsteht dort, wo Gefäße verengt sind. Wie die Deutsche Herzstiftung e.V. mitteilt, leiden in Deutschland vier bis fünf Millionen Menschen an der tückischen Durchblutungsstörung der Gefäße (Arteriosklerose).

Warum heißt die PAVK Schaufensterkrankheit?

Die PAVK wird umgangssprachlich Schaufensterkrankheit genannt. Der Grund: Betroffene haben beim Gehen aufgrund der Durchblutungsstörungen beziehungsweise der verkalkten Gefäße oft starke Schmerzen in dem Beinen. Beim Spaziergang machen sie daher öfter Pausen. Beim Schlendern in der Stadt bieten sich Schaufenster für einen kurzen Stopp an. Übrigens: Da vor allem Raucher an einer PAVK erkranken, werden die schmerzenden Beine auch als Raucherbein bezeichnet.

Ist die PAVK gefährlich?

Anhaltende oder wiederkehrende Muskelschmerzen in den Beinen sind ein Warnsignal, das ärztlich abgeklärt werden sollte. Denn: Diagnostiziert der Arzt eine PAVK, sind in den meisten Fällen auch andere Gefäße durch Ablagerungen – sogenannte Plaques – verengt. Mediziner sprechen bei vorliegender Arterien- und Gefäßverkalkung auch von Arteriosklerose. Wie die Deutsche Gesellschaft für Angiologie – Gesellschaft für Gefäßmedizin e.V. (DGA) warnt, kann PAVK ein Vorbote für Herzinfarkt und Schlaganfall sein. Unter einer PAVK ist auch das Risiko für eine koronare Herzkrankheit (KHK), eine Herzschwäche, Nierenerkrankungen und Lungenembolien erhöht.

Was macht die Ablagerungen so gefährlich? Nicht nur, dass Ablagerungen in den Organen selbst Probleme verursachen können, beispielsweise Entzündungsreaktionen fördern, welche die Gefäßwände spröde und starr werden lassen. An Engstellen fließt das Blut langsamer und das Risiko für die Bildung von Blutgerinnseln steigt. Werden Blutgerinnsel (Thromben) über das Blut in andere Körperbereiche gespült, etwa in die Lunge oder das Gehirn, besteht das Risiko, das ein Gefäß verstopft und die Blutzufuhr unterbrochen ist. Passiert das im Gehirn, sprechen Mediziner von Schlaganfall. Stirbt aufgrund mangelnder Durchblutung Gewebe im Herzen ab, von einem Herzinfarkt. Hinzu kommt, dass Blutgerinnsel oft dort stecken bleiben, wo die Gefäße bereits durch Plaques verengt sind.

Lesetipp: Arteriosklerose: Symptome und Ursachen von Arterienverkalkung.

PAVK-Symptome: nicht nur Muskelschmerzen in den Beinen

Betroffene bemerken zunächst nicht, dass sich die Gefäße in den Beinen zunehmend verengen. Gefäßverkalkung verursacht zu Beginn keine Beschwerden. Erst im weiteren Verlauf machen sich Symptome bemerkbar. Hinweise auf eine periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) sind:

  • Muskelschmerzen in den Beinen bei Belastung
  • Muskelschmerzen in den Beinen in Ruhe (bei fortgeschrittenem Verlauf)
  • kalte Haut an den Beinen
  • blasse Haut an den Beinen
  • marmoriert aussehende Haut an den Beinen
  • trockene Haut an den Beinen
  • Verhornung der Fußsohlen
  • Gefühlsstörungen der Beine
  • langsam wachsende Fußnägel
  • Beinbehaarung fällt aus.
  • schlecht heilende Wunden an den Beinen
  • Erektionsstörungen (Deuten oft auf Gefäßverkalkungen im gesamten Körper hin.)

PAVK-Therapie: die Schaufensterkrankheit behandeln

Die PAVK ist eine fortschreitende Erkrankung und nicht heilbar. Eine Verschlechterung der Gefäßverkalkung aufzuhalten und die Muskelschmerzen in den Beinen zu lindern, ist aber möglich. Zu den Therapiemöglichkeiten gehören:

  • eine gesunde Lebensweise: ausreichend Bewegung, eine gesunde und ausgewogene Ernährung, Übergewicht abbauen, nicht rauchen.
  • Medikamente: Anwendung finden unter anderem Gerinnungshemmer (umgangssprachlich Blutverdünner) sowie Cholesterinsenker, sogenannte Statine.
  • Gehtraining: Über mehrere Monate hinweg wird dreimal pro Woche 30 bis 60 Minuten ein Gehtraining durchgeführt. Es kann die Gehleistung verbessern.
  • eine Operation: Durch einen Eingriff kann beispielsweise ein verengtes Gefäß aufgedehnt werden (Ballondilatation) oder ein Stent wird gesetzt – ein kleines Röhrchen, welches das Gefäß offenhält. Auch kann Kalk aus den Gefäßen entfernt werden. Bei einer Bypass-Operation überbrückt der Arzt verengte Blutgefäße mit körpereigenen Gefäßen oder künstlichem Gewebe.

Welche Therapiemöglichkeiten im individuellen Fall am erfolgversprechendsten sind oder welche Behandlungsoptionen miteinander kombiniert werden, bespricht der behandelnde Arzt mit dem Betroffenen.

Lesetipp: Cholesterin Werte: Was die Blutwerte bedeuten und wann sie zu hoch sind.

Beininfarkt: Wenn die PAVK zum Notfall wird

Mit einer an die individuelle Situation angepassten Therapie lassen sich die Symptome der PAVK lindern und ein Fortschreiten verlangsamen. So kann die Schaufensterkrankheit oft lange auf einem stabilen Niveau gehalten werden. Ein Warnsignal sind ist für Patienten starke Schmerzen in Ruhe, Schwellung, Blaufärbung des Beins, Taubheits- sowie Kältegefühle. Das deutet darauf hin, dass ein Gefäß komplett verstopft und die Blutversorgung unterbrochen ist. Mediziner sprechen von einem Beininfarkt. Um zu verhindern, dass Gewebe abstirbt und das Bein amputiert werden muss, muss der Blutfluss rasch wieder hergestellt werden. Sonst kann es passieren, dass die betroffene Person das Bein verliert oder die Situation einen lebensgefährlichen Verlauf nimmt. Rufen Sie bei Verdacht auf einen Beininfarkt unverzüglich Ihren behandelnden Arzt oder Ihre Ärztin an oder wählen Sie den Notruf unter 112.

Wie der Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten (BDI) mitteilt, müssen Patienten mit einer akuten peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (PAVK) so schnell wie möglich in einer Klinik notfallmäßig behandelt werden. Werde die verschlossene Arterie innerhalb von sechs Stunden nach Beginn der Beschwerden wiedereröffnet, könne die betroffen Extremität in 96 Prozent der Fälle gerettet werden.

Muskelschmerzen in den Beinen bei Belastung sind das erste Symptom einer PAVK und für die Betroffenen sehr unangenehm. Immer wieder sind sie beim Gehen zu Pausen gezwungen, weil die Beine stark schmerzen. Die Schmerzen können in der Wade, im Oberschenkel, im Gesäß oder im Fuß auftreten. Das hängt davon ab, wo Gefäße verengt sind.
Angaben des Universitäts Spital Zürich (USZ) zufolge ist Rauchen der wichtigste Risikofaktor. Da besonders oft Raucher an der PAVK erkranken, heißt die Verschlusskrankheit umgangssprachlich auch „Raucherbein“. Weitere Risikofaktoren sind das Alter (über 60), die Gene, Diabetes mellitus, Bluthochdruck, erhöhte Blutfettwerte, Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung, Übergewicht und Stress.
Eine fortgeschrittene PAVK ist sehr schmerzhaft. Betroffene haben starke Muskelschmerzen in den Beinen – anfangs erst beim Gehen, später auch in Ruhe. Im Endstadium drohen den Betroffenen ohne Behandlung eine Infektion bis hin zur Blutvergiftung und ein Absterben von Teilen ihrer Gliedmaßen.

Quellen:

patienten-information.de: „PAVK- Durchblutungsstörungen der Beine“. Online-Information von Patienten Information, einem Service des Ärztlichen Zentrums für Qualität in der Medizin (ÄZQ) im Auftrag von Bundesärztekammer und Kassenärztlicher Bundesvereinigung.

dga-gefaessmedizin.de: „Wenn die Gefäße eng werden: PAVK“. Online-Information der Deutschen Gesellschaft für Angiologie – Gesellschaft für Gefäßmedizin e.V. (DGA).

apotheken-umschau.de: „Video: PAVK Diagnose – So stellt der Arzt eine arterielle Verschlusskrankheit fest“. Online-Information von Apotheken Umschau.

diabinfo.de: „Was ist das Metabolische Syndrom?“. Online-Information von diabinfo. Das Diabetesinformationsportal des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung, dem Deutschen Diabetes-Zentrum und dem Helmholtz Zentrum München

usz.ch: „Periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK)“. Online-Information des Universitäts Spital Zürich (USZ).

internisten-im-netz: „Behandlung der PAVK“. Online-Information des Berufsverbands Deutscher Internistinnen und Internisten (BDI).

kbv.de: „Patienteninformation periphere arterielle Verschlusskrankheit“. Online-Information (PDF) der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV).

herzstiftung.de: „Schmerzen in den Beinen: Warnsignal für Herzinfarkt und Schlaganfall?“. Online-Information der Deutschen Herzstiftung e.V.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
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