Wo ist der Unterschied zwischen Binge-Eating und Bulimie? 5 häufige Fragen
1. Wann sprechen Ärzte von einer Binge-Eating-Störung?
Die Diagnose Binge-Eating-Störung stellen Ärzte dann, wenn seit mindestens sechs Monaten und im Schnitt zwei Mal in der Woche unkontrollierte Essattacken auftreten, in denen die Betroffenen innerhalb kürzester Zeit große Mengen Lebensmittel verschlingen – 5.000 Kilokalorien und mehr. Der Kontrollverlust beschämt die Betroffenen. Nach dem Essanfall empfinden sie Scham, Schuld, Ekel und Überforderung.
2. Wo ist der Unterschied zwischen Binge-Eating und Bulimie?
Die Essanfälle, wie sie bei der Binge-Eating-Störung und Bulimie auftreten, sind ziemlich ähnlich. Allerdings gibt es einen großen Unterschied zwischen den beiden Essstörungen: Während die Betroffenen einer Bulimie nach einer Essattacke mit kompensatorischen Maßnahmen (Erbrechen, Einnahme von Abführ- oder Entwässerungsmittel, exzessiver Sport) versuchen, die Gewichtszunahme auszugleichen, führen Binge-Eating-Betroffene keine solchen Maßnahmen durch, um die Kalorien wieder loszuwerden.
Das ist der Grund, warum Bulimie-Kranke oft ein normales Gewicht haben oder Untergewicht aufweisen, Binge-Eating-Betroffene hingegen oft übergewichtig beziehungsweise fettleibig sind. Gemeinsam ist beiden Essstörungen: Die Essanfälle sind unkontrollierbar.
3. Ist Binge-Eating ein reines Frauenproblem?
Binge-Eating ist kein reines Frauenproblem, im Gegenteil: Unter den Essstörungen ist Binge-Eating die Erkrankung mit dem höchsten Männeranteil. Rund ein Drittel der Betroffenen sind Männer.
4. Warum fällt es Betroffenen oft schwer, Hilfe anzunehmen?
Betroffene nehmen häufig erst sehr spät Hilfe in Anspruch. Das liegt nicht nur daran, dass ihnen ihr Essverhalten peinlich ist. Häufig ist ihnen nicht bewusst, dass sie unter einer Essstörung leiden und diese Erkrankung einer Behandlung bedarf. Viele gehen vorrangig wegen ihres Übergewichts in eine Arztpraxis. Auch wenn es in der Mehrheit der Fall ist: Nicht alle Betroffenen leiden unter den Essattacken und anschließenden Scham- und Schuldgefühle.
5. Wo finde ich mit einer Binge-Eating-Störung Hilfe?
Eine erste Anlaufstelle bei Verdacht auf eine vorliegende Binge-Eating-Störung ist der Hausarzt oder eine Beratungsstelle für Essstörungen. Von dort aus können Betroffene zu Fachärzten und speziellen Kliniken und ambulanten Angeboten weiterverwiesen werden.
Wer zuerst eine telefonische Beratung möchte oder online Hilfe sucht, dem bietet zum Beispiel die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) eine Online-Beratung und ein Info-Telefon an und nennt Beratungsangebote in der Nähe: https://www.bzga-essstoerungen.de/hilfe-finden/welche-beratung-gibt-es/.
Auch die „Nummer gegen Kummer“ ist eine mögliche Anlaufstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern: https://www.nummergegenkummer.de/kinder-und-jugendtelefon.html#log_in