Gewichtszunahme in der Schwangerschaft: Wie viele Extrapfunde sind normal?
© SanyaSM/ iStock/Thinkstock
Letztes Update am: 

Gewichtszunahme in der Schwangerschaft: Wie viele Extrapfunde sind normal?

Sie machen sich Sorgen, als werdende Mutter zu viel zuzunehmen? Zwar ist eine Gewichtszunahme in der Schwangerschaft normal, im Lauf der Monate sollten Sie aber im Auge behalten, ob Ihre Gewichtsentwicklung nicht aus dem Rahmen läuft. Hier wird erklärt, wann zu viele oder zu wenige Pfunde für Mutter und Kind gefährlich werden können.

Wann beginnt die Gewichtszunahme in der Schwangerschaft?

In den ersten drei Monaten der Schwangerschaft nehmen Frauen in der Regel nicht oder kaum zu. Der Fötus ist im ersten Trimester noch zu winzig, als das er sich auf der Waage bemerkbar machen würde. Vielen werdende Mütter leiden außerdem an Übelkeit und Erbrechen, sodass sie höchstens kleine Portionen zu sich nehmen können. Im zweiten Trimester beträgt die Gewichtszunahme in der Schwangerschaft meist 250 bis 400 Gramm pro Woche. Im letzten Schwangerschaftsdrittel sind es 400 bis 600 Gramm in der Woche.

Die richtige Ernährung für werdende Mütter

Selbstverständlich sollte das Ungeborene im Mutterleib mit allem versorgt werden, was es für seine Entwicklung braucht. Eine vollwertige Ernährung mit viel Obst und Gemüse ist jetzt besonders angebracht. Da eine Gewichtszunahme der Schwangeren erst ab der 13. Schwangerschaftswoche nötig ist, steigt erst dann der Kalorienbedarf. Täglich sind 250 zusätzliche Kalorien erforderlich. Das entspricht einem Frischkäse-Brot mit Apfel oder einer kleinen Portion Müsli mit Früchten. Auf Diäten und Hungerkuren sollte die werdende Mutter gänzlich verzichten, um die Versorgung des Babys nicht zu gefährden. Eine angemessene sportliche Betätigung ist jedoch erlaubt – schon, um konditionell fit für die Geburt zu sein.

Gewichtszunahme in der Schwangerschaft und das Baby

Die Gesundheit von Mutter und Baby sollte nicht durch eine zu hohe Gewichtszunahme in der Schwangerschaft gefährdet werden. Übergewicht kann zu einem steigenden Risiko für Schwangerschafts-Diabetes und Bluthochdruck führen. Werden sie nicht rechtzeitig behandelt, können sie für Mutter und Kind lebensbedrohlich sein. Schwangeren mit Tendenz zu Übergewicht und Fettleibigkeit (einem Body-Mass-Index über 30) drohen außerdem mehr Komplikationen während der Geburt: Ihre Babys sind meist schwerer als andere, dadurch haben sie schwer, durch den Geburtskanal zu kommen.

Das Kind hat später obendrein ein erhöhtes Risiko, selbst an Übergewicht oder Diabetes zu leiden. Aber auch ein niedriges Geburtsgewicht erhöht das Risiko, dass das Kind später zu dick wird. An Nahrungsknappheit im Mutterleib gewöhnt, führt schon eine normale Ernährung nach der Geburt zu Übergewicht. Generell sollten untergewichtige Frauen in der Schwangerschaft deshalb etwas mehr essen als sonst, übergewichtige dagegen lieber weniger.

Wie hoch ist die Gewichtszunahme in der Schwangerschaft?

Das Gewicht der Schwangeren kurz vor der Geburt hängt in der Regel vom Ausgangsgewicht ab. Eine Zunahme zwischen sieben und 18 Kilo ist völlig im Rahmen. Die Durchschnittswerte für die Gewichtszunahme in der Schwangerschaft liegen zwischen 10 und 15 Kilogramm. Diese verteilen sich zum Beispiel auf die vergrößerte Gebärmutter (1,5 Kilo), vermehrte Blutbildung (2 Kilo), Plazenta (0,5 Kilo), Fruchtwasser (1 Kilo), Reserven der Mutter (2 Kilo), Wachstum der Brüste (0,5 Kilo), Flüssigkeitseinlagerungen (3 Kilo) und das Gewicht des Kindes (3,5 Kilo).

Bedenkliche Gewichtsschwankungen in der Schwangerschaft

Bei den regelmäßigen ärztlichen Untersuchungen während der Schwangerschaft wird das Gewicht im Mutterpass eingetragen. Starke Zunahmen von bis zu drei Kilo innerhalb einer Woche können zum Beispiel auf Wassereinlagerungen zurückgehen. Diese können wiederum auf Komplikationen wie Bluthochdruck hindeuten oder auf Präeklampsie, einem gemeinsamen Auftreten von Bluthochdruck, vermehrter Eiweiß-Ausscheidung im Urin und Ödemen (Anschwellen des Gewebes). Aber auch, wenn das Gewicht der werdenden Mutter im zweiten oder dritten Schwangerschaftsdrittel plötzlich stark abnimmt, sollte der Gynäkologe nach möglichen Ursachen befragt werden. Untergewicht führt zu einem Nährstoffmangel beim Baby, kann aber auch auf eine Wachstumsstörung des Ungeborenen hinweisen. Außerdem steigt das Risiko für eine Frühgeburt.

Und wie geht es nach der Geburt weiter?

Nach der Geburt und insbesondere mit dem Beginn der Stillzeit verlieren die meisten Mütter die zusätzlichen Pfunde aus der Schwangerschaft recht schnell wieder. In den ersten Tagen nach der Geburt wird viel Wasser ausgeschieden. Später sinkt das Blutvolumen auf Normalmaß. Allerdings brauchen junge Mütter etwas Geduld: Bis sie wieder in die Kleidung passen, die sie vor der Schwangerschaft getragen haben, können sechs bis neun Monate vergehen.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
Wie finden Sie diesen Artikel?