Adipositas behandeln: Therapie von Fettleibigkeit
Übergewicht behandeln: Ernährungsumstellung bringt erste Erfolge
Eine der wichtigsten Maßnahmen im Kampf gegen die überflüssigen Pfunde ist eine Ernährungsumstellung. Wer weniger Kilokalorien aufnimmt, als er verbraucht, nimmt ab. Eine Ernährungsumstellung hilft, die Kalorienzufuhr dauerhaft zu senken.
Eine Herausforderung hierbei ist nicht nur die Gewichtsabnahme, sondern auch das Gewicht zu halten. Viele fallen wieder in alte Ernährungsmuster zurück. Eine Ernährungsberatung hilft, vorzubeugen. Es geht darum, ein gesundes Verhältnis zum Essen aufzubauen.
Der Fokus liegt nicht auf dem Verzicht, sondern auf der Erstellung eines Ernährungsplans,
- der gut umzusetzen ist,
- in den Alltag passt,
- lecker schmeckt
- und gut sättigt.
Das Gewicht sollte langsam purzeln, um den Jo-Jo-Effekt zu verhindern. Ein halbes Kilogramm in der Woche ist ein gesundes und realistisches Ziel. Oder anders: Die aufgenommene tägliche Kalorienmenge sollte den für das jeweilige Körpergewicht typischen Tagesbedarf um nicht mehr als 500 Kilokalorien unterschreiten.
Sport regt den Stoffwechsel an
So wichtig wie die Ernährungsumstellung ist ein Plus an Bewegung. Bewegung regt die Stoffwechseltätigkeit an, stärkt das Herz-Kreislauf-System, verbrennt Kalorien und baut Muskelmasse auf. Je mehr Muskeln der Körper hat, desto mehr Energie verbrennt er im Ruhezustand. Bewegung hilft beim Gewichtsabbau und dabei, das Gewicht zu halten. Zudem stützen die Muskeln die Gelenke.
Auch für die Psyche ist Sport gut: Wer aktiv ist, baut Stresshormone ab und ist ausgeglichener. Das beugt Frustessen und Heißhungerattacken vor - zumal sich Sport auch auf das Sättigungsgefühl positiv auswirken kann. Sportexperten empfehlen eine Mischung aus Ausdauer- und Kraftsport. Zu den gelenkschonenden Ausdauersportarten gehören Walken, Radfahren und Schwimmen.
Tipp: Wer im Alltag mehr Bewegung einbaut, unterstützt die Gewichtsabnahme zusätzlich:
- Treppen steigen statt Aufzug fahren.
- Zum Kollegen gehen statt anzurufen.
- Mit dem Rad zur Arbeit fahren statt mit dem Auto.
- Eine Haltestelle früher aussteigen.
- Nach dem Mittagessen eine Runde um die Firma spazieren.
Verhaltenstherapie hilft, am Ball zu bleiben
Es dauert, bis alte Gewohnheiten abgelegt und neue verinnerlicht sind. Eine Verhaltenstherapie hilft bei der Umstellung des Lebensstils – und dabei, dauerhaft am Ball zu bleiben. Im Rahmen der Therapie können auch Essfallen entlarvt werden: Wann esse ich besonders viel? Wenn ich gestresst bin? Wenn ich traurig bin? Wenn ich mich alleine fühle? Die Verhaltenstherapie unterstützt die Eigenkontrolle, hilft bei der Umsetzung neuer Abnehm-Strategien und unterstützt die Stressbewältigung. Auch Misserfolge beim Abnehmen und Rückfälle kann die Verhaltenstherapie auffangen und die Motivation wieder stärken.
Einzel- und Gruppentherapien sind häufig kombiniert. Persönliche Themen, die bewegen, können in Einzelsitzungen besprochen werden. Gruppentherapien stärken die Motivation dahingehend, dass die Betroffenen merken: Ich bin nicht alleine mit meinem Problem. Andere kämpfen auch mit Übergewicht. Wenn sie das schaffen, kann ich das auch packen.
Adipositas-Therapie: Behandlung mit Medikamenten
Medikamente finden bei der Behandlung von Adipositas dann Anwendung, wenn Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltensmaßnahmen nicht den gewünschten Erfolg zeigen. Auch bei vorliegenden Begleiterkrankungen entscheiden sich die Ärzte oftmals für die medikamentöse Unterstützung. Es gibt Präparate, die auf das Hunger- und Sättigungsgefühl wirken. Andere Medikamente verringern die Fettaufnahme im Darm. Da alle Medikamente Nebenwirkungen haben können, ist es wichtig, mit dem Arzt über Vor- und mögliche Nachteile einer medikamentösen Behandlung zu sprechen.
Adipositas behandeln: operativer Eingriff
Operative Eingriffe zur Adipositas-Behandlung kommen nur bei extrem übergewichtigen Erwachsenen in Betracht. Mediziner erwägen einen chirurgischen Eingriff bei:
- Adipositas Grad III, also einem BMI von über 40.
- Adipositas Grad II, wenn schwerwiegende Begleiterkrankungen vorliegen.
Operative Eingriffe zur Behandlung von Übergewicht haben vor allem ein Ziel: Das Magenvolumen soll verkleinert oder die Aufnahme von Nährstoffen im Dünndarm verringert werden. Hierfür gibt es verschiedene Verfahren. Am häufigsten durchgeführt sind:
- Schlauchmagen: Ein Teil des Magens wird entfernt und das Fassungsvermögen reduziert. Der Patient ist schneller satt.
- Magenband: Ein Silikonband schnürt vom Magen einen kleinen Vormagen ab. Der Patient ist schneller satt.
- Magenbypass: Der Magen wird verkleinert und mit einer tiefer liegenden Dünndarmschlinge verbunden. So werden Nahrungsaufnahme und Nährstoffaufnahme reduziert.
- Magenschrittmacher: Verlangsamt über elektrische Impulse die Magenentleerung. Der Betroffene ist länger satt.
- Magenballon: Im Magen eingesetzt, sorgt er für ein frühes Sättigungsgefühl.
Adipositas behandeln mit Fettabsaugung?
Die Fettabsaugung ist bei Adipositas nicht geeignet. Sie kann nur lokale Fettmengen wie an den Oberschenkeln entfernen. Sie ist ein kosmetisches Verfahren und wirkt sich nicht gesundheitsfördernd aus. Auch an das kritische innere Fett, dass sich um die Organe legt, kommt die Fettabsaugung nicht dran.
Operation bei Adipositas: Zahlt die Krankenkasse?
Oftmals übernehmen die Krankenkassen die Kosten für die Adipositas-Therapie. Verpflichtet sind sie aber nicht. Am besten besprechen Betroffene die Möglichkeiten mit ihrem Hausarzt und wenden sich – bei vorliegender medizinischer Notwendigkeit – anschließend mit der Bitte um eine Kostenübernahme an ihre Krankenkasse.
Möglich ist auch, dass die Krankenkasse die Therapie bezuschusst. So muss der Betroffene die Kosten nicht alleine tragen. Ob und inwieweit die Krankenkassen die Adipositas-Therapie bezuschussen, ist abhängig von Grad des Übergewichts, der gesundheitlichen Gesamtsituation, der Lebenssituation des Betroffenen sowie von den angefragten Behandlungsmaßnahmen. Viele Krankenkassen bieten zudem eine Vielzahl verschiedener Gesundheitskurse für ihre Versicherten an.