Ursachen der Eileiterschwangerschaft
Die beiden Eileiter dienen dem Transport der von den Ovarien freigesetzten Eier in die Gebärmutter und sind Ort der Befruchtung mit einem Spermium. Peristaltische Bewegungen der glatten Muskulatur und Flimmerhärchen (Zilien) auf der Oberfläche der Schleimhautzellen sind für diese Beweglichkeit verantwortlich. Ist dieser Vorgang beeinträchtigt, nistet sich das Ei notgedrungen spätestens nach einer Woche in der Schleimhaut des Eileiters ein und bildet dort Embryo und Plazenta. Das ist der Fall, wenn
- die Flimmerhärchen nicht richtig funktionieren,
- die Aktivität der glatten Muskulatur eingeschränkt ist oder
- Verengungen im Lumen der Tuben den Eitransport behindern.
Zu solchen Störungen können verschiedene Ursachen beitragen.
Eileiterschwangerschaft: Ursache unbekannt?
In rund einem Drittel der Fälle findet der Arzt keine organische Ursache für die Eileiterschwangerschaft: Unglückliche Umstände führen zu einer vorzeitigen Einnistung des Eis im Ovidukt. In Anbetracht der offenen Lage der Eierstöcke im Bauchraum ist es eigentlich verwunderlich, dass so etwas eher selten vorkommt.
Anatomische Ursachen einer Eileiterschwangerschaft
Viele mechanische Behinderungen sind anatomisch bedingt. Dazu gehören abgeknickte Eileiter und Eileiterpolypen, die das Lumen versperren, oder übermäßig lange Tuben. Sehr selten liegen angeborene Ausstülpungen der Eileiterwand vor, in denen sich ein befruchtetes Ei verfangen kann.
Hormone erhöhten das Risiko extrauteriner Schwangerschaften
Hormone beeinträchtigen nachhaltig die Transportvorgänge. Daher treten Eileiterschwangerschaften gehäuft nach Absetzen der Pille, nach Hormonbehandlung bei unerfülltem Kinderwunsch oder bei gestörtem Hormonhaushalt auf.
Schwanger trotz Spirale: Meistens im Eileiter
Intrauterinpessare (IUP), im Volksmund als "Spirale" bezeichnet, sind neben Antibabypille und Kondom das meistverwendete Verhütungsmittel. Das etwa drei Zentimeter große T-förmige Kunststoffstück ist mit Kupferdraht umwickelt oder einem Hormondepot versehen. Freigesetzte Kupferionen oder Hormone (meist das Gestagen Levonorgestrel) behindern die Beweglichkeit der Spermien und verhindern eine Befruchtung.Als Nebeneffekt tritt eine eingeschränkte Beweglichkeit der Zilien auf, der feinen Härchen an der Oberfläche der Eileiterschleimhaut. Diese sind für den Flüssigkeitsstrom zuständig, der die beim Eisprung vom Eierstock freigesetzte Eizelle ansaugt und Richtung Gebärmutter transportiert. Ist dieser beeinträchtigt, erhöht sich die Gefahr einer vorzeitigen Einnistung in die Schleimhaut des Eileiters, falls einem Spermium trotz Spirale die Befruchtung gelingt.
Eileiterentzündungen beeinträchtigen den Eitransport und führen zu Unfruchtbarkeit
In ähnlicher Weise beeinträchtigt eine Eileiterentzündung (Salpingitis) das Flimmerepithel. Die häufigste Ursache sind Infektionen, vor allem mit den bei Sexualkontakten übertragenen Chlamydien. Andere Keime sind Gonokokken (Neisseria gonorrhoe) oder durch mangelnde Hygiene verschleppte Darmbakterien.Länger bestehende Infektionen führen durch Entzündungsreaktionen zu Vernarbungen und Verengungen der Eileiterwände und dehnen sich auf die Eierstöcke aus. Eine solche Adnexitis führt zu Abzessen (Tuboovarialabzess, TOA) und Unfruchtbarkeit (Infertilität). Auch hier behindern beeinträchtigtes Flimmerepithel und Verengungen des Lumens den Eitransport.
Eileiterschwangerschaften als Ursache für Eileiterschwangerschaften
Eine vorangegangene Tubargravidität erhöht das Risiko eines erneuten Auftretens. Verletzungen von Muskulatur und Flimmerepithel wie auch verwachsene und verengte Eileiter beeinträchtigen die Funktionalität. Daher steigt das Risiko für eine erneute extrauterine Schwangerschaft um 20 Prozent, danach auf über 50 Prozent.
Extrauterine Schwangerschaften durch Operationen
Ähnliches gilt für Operationen an den inneren Geschlechtsorgangen, die durch Narbenbildung, Verwachsungen und funktionelle Beeinträchtigungen von Muskulatur und Flimmerhärchen den Transport des Eis behindern. Dazu zählen die Refertilisation nach vorangegangener Sterilisation oder Eingriffe an Eierstöcken und Eileitern zur Entfernung von Polypen oder Verengungen.
Eileiteschwangerschaft Ursachen: Unterleibserkrankung Endometriose
Endometriose nennt man die Absiedlung von Zellen der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) außerhalb des Uterus. Sie tritt unter anderem in Eileitern, Eierstöcken oder Bauchhöhle auf. Dorthin gelangen bei der Menstruation abgestoßene Schleimhautzellen durch eine Rückflussbewegung. Haben sie sich an falscher Stelle häuslich niedergelassen, wachsen sie weiter und verursachen gesundheitliche Probleme.Endometriosen gehören zu den häufigsten Unterleibserkrankungen von Frauen. Die meisten davon verlaufen chronisch aber symptomfrei, andere verursachen Schmerzen während Regel, Geschlechtsverkehr oder bei Stuhlgang und Wasserlassen. Im Extremfall führen sie zu Unfruchtbarkeit oder verursachen Eileiterschwangerschaften.
Rauchen und Schwangerschaft vertragen sich nicht
Auch nicht im Vorfeld: Rauchen beeinträchtigt die Beweglichkeit von Flimmerhärchen und glatter Muskulatur. Raucher kennen ähnliche Beeinträchtigungen von Flimmerepithel und Peristaltik ihrer Atemwege, die zu mangelndem Abtransport von Schleim und Raucherhusten führen. In ähnlicher Weise bewegen sich im Eileiter die glatten Muskelzellen und Zilien nur noch unzureichend und erhöhen die Gefahr einer verfrühten Einnistung des Eis.