Windpocken (Varizellen): Symptome, Behandlung & Windpocken-Impfung
Was sind Windpocken?
Windpocken, medizinisch Varizellen genannt, zeigen sich durch einen Hautausschlag mit roten, stark juckenden Flecken und Knötchen, die zu mit Flüssigkeit gefüllten Bläschen heranwachsen. Der Hautausschlag entwickelt sich zuerst hinter den Ohren und im Gesicht und breitet sich anschließend auf den Rest des Körpers aus. Verursacht werden Windpocken durch Varizella-Zoster-Viren, die zur Gruppe der Herpes-Viren gehören.
Der starke Juckreiz wird von den Betroffenen als quälend empfunden. Nach einigen Tagen trocken die Bläschen aus und es bildet sich eine Kruste, die schließlich abfällt. Das Abheilen der Bläschen dauert zwischen drei bis fünf Tagen. Bis die Windpocken-Erkrankung komplett abgeheilt ist, dauert es meist zwei Wochen. Fieber begleitet als weiteres Windpocken-Symptom die Infektion. Ebenso können Kopf- und Gliederschmerzen sowie ein allgemeines Krankheitsgefühl auftreten.
Windpocken und Ansteckungsrisiko
Die Flüssigkeit in den Bläschen ist hoch ansteckend (Schmierinfektion). Doch das Ansteckungsrisiko besteht schon früher: Wer an Windpocken erkrankt, ist bereits ein bis zwei Tage ansteckend, bevor der typische Hautausschlag als Windpocken-Symptom auftritt. Windpocken-Viren werden über Tröpfchen übertragen, die unter anderem beim Sprechen, Husten, Niesen, Singen oder Lachen in die Umgebungsluft gelangen und von anderen eingeatmet werden können (Tröpfcheninfektion). Fast jeder Kontakt mit einem an Windpocken Erkrankten führt zu einer Ansteckung - es sei denn, man ist geimpft oder hatte bereits Windpocken.
Windpocken behandeln
Bei einer Windpocken-Erkrankung werden in der Regel nur die Symptome, etwa Juckreiz und Fieber, behandelt. Bei schwereren Verläufen werden die Windpocken-Viren mit Virostatika behandelt. Kommt es zu Komplikationen, werden diese entsprechend therapiert.
Wie gefährlich sind Windpocken?
Für gesunde Kinder stellen Windpocken keine Gefahr dar. Der Hautausschlag mit den juckenden Bläschen heilt in der Regel folgenlos wieder aus. Durch die Windpocken-Impfung ist die Infektion heute zudem deutlich seltener als früher. Kritisch kann eine Windpocken-Infektion allerdings für Neugeborene, Erwachsene und immungeschwächte Menschen werden. Dann können Windpocken einen schweren Verlauf nehmen. Bei etwa jedem fünften Erwachsenen entwickelt sich nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) eine Lungenentzündung.
Auch für Ungeborene sind Windpocken eine Gefahr. Bekommt eine schwangere Frau in den ersten sechs Schwangerschaftswochen Windpocken, können die Varizella-Viren beim Ungeborenen schwere Fehlbildungen verursachen. Erkrankt die Schwangere um den Geburtstermin herum, kann das für das Ungeborene lebensbedrohlich sein: Angaben der BZgA zufolge, versterben bis zu 30 Prozent der Kinder.
Windpocken-Impfung: So wird gegen Varizellen geimpft
Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt die Windpocken-Impfung seit 2004. Es handelt sich hierbei um einen Lebendimpfstoff, das heißt, der Impfstoff enthält abgeschwächte, nicht ansteckungsfähige Varizella-Zoster-Viren, welche die Abwehrfähigkeit des Körpers trainieren. Durch die Impfung sind Windpocken seltener geworden, gehören aber immer noch zu den häufigsten Kinderkrankheiten.
Die STIKO empfiehlt die Impfung gegen Windpocken für alle Kinder im Alter von elf bis 14 Monaten (erste Impfung) und 15 bis 23 Monaten (zweite Impfung). Der Mindestabstand zwischen den beiden Windpocken-Impfungen sollte vier bis sechs Wochen betragen. Auch für Jugendliche, Frauen mit Kinderwunsch sowie Menschen mit bestimmten Erkrankungen ist die Windpocken-Impfung empfohlen. Die Windpocken-Impfung besteht aus zwei Impfungen, die im Abstand von vier bis sechs Wochen verabreicht werden.
Windpocken-Impfung auch für Erwachsene empfohlen
Folgende Erwachsene ohne Windpocken-Impfung sollten sich laut der STIKO impfen lassen:
- Menschen, die im Gesundheitsdienst tätig sind beziehungsweise in Gemeinschaftseinrichtungen arbeiten.
- Frauen mit Kinderwunsch
- Menschen, denen eine Behandlung bevorsteht, welche das Immunsystem schwächt.
- Menschen, für die eine Organtransplantation geplant ist.
- Menschen mit starker Neurodermitis.
- Menschen, die Kontakt zu den drei letztgenannten haben.
Windpocken-Impfung: Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Angaben des RKI zufolge wird die Windpocken-Impfung in der Regel gut vertragen. Impfreaktionen, welche eine Aktivierung des Immunsystems anzeigen, können sein: Rötung, Schmerzen und Schwellung an der Einstichstelle, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Muskel- und Gliederschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden sowie Fieber. Die Impfreaktionen lassen in der Regel nach ein bis drei Tagen wieder nach. Gelegentlich kann es ein bis vier Wochen nach der Impfung zu einem Hautausschlag kommen, der meist rasch wieder abklingt und nicht ansteckend ist. Sehr selten können allergische Reaktionen im Zusammehnag mit der Impfung beobachtet werden.
Quellen:
Windpocken. Online-Information von gesundheitsinformation.de, einem Angebot des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).
Windpocken. Online-Information von gesund.bund.de , einem Angebot des Bundesministeriums für Gesundheit.
Windpocken/ Gürtelrose. Online-Information von infektionsschutz.de, einem Angebot der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).
Was sind Windpocken (Varizellen)? Online-Information des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte e. V. (BVKJ).
Schutzimpfung gegen Windpocken (Varizellen): Antworten auf häufig gestellte Fragen. Online-Information des Robert Koch-Instituts (RKI).
Windpocken (Varizellen), Gürtelrose (Herpes zoster). Online-Information des Robert Koch-Instituts (RKI).