Rauchen in der Schwangerschaft: Folgen fürs Baby
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Rauchen in der Schwangerschaft: Folgen fürs Baby

Das Rauchen in der Schwangerschaft ist für Mutter und Kind deutlich gefährlicher als lange Zeit angenommen. Wir informieren Sie über alle möglichen schädlichen Folgen, betrachten E-Zigaretten genauer und haben Tipps zum Aufhören parat.

Wie Rauchen das Ungeborene beeinträchtigt

Nikotin zieht die Gefäße zusammen, sodass das Blut weniger frei fließt. Durch die Nabelschnur erreicht also weniger Blut das Baby, wenn die Mutter raucht. Außerdem ist das Blut mit Giftstoffen aus der Zigarette verunreinigt, die in den Blutkreislauf des Babys gelangen. Das Kohlenmonoxid, das im Rauch enthalten ist, verdrängt den Sauerstoff im Blut. Entsprechend kommt es zu einer Unterversorgung mit Sauerstoff.

Das Ungeborene wird bei einer rauchenden Mutter generell schlechter mit Nährstoffen versorgt als bei einer nichtrauchenden Mutter. Es bleibt kleiner und 200 bis 300 Gramm leichter als andere Babys bei der Geburt. Seine Lungen sind häufig nicht vollständig entwickelt, sodass ihm die ersten Atemzüge schwerfallen.

Nach der Geburt sind die APGAR-Werte meist deutlich schlechter als bei anderen Kindern. APGAR steht für Atmung, Puls, Grundtonus, Aussehen, Reflexe – diese Werte werden direkt nach der Geburt gemessen. Raucherkinder wirken oft schwach und kränklich, haben eine schwache Herzfrequenz, Atemprobleme und verzögerte Reflexe.

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Rauchen in der Schwangerschaft kann weitreichende Folgen für die Gesundheit von Neugeborenen haben.

Darüber hinaus steigert Rauchen in der Schwangerschaft das Risiko für einen Herzfehler beim Baby um 60 Prozent. Fehlbildungen wie die Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte treten bei betroffenen Kindern viel häufiger auf als bei anderen Neugeborenen. Oft ist das Immunsystem von Kindern rauchender Mütter eingeschränkt, was sie anfälliger für Infektionen macht.

Das Risiko für sich später entwickelnde Atemwegserkrankungen wie Asthma ist zudem erhöht, wenn die Mutter in der Schwangerschaft geraucht hat. Die Kinder leiden überdies häufig an Störungen der Konzentrationsfähigkeit, des Wachstums und der Entwicklung. Sie bekommen leichter Allergien und neigen eher zu Unfruchtbarkeit als Kinder von Nichtraucherinnen. Rauchen in der Schwangerschaft erhöht des Weiteren das Risiko für den plötzlichen Kindstod von Säuglingen.

Rauchen in der Schwangerschaft: Folgen für die Mutter

Sie schaden aber nicht dem Baby allein, wenn Sie schwanger rauchen: Neben allen anderen negativen Einwirkungen durch das Rauchen erhöhen Sie für sich selbst die Risiken für eine Fehlgeburt, einen vorzeitigen Blasensprung oder Blutungen. Die Plazenta kann sich vorzeitig ablösen, was für Sie selbst und Ihr Baby gefährlich wird. Eileiter- oder Bauchhöhlenschwangerschaften treten bei Raucherinnen häufiger auf. Die Plazenta kann unter- oder fehlentwickelt sein oder sich an der Vorderwand der Gebärmutter anlagern, was oft Blutungen hervorruft.

Tipps: Mit dem Rauchen aufhören während der Schwangerschaft

Da Rauchen die Fruchtbarkeit beeinträchtigt, ist es am besten, wenn Sie schon beim Kinderwunsch damit aufhören und nicht erst in der Schwangerschaft. Stellen Sie überraschend fest, dass Sie schwanger sind, empfiehlt es sich sofort ganz aufhören. Jede Zigarette, die Sie rauchen, schadet Ihrem Kind.

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Spätestens, wenn Sie tatsächlich schwanger sind, sollten Sie mit dem Rauchen sofort aufhören. Noch besser ist es natürlich vorher.

Fällt Ihnen das Aufhören schwer, fragen Sie Ihren Arzt um Rat. Es gibt in manchen Städten Hilfsangebote für Schwangere, die mit dem Rauchen aufhören möchten. Sie können auch auf der Website der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) die Broschüre “Rauchfrei in der Schwangerschaft – ich bekomme ein Baby” herunterladen.

Ansonsten ist es hilfreich, wenn Sie sich bei akutem Rauchverlangen ablenken: Gehen Sie spazieren, ohne Zigaretten mitzunehmen, und putzen Sie sich bei starkem Rauchbedürfnis die Zähne: Das drängt die Lust auf die Zigarette zurück.

Eignet sich die E-Zigarette in der Schwangerschaft?

Die Antwort ist kurz: Nein. In der Flüssigkeit ist oft Nikotin enthalten, das die Adern verengt und den Blutfluss beeinträchtigt. Hinzu kommt, dass es für die Liquids in den E-Zigaretten keine gesetzlichen Regelungen gibt.

Selbst wenn Sie also zu einer Flüssigkeit ohne Nikotin greifen, atmen Sie verschiedenste Chemikalien wie Duft- und Aromastoffe ein. Wie auch die Schadstoffe aus der herkömmlichen Zigarette geben Sie diese an Ihr Baby weiter. Welche negativen Auswirkungen sie haben können, ist noch nicht abschließend geklärt. Allerdings ist auch bei einer E-Zigarette das Risiko erhöht, dass das Kind untergewichtig und klein ist. Auch das Risiko für den plötzlichen Kindstod ist hier höher.

Rauchen in der Schwangerschaft ist also in jeder Form schädlich.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
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