Gesundheitsrisiko: Folgen von Übergewicht
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Gesundheitsrisiko: Folgen von Übergewicht

Schnaufen beim Treppensteigen, Schwitzen beim Einkaufen, Schwierigkeiten beim Kleiderkauf: Starkes Übergewicht schränkt nicht nur den Alltag erheblich ein. Auch die gesundheitlichen Folgen von Übergewicht können gravierend sein. Welche Erkrankungen Adipositas mit sich bringen kann.

Folgen von Übergewicht: Adipositas geht auf die Gelenke

Im Laufe des Lebens wird die schützende Knorpelschicht in den Gelenken dünner und rauer. Je weniger Knorpel vorhanden ist, desto wahrscheinlicher sind Gelenkschmerzen und eine eigeschränkte Bewegungsfreiheit. Reibt Knochen auf Knochen, kommen Betroffene um eine Operation oftmals nicht herum. Übergewicht beschleunigt die Entstehung von Arthrose (Gelenkverschleiß). Vor allem Knie, Hüfte und Wirbelsäule sind betroffen.

Bei Übergewicht und Adipositas sind die Gelenke stark belastet. Hinzu kommt: Körperfett ist stoffwechselaktiv und begünstigt Entzündungsreaktionen im Körper – die auch die Gelenke betreffen können. Bewegungsmangel, der bei vielen Übergewichtigen vorliegt, beschleunigt den Knorpelabbau zusätzlich. Durch Bewegung wird der Knorpel durchblutet und mit Nährstoffen versorgt.

Übergewicht erhöht das Risiko für Stoffwechselerkrankungen

Übergewicht begünstigt Stoffwechselstörungen. So steigt mit dem Körpergewicht das Risiko, an Störungen im Fettstoffwechsel (erhöhte Cholesterinwerte) und Diabetes mellitus Typ 2 (Zuckerkrankheit, Altersdiabetes) zu erkranken. Adipositas fördert eine Insulinresistenz. Dann reagieren die Körperzellen nicht mehr ausreichend auf das Insulin. In Folge wird weniger Zucker aus dem Blut in die Zellen aufgenommen. 

Adipositas bringt Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit sich

Übergewicht begünstigt die Entstehung von Bluthochdruck und verschiedener Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Koronare Herzkrankheit, Herzmuskelschwäche, Herzinfarkt und Schlaganfall. Am Anfang steht die Arterienverkalkung (Arteriosklerose). Dabei handelt es sich um eine unumkehrbare Schädigung von Arterien aufgrund von Ablagerungen aus Kalk und Fett, sogenannte Plaques.

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Es kommt aufgrund der Verengung zu einer Mangeldurchblutung der Gefäße oder zu einem kompletten Verschluss. Angaben der Deutschen Gefäßliga e.V. zufolge leiden in Deutschland vier Millionen Menschen an den krankhaften Gefäßveränderungen – nur bei jedem Dritten ist die Arteriosklerose diagnostiziert. Laut Berufsverband der Deutschen Internisten e.V. stellt die Arteriosklerose die Ursache für die Mehrzahl der Todesfälle in der westlichen Welt dar.

Übergewicht begünstigt bestimmte Krebsarten

Die Weltgesundheitsorganisation WHO geht heute davon aus, dass rund 30 Prozent aller Krebsfälle in den westlichen Ländern auf ungünstige Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten zurückzuführen sind. Übergewicht ist dabei ein wesentlicher Risikofaktor. Das haben Studienauswertungen durch die Internationale Krebsforschungsagentur (IARC) und durch den World Cancer Reasearch Fund (WRCF) gezeigt.

Laut WHO wird Übergewicht mit der Entstehung mehrerer Tumorarten in Zusammenhang gebracht, darunter:

  • Darmkrebs
  • Leberkrebs
  • Prostatakrebs
  • Brustkrebs
  • Gallenblasenkrebs
  • Gebärmutterkörperkrebs
  • Nierenkrebs
Isst man mehr, als man verbraucht, speichert der Körper die überschüssigen Kalorien in Form von Fett. Dabei ist das Bauchfett besonders gefährlich. Denn gerade dieses Fettgewebe gibt Botenstoffe an ihre Umgebung ab, die Entzündungsreaktionen auslösen und die Wirkung von Insulin verringern, sogenannte Zytokine. Einige dieser Botenstoffe gelten auch als Wachstumsfaktoren: Sie bringen andere Zellen unter anderem dazu, sich häufiger zu teilen. (…) Die Wachstumsfaktoren können auch das Tumorwachstum begünstigen.
— Krebsinformationsdienst (KID)

Übergewicht geht auf die Atmung

Zu den weiteren gesundheitlichen Folgen von Übergewicht beziehungsweise Adipositas (Fettsucht) gehören:

  • Venenerkrankungen
  • Lungenfunktionsstörungen wie Atemnot und Schlafapnoe
  • Fettleber
  • Gallenblasenentzündungen
  • Refluxkrankheit/ Sodbrennen
  • hormonelle Störungen
  • Depressionen
  • soziale Isolation
  • Demenz/ Alzheimer
  • erhöhtes Operations- und Narkoserisko
Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
Ann-Kathrin Landzettel
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