Gefährliche Essstörung: Folgen von Binge-Eating
© cookelma/ iStock/thinkstock
Letztes Update am: 

Gefährliche Essstörung: Folgen von Binge-Eating

Die Binge-Eating-Störung ist nicht nur auf psychischer Ebene für die Betroffenen eine starke Belastung. Auch körperlich haben die immer wiederkehrenden Essanfälle Folgen. Warum Binge-Eating ein Gesundheitsrisiko ist.

Binge-Eating: Eine Belastung für die Seele

Die wiederholten, unkontrollierten Essanfälle, sind für die meisten Betroffenen eine echte Belastung. Das „Essgelage“ löst Schamgefühle aus. Zu wissen, keine Kontrolle über das eigene Essverhalten zu haben, führt meist zu Ekel- und Schuldgefühlen. Das wiederum schwächt das Selbstwertgefühl. Essen ist „Seelentröster“ und "Frustfaktor" zugleich. Ein Teufelskreis beginnt.

Außerdem haben viele Betroffene Angst zuzunehmen – und tun es in der Regel auch. Die Veränderung des Körperbildes und die Unzufriedenheit mit dem Gewicht führen zu zusätzlichem Frust und Ablehnung der eigenen Person. Angststörungen und Depressionen können die Essstörung begleiten.

Frauen mit einer BES (Binge-Eating-Störung, Anmerkung der Redaktion) sind vergleichbar unzufrieden mit ihrem Körper und ihrem Gewicht wie Frauen mit einer BN (Bulimia nervosa, Anmerkung der Redaktion). Außerdem ist auch bei ihnen das Selbstwertgefühl nachweisbar geringer.
— Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V.: Ratgeber Essstörungen. Suchtmedizinische Reihe, Band 3.

Binge-Eating: Mehr essen als der Magen verträgt

Betroffene mit einer Binge-Eating-Störung haben kein normales Sättigungsgefühl mehr. Während der Essanfälle essen sie große Mengen – bis ihnen schlecht ist oder sie ein unangenehmes Völlegefühl im Magen haben. Die intensive Dehnung des Magens hat Folgen: Es kann zur erheblichen Magenerweiterung mit Einriss oder Durchbruch der Magenwand kommen. Gelangt Mageninhalt in die Bauchhöhle kann das zu lebensgefährlichen Entzündungen führen.

Folgen von Binge-Eating: Übergewicht birgt Risiken

Die Binge-Eating-Störung geht häufig mit Übergewicht und Adipositas (Fettleibigkeit) einher. Es gibt Betroffene, die vor allem für die Gewichtsabnahme Hilfe suchen und sich ihrer Essstörung gar nicht bewusst sind.

Starkes Übergewicht erhöht das Risiko für das metabolische Syndrom, einem Zusammenspiel verschiedener Stoffwechselerkrankungen:

  • Bluthochdruck
  • erhöhter Blutzuckerspiegel
  • gestörter Fettstoffwechsel (erhöhte Cholesterinwerte)
  • bauchbetonte Fetteinlagerungen (begünstigen Entzündungen im Körper)

In Folge kann es zu Erkrankungen kommen wie Herz-Kreislauf-erkrankungen (Arterienverkalkung, Herzinfarkt, Schlaganfall), Diabetes mellitus, Skelett- und Gelenkerkrankungen, Störungen der Atemfunktion und Krebs.

Auch Gicht ist eine mögliche Folgeerkrankung, da erhöhte Harnsäurewerte zu Ablagerungen in den Gelenken führen. Schmerzhafte Gichtanfälle entstehen.  

Eine Binge-Eating-Störung kann in besonders schlimmen Fällen zum Tod führen. Das Risiko zu sterben ist nicht so hoch wie bei einer Magersucht, doch im Vergleich zu Gesunden um den Faktor 1,5 erhöht. Vor allem, wenn zusätzlich eine andere psychische Erkrankung vorliegt, steigt das Risiko für einen Suizid.
— Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)

Bei Binge-Eating droht Vitaminmangel

Außerdem kann es unter einer Binge-Eating-Störung zu einem Vitamin- und Mineralstoffmangel kommen. Die Betroffenen bevorzugen meist fett- und kohlenhydratreiche Lebensmittel. Diese sind häufig arm an wichtigen Nährstoffen.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
Ann-Kathrin Landzettel
Wie finden Sie diesen Artikel?