Essstörungs-Unterformen: von Sport-Anorexie bis Pica
Sport-Anorexie und Sport-Bulimie
Der Begriff Sport-Anorexie fasst Magersucht (Anorexia nervosa) und exzessive sportliche Aktivität zusammen. Betroffene mit dieser Sonderform absolvieren übermäßig viele Sporteinheiten, um ihr Gewicht noch weiter zu senken. Bulimie in Kombination mit exzessivem Sport nennen Experten für Essstörungen Sport-Bulimie.
Bei Sport-Anorexie und Sport-Bulimie ist das Sportprogramm strikt geplant. Jedes Abweichen führt zu einem schlechten Gewissen, schlechter Laune und verstärkt die Symptomatik der Essstörung. Sport wird zur Zwangshandlung. Freude am Sport und an der Bewegung empfinden die Betroffenen nicht. Sport dient als Mittel zum Zweck.
Night-Eating-Syndrom: Hunger am Abend
Das Night-Eating-Syndrom beschreibt eine Nahrungsaufnahme, die vor allem abends und in der Nacht stattfindet. Experten zufolge wird etwa ein Viertel der täglich aufgenommenen Kalorien in den späten Abendstunden verzehrt. Ein Auslöser dieser Unterform gestörten Essverhaltens ist häufig Stress. Zu den Folgen des Night-Eating-Syndroms gehören depressive Stimmungen, Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen und Appetitverlust.
Nicht näher bezeichnete Essstörungen
Zu der Kategorie der „nicht näher bezeichneten Essstörungen“ gehören Experten zufolge alle Essstörungen, die nicht die diagnostischen Kriterien für eine Essstörung wie Anorexie oder Bulimie erfüllen. Zum Beispiel, wenn:
- das Körpergewicht trotz erheblichen Gewichtsverlustes noch im Normalbereich liegt und die Kriterien der Anorexia nervosa erfüllt sind.
- die Frau ihre Periode hat, obwohl die Kriterien für eine Magersucht erfüllt sind.
- die Kriterien für Bulimie erfüllt sind, die Essattacken und das Kompensationsverhalten aber weniger als zweimal pro Woche für eine Dauer von drei Monaten auftreten.
Sonstige Essstörungen: nicht organische Pica
In die Kategorie „sonstige Essstörungen“ fallen die nicht organische Pica sowie der psychogene Appetitverlust. Der psychogene Appetitverlust beschreibt fehlende Hungergefühle aufgrund psychischer Probleme.
Bei der nicht organischen Pica bei Erwachsenen, verzehren die Betroffenen Dinge, die keine Lebensmittel sind:
- Papier
- Haare
- Sand
- Asche
- Gras
- Seife
- Textilien
- scharfkantige und spitze Objekte wie Nägel, Steine, Scherben
Das Pica-Syndrom beschreibt nicht eine quantitative (mengenmäßig) auffällige Essstörung mit einem Zuviel oder Zuwenig, sondern eine qualitative Störung des Appetits, bei der Ungenießbares gegessen wird. Diese Art der Essstörung kann akut lebensbedrohlich werden, wenn Gegenstände verschluckt oder eingeatmet werden, die Luftröhre blockiert oder verletzt wird.