Was ist Demenz?
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Was ist Demenz?

Das Wort "Demenz" kommt aus dem Lateinischen und heißt übersetzt "ohne Geist". Demenz ist keine einzelne Krankheit, sondern der Oberbegriff für über 50 Krankheitsformen. Gemeinsam ist allen Formen, dass Patienten nach und nach die höheren Hirnfunktionen verlieren. Das heißt Sprache, Gedächtnis, und die Fähigkeit zu Erkennen, zu Lernen und zu Planen gehen nach und nach verloren.

Demenz kommt oft im Alter vor

Die Wahrscheinlichkeit, an Demenz zu erkranken, steigt mit dem Alter stark an. Deshalb hört man auch oft den Begriff "Altersdemenz". Erste Veränderungen im Gehirn, die zu Demenz führen, können allerdings auch schon im jungen Erwachsenenalter auftreten. 

Demenz sollte man allerdings nicht verwechseln mit der üblichen Vergesslichkeit, die im Alter zunehmend auftritt - letztere ist nicht besorgniserregend. Wenn Sie bei sich oder anderen Symptome beobachten und Sie sich nicht sicher sind, ob sie Anzeichen für eine Demenz sind, sprechen Sie am besten mit einem Arzt. 

Häufigkeit von Demenz 

Etwa 1 Million Menschen in Deutschland leiden an Demenz. Jedes Jahr kommen rund 300.000 neue Erkrankungen dazu. Frauen sind viel häufiger betroffen als Männer, sie machen 70 Prozent der Patienten aus. 

Definition von Demenz

Die Diagnose wird über die auftretenden Symptome gestellt. Zu einem beeinträchtigten Gedächtnis muss noch mindestens eines der folgenden Merkmale hinzukommen:

1. Agnosie: Der Patient kann Gegenstände nicht mehr erkennen/wiedererkennen.

2. Aphasie: Er leidet unter Sprachstörungen.

3. Gestörte Exekutivfunktionen: Die Hirnleistungen zum Ausführen mehrstufiger Handlungen (die Exekutivfunktionen") sind gestört. Also Planung, Organisation oder das Einhalten von bestimmten Abläufen.

4. Apraxie: Die motorischen Fähigkeiten sind gestört. 

Primäre und sekundäre Demenz

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen primärer Demenz und sekundärer Demenz. 

Sekundäre Demenz

Sekundäre Demenz bezeichnet die Krankheitsformen, die von einer Vorerkrankung ausgelöst werden. Das können Alkoholsucht, Depressionen, eine Schilddrüsenerkrankung oder eine Vitaminunterversorgung sein. Auch einige Medikamente können eine sekundäre Demenz auslösen.  Wenn die Vorerkrankung früh genug erkannt wird, kann auch die dadurch ausgelöste Demenz manchmal geheilt werden. 

Primäre Demenz

Demenzerkrankungen, die zur primären Demenz zählen, können dagegen nicht geheilt werden. Es ist lediglich möglich, das Fortschreiten durch eine entsprechende Therapie zu verlangsamen.

Primäre Demenz entsteht im Gehirn. Die Nervenzellen sterben nach und nach ab, in der Fachsprache wird das "neurodegenerative Veränderung" genannt. Als Folge können Signale im Gehirn nicht mehr richtig übertragen werden. Je nachdem, welche Hirnregion betroffen ist, hat das Auswirkungen auf das Denken, die Sprache oder das Verhalten der Person. 

Das sind die häufigsten Demenzformen 

Die nachfolgenden Erkrankungen gehören alle zur Gruppe der primären Demenz. Sie unterscheiden sich in der Ursache, die zum Absterben der Nervenzellen führt und auch in den Symptomen: 

- Alzheimer: Alzheimer kommt unter den Demenzerkrankungen am häufigsten vor, diese Form macht 40 bis 60 Prozent der Fälle aus. Verantwortlich für die Hirnschädigung sind hier Eiweißablagerungen. 

- Vaskuläre Demenz: Diese Erkrankung betrifft 10 bis 15 Prozent aller Demenzpatienten. Hier verändern sich die Blutgefäße im Hirn, was zu Schlaganfällen oder chronischen Durchblutungsstörungen führt.Häufig kommen auch Mischformen aus Alzheimer und vaskulärer Demenz vor. 

- Demenz mit Lewy-Körperchen: Bei dieser Variante finden sich sogenannte Lewy-Körperchen am Hirnstamm. Im Gegensatz zu Alzheimer leiden die Patienten hier auch an Halluzinationen.

- Frontotemporale Demenz: Diese Erkrankung tritt bei weniger als 10 Prozent der Demenzpatienten auf. Typisch sind bei dieser Form die Persönlichkeitsveränderungen der Patienten.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
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