Humane Papillomviren (HPV): Symptome, Behandlung und HPV-Impfung
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Humane Papillomviren (HPV): Symptome, Behandlung und HPV-Impfung

Humane Papillomviren, kurz HPV, sind weit verbreitet. Die meisten Frauen und Männer stecken sich im Laufe ihres Lebens mindestens einmal mit HP-Viren an. Während manche Genitalwarzen verursachen können, besteht bei Hochrisikoviren, vor allem Typ 16 und 18, ein erhöhtes Risiko an verschiedenen Krebsarten zu erkranken, etwa Gebärmutterhalskrebs oder Analkrebs. Die HPV-Impfung kann schützen.

Was sind humane Papillomviren (HPV)?

HPV treten weltweit sowohl bei Frauen als auch bei Männern auf. Es wird davon ausgegangen, dass HPV-Infektionen zu den häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen gehören. Humane Papillomviren sind Viren, welche Entzündungen und Hautveränderungen verursachen können. HPV besiedeln Haut und Schleimhäute, etwa im Mund oder im Intimbereich, und vermehren sich dort im Inneren der Zellen. Sie kommen nur beim Menschen vor, daher werden sie als „humane“ Papillomviren bezeichnet. Die Übertragung von HP-Viren findet beim direkten Kontakt mit befallenen Haut- oder Schleimhautstellen statt. Die HPV-Impfung wird daher VOR dem ersten Geschlechtsverkehr empfohlen. Nur dann kann die HPV-Impfung vor einer Infektion mit HP-Viren schützen.

Es sind über 200 verschiedene HP-Viren bekannt. Etwa 40 Arten infizieren Haut- und Schleimhautzellen im Genitalbereich und sind sexuell übertragbar. Es ist möglich, sich zeitgleich mit verschiedenen HPV zu infizieren. Während manchen HPV harmlose, aber sehr unangenehme Haut– und Genitalwarzen (Feigwarzen) verursachen können, stehen andere HPV mit bestimmten Krebserkrankungen in Zusammenhang, etwa Gebärmutterhalskrebs, der Jahre bis Jahrzehnte nach der HPV-Infektion entsteht. Auch Penis- und Analkrebs stehen mit HPV in Zusammenhang.

Wie gefährlich sind humane Papillomviren?

Einige HP-Viren sind harmlos. Oftmals verlaufen HPV-Infektionen unbemerkt und heilen folgenlos wieder aus. Besonders die HP-Viren Typ 6 und Typ 11 können Genitalwarzen verursachen. Diese Warzen sind harmlos und heilen in vielen Fällen ebenfalls von selbst wieder aus. Während manche Virustypen zu harmlosen Warzen führen, können andere zu mehr oder weniger bösartigen Gewebeveränderungen an Gebärmutterhals, Schamlippen und Scheidenvorhof (Vulva), Scheide, Penis, After oder im Mund-Rachen-Bereich führen. Die internationale Krebsforschungsagentur (IARC) ordnet derzeit etwa zwölf genitale HPV-Typen sicher als Hochrisikotypen ein, darunter vor allem HPV 16 und HPV 18.

HPV-Impfung: einziger Schutz gegen HPV

Mit Medikamenten können nachgewiesene HPV nicht bekämpft werden. Therapiert werden können schließlich nur die Krankheiten beziehungsweise Gewebeveränderungen, welche sich aufgrund der HPV-Infektion ausbilden. Schafft es das Immunsystem nicht von selbst, die Erreger zu bekämpfen, besiedeln die Viren weiter die Haut- oder Schleimhaut. Doch selbst bei nachgewiesener HPV-Infektion muss nicht zwingend eine Krebsvorstufe oder Krebs entstehen. Doch möglich ist es: Laut den Daten des Zentrums für Krebsregisterdaten erkranken in Deutschland jedes Jahr etwa 6.250 Frauen und etwa 1.600 Männer an HPV-bedingten Karzinomen.

Die am häufigsten von HPV hervorgerufene Krebserkrankung ist Gebärmutterhalskrebs. Die HPV-Impfung ist daher eine wichtige Vorbeugemaßnahme und wird vor allem in Zusammenhang mit Gebärmutterhalskrebs genannt und jungen Mädchen empfohlen. Doch auch für Jungen ist die HPV-Impfung interessant.

Warum Jungen gegen HPV impfen?

Die HPV-Impfung ist kein reines Frauen-Thema. In Deutschland erkranken jährlich rund 7.700 Menschen an HPV-bedingtem Krebs. Etwa 1.700 Krebsfälle bei Männern werden pro Jahr in Deutschland von humanen Papillomviren verursacht. Anders als vielfach angenommen, sind Männer also nicht nur Überträger der Viren, sie können ebenfalls von der Impfung profitieren. Neben Gebärmutterhalskrebs können humane Papillomviren nämlich Krebserkrankungen im Mund- und Rachenraum sowie am Darmausgang verursachen. Zusammengefasst heißt das: Lassen sich junge Männer gegen HPV impfen, sinkt nicht nur das Risiko, dass HPV an die zukünftige Partnerin weitergegeben wird. Die Männer selbst haben ebenfalls einen Schutz.

HPV-Impfung: Mit wie vielen Jahren kann man sich impfen lassen?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts (RKI) empfiehlt die HPV-Impfung seit 2007 für Mädchen und seit 2018 auch für Jungen im Alter von 9 bis 14 Jahren. Normalerweise besteht die Impfung aus zwei Spritzen in einem Abstand von fünf Monaten. Die gesetzlichen Krankenkassen erstatten die Kosten der HPV-Impfung, wenn sie bis zum 18. Geburtstag durchgeführt wird. 

Derzeit zugelassen (Stand April 2022) sind drei Impfstoffe gegen HPV:

  • Ceravix: Schützt vor den HPV-Typen 16 und 18. Kann ab neun Jahren verimpft werden.
  • Gardasil: Schützt vor den HPV-Typen 6, 11, 16 und 18. Kann ab dem neunten Lebensjahr verimpft werden.
  • Gardasil 9: Schützt vor den HPV-Typen 6, 11, 16, 18, 31, 33, 45, 52 und 58. Kann ab dem neunten Lebensjahr verimpft werden.

HPV-Impfung: auch nach dem ersten Geschlechtsverkehr noch möglich?

Auch nach dem ersten Geschlechtsverkehr ist dem RKI zufolge eine HPV-Impfung noch ratsam. Selbst wenn es dann schon zu einer persistierenden HPV-Infektion gekommen sein sollte, könne die Impfung trotzdem noch einen Schutz vor den anderen im Impfstoff enthaltenen HPV-Typen bieten.

Gegen HPV gibt es außer der HPV-Impfung keinen Schutz. Laut dem RKI schützen HPV-Impfstoffe zu nahezu 100 Prozent vor einer Infektion mit in den Impfstoffen enthaltenen HPV-Typen und können somit Krebs verhindern. Auswertungen zufolge erkranken ohne HPV-Impfung etwa 30 von 1000 Frauen im Laufe ihres Lebens an Gebärmutterhalskrebs, wenn sie nicht an der Früherkennung teilnehmen. Mit HPV-Impfung erkranken etwa 10 von 1000 Frauen im Laufe ihres Lebens an Gebärmutterhalskrebs, wenn sie nicht an der Früherkennung teilnehmen.
Derzeit ist unklar, wie lange der Impfschutz der HPV-Impfung anhält und ob irgendwann eine Auffrisch-Impfung nötig ist. Mit Blick auf Studien gehen Experten derzeit davon aus, dass der Impfschutz acht bis zehn Jahre gegeben ist. Weitere Forschungen sind notwendig.
Typische Impfreaktionen nach Impfungen sind Rötung, Schwellung und Schmerzen an der Einstichstelle, Kopfschmerzen, Fieber, Muskel- und Gliederschmerzen sowie Übelkeit und Magen-Darm-Beschwerden. Diese Impfreaktionen zeigen die Aktivierung des Immunsystems an und klingen nach wenigen Tagen wieder ab. Schwere Nebenwirkungen sind Experten zufolge in der Regel nicht zu erwarten. Denkbar sind allergische Reaktionen.
Infobox Impfen

Impfungen gehören in der Medizin zu den wichtigsten Präventionsmaßnahmen. Doch keine Impfung kann 100-prozentig vor der Krankheit schützen, gegen die geimpft wurde. Kommt es trotz Impfung zu einer Infektion, ist der Verlauf in der Regel milder als bei ungeimpften Personen. Auch wenn Impfungen in den meisten Fällen gut vertragen werden, ist nicht auszuschließen, dass Impfreaktionen oder Impfnebenwirkungen auftreten.


Haben Sie Fragen zu Impfungen, Impfschutz, Impfreaktionen oder Impfnebenwirkungen oder sind Sie unsicher, ob Auffrischungsimpfungen anstehen, wenden Sie sich an Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin. Nehmen Sie zum Gespräch den gelben Impfpass mit. Informieren Sie sich ausführlich über den Nutzen und mögliche Risiken, bevor Sie sich für oder gegen eine Impfung entscheiden.


Quellen:

Antworten auf häufig gestellte Fragen (FAQ) zu Erreger und Impfung. Online-Information des Robert Koch-Instituts (RKI).

Humane Papillomviren (HPV) als Krebs-Auslöser. Online-Information des Krebsinformationsdienstes (KID) am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ).

Die Jungen nicht vergessen“ HPV Awareness Day: Impfung verhindert Krebs. Online-Information der Deutschen Gesellschaft für Urologie e. V. (DGU).

Impfstoffe gegen HPV (humane Papillomaviren). Online-Information des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI).

Humane Papillomviren. Online-Information des Robert Koch-Instituts (RKI).

HPV-Impfung. Online-Information der Stiftung Deutsche Krebshilfe 

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
Ann-Kathrin Landzettel
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