Bluthochdruck in der Schwangerschaft: Was Sie wissen sollten
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Bluthochdruck in der Schwangerschaft: Was Sie wissen sollten

Kann Bluthochdruck die Schwangerschaft gefährden? Wie äußert er sich und was sind geeignete Gegenmaßnahmen? Die Antworten auf diese und andere Fragen finden Sie hier.

Symptome von Bluthochdruck in der Schwangerschaft

Wie auch bei normalem Bluthochdruck gibt es bei dem während der Schwangerschaft keine eindeutigen, frühen Signale oder Warnzeichen. Daher ist es besonders wichtig, dass Sie Ihren Blutdruck regelmäßig überprüfen lassen. Das gilt auch, wenn Sie nie mit einem hohen Blutdruck zu kämpfen hatten. Denn reagiert der Körper mit einem erhöhten Blutdruck auf die zahlreichen physiologischen Veränderungen während der Schwangerschaft, kann das ernste Folgen nach sich ziehen. Je früher ein hoher Blutdruck bei einer werdenden Mutter erkannt wird, desto leichter können die Ärzte Gegenmaßnahmen ergreifen.

Das sind die Risikofaktoren

Im Allgemeinen begleitet Bluthochdruck die Schwangerschaft bei rund zehn Prozent aller werdenden Mütter. Es besteht ein leicht erhöhtes Risiko für Frauen mit Übergewicht, mit Diabetes und wenn andere Familienmitglieder unter Bluthochdruck leiden. Außerdem tritt das Phänomen bei sehr jungen Erstgebärenden und bei Frauen ab 35 etwas häufiger auf als bei anderen Frauen. Wer bereits in einer früheren Schwangerschaft einen hohen Blutdruck hatte, hat ebenfalls ein leicht erhöhtes Risiko, dass er erneut auftritt.

Engmaschige Überwachung ist extrem wichtig

Ein Bluthochdruck allein muss während der Schwangerschaft noch nicht gefährlich werden. Allerdings kommt es in rund der Hälfte aller Fälle zu einer ernst zu nehmenden Folgeerkrankung: Die betroffenen Frauen entwickeln eine Präeklampsie. Dabei kommt der erhöhte Blutdruck zustande, weil die Blutgefäße sich verengen und weniger elastisch werden. Die Innenwände der Zellen werden geschädigt und es kommt zu Durchblutungsstörungen. Entzündliche Prozesse können überall im Körper auftreten.

Die Folgen einer Präeklampsie sind vielfältig. Häufig kommt es zu einer Beeinträchtigung der Nieren: Die Betroffenen scheiden zu viel Eiweiß über den Urin aus. Deshalb wird auch der Urin während der Schwangerschaft regelmäßig getestet. Findet der Arzt zu viel Eiweiß, kann eine Präeklampsie vorliegen.

Unentdeckt führt eine Präeklampsie in manchen Fällen sogar zu Organschädigungen. Außerdem kann die Plazenta beeinträchtigt werden, sodass das Baby vor dem Geburtstermin nicht genügend Nährstoffe aufnehmen kann. Es kommt daraufhin zu einer sogenannten Wachstumsretardierung: Das Baby ist auffallend klein. Eine weitere mögliche Folge bzw. ein Anzeichen für eine Präeklampsie: Wassereinlagerungen, die an den Beinen und Füßen bei vielen Frauen während der Schwangerschaft auftreten, kommen auch an Händen und im Gesicht vor.

Lebensgefahr bei schwerem Verlauf

Wird der Bluthochdruck in der Schwangerschaft nicht frühzeitig entdeckt und werden die anderen Warnsignale ignoriert, können bei der Betroffenen auch neurologische Störungen auftreten, die durch kleine Blutungen im Gehirn ausgelöst werden: Dazu zählen Schwindel und Flimmern vor den Augen, Sehstörungen wie Doppelbilder oder ein eingeschränktes Gesichtsfeld, Übelkeit bis hin zum Erbrechen und starke Schmerzen im Oberbauch. Die Betroffene fühlt sich sehr krank. In diesem Stadium kann sie leicht einen Krampfanfall bekommen, bewusstlos werden oder ins Koma fallen. Eine unbehandelte Präeklampsie ist für Mutter und Kind lebensgefährlich, daher wird eine Schwangere mit einem erhöhten Blutdruck oftmals stationär behandelt und sehr engmaschig überwacht.

Bluthochdruck in der Schwangerschaft senken

Stellt Ihr Arzt bei Ihnen einen erhöhten Blutdruck während der Schwangerschaft fest, wird er in leichten Fällen erst einmal Ruhe verordnen und Sie ermahnen, Stress zu vermeiden. Zusätzlich sollten Sie sich ausgewogen und gesund ernähren. Diese Maßnahmen sind aber nur dann ausreichend, wenn der diastolische Wert Ihres Blutdrucks (also der kleinere von beiden) unter 100 liegt. Steigt er weiter an, bekommen Sie zusätzlich blutdrucksenkende Mittel verabreicht. Wird außerdem eine erhöhte Eiweißausscheidung im Urin festgestellt, entscheiden sich manche Ärzte direkt für eine stationäre Behandlung. Im Krankenhaus werden Sie dann laufend überwacht. Sie erhalten neben der Medikation außerdem besonders eiweißreiches Essen, damit Ihr Körper den Verlust ausgleichen kann. 

Ab welchem Blutdruck wird Geburt eingeleitet?

Viele Frauen, die von hohem Blutdruck in der Schwangerschaft betroffen sind, fragen sich: Ab welchem Blutdruck wird Geburt eingeleitet? In der Regel zählt Bluthochdruck im Allgemeinen als Kriterium, welches oftmals zur Geburtseinleitung führt.

Zur Geburtseinleitung kommt es, wenn der Bluthochdruck ab der 36. Schwangerschaftswoche festgestellt wird. Das Kind ist voll ausgebildet und die Mutter kann sich erst erholen, wenn die Schwangerschaft vorbei ist. Wenn allerdings die oben genannten schweren Symptome hinzukommen, kommt es noch nicht zur Geburtseinleitung: In diesen Fällen muss die Mutter erst stabilisiert werden, sie ihr Kind entbinden kann.

Tipps für schwangere Frauen mit chronischem Bluthochdruck

Ist der Bluthochdruck nicht erst in der Schwangerschaft aufgetreten, nennt man ihn “chronisch”. Allerdings kann dieser vor dem Geburtstermin auch zur Präeklampsie führen. Der Arzt befragt Sie in diesem Fall direkt bei den ersten Untersuchungen nach den Medikamenten, die Sie gegen den erhöhten Blutdruck einnehmen. Gegebenenfalls müssen Sie auf ein anderes Präparat umsteigen, das während der Schwangerschaft besser verträglich ist. Auf jeden Fall sollten Sie Ihren chronischen Bluthochdruck in der Schwangerschaft sorgfältig überwachen lassen. Mit einem eigenen Gerät können Sie ihn auch zu Hause überprüfen und bei Änderungen direkt zum Arzt gehen. So können Sie dafür sorgen, dass eine beginnende Präeklampsie so schnell wie möglich entdeckt und behandelt wird.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
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