Diphtherie: Symptome, Behandlung und Diphtherie-Impfung
Was ist Diphtherie?
Diphtherie ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die durch Corynebakterien verursacht wird. Durch den Bakterienbefall – meist des Rachens (Rachendiphtherie) – führen die von den Bakterien gebildeten Toxine (Diphtherie-Toxine) zum Absterben von Zellen. In Folge bildet sich ein braun-gräulicher Belag im Rachenbereich, von Medizinern als Halsbräune bezeichnet. Neben der „klassischen“ Rachendiphtherie kann die bakterielle Infektion auch die Haut, die Nase sowie Wunden betreffen.
Wie gefährlich ist Diphtherie?
Diphtherie kann zu Atembeschwerden, Lähmungen, Herzschwäche und zum plötzlichen Herztod führen. Diphtherie kann zum Tod führen, betont das Bundesministerium für Gesundheit. Selbst bei Behandlung sterbe etwa einer von zehn Erkrankten. Ohne Behandlung könnten bis zur Hälfte der Patientinnen und Patienten an der Krankheit sterben.
Diphtherie behandeln: Gegengift rasch verabreichen
Für das Diphtherie-Gift gibt es ein Gegengift. Dieses muss so rasch wie möglich verabreicht werden, da die Gefahr besteht, dass es nicht mehr wirkt, wenn sich das Diphtherie-Gift bereits an die Körperzellen binden konnte. Ergänzend werden Antibiotika verabreicht, um die Bakterien abzutöten, damit sie nicht weiter Gift produzieren.
Durch die Gabe des Gegengifts können ebenfalls Komplikationen auftreten, wenn der Patient allergisch darauf reagiert. Im schlimmsten Fall kann es zu einem anaphylaktischen Schock kommen mit kompletten Kreislaufversagen. Diphtherie-Betroffene werden daher immer auf der Intensivstation behandelt, um bei Bedarf entsprechende intensivmedizinische Maßnahmen ergreifen zu können.
Diphtherie-Symptome: Infektion mit Rachendiphtherie-Bakterium erkennen
Die Diphtherie-Bakterien bilden das Diphtherie-Toxin (Diphtherie-Gift). Die Bakterien - C. diphtheriae - welche die Rachendiphtherie, die Kehlkopfdiphtherie, die Nasendiphtherie sowie die toxische Diphtherie verursachen, setzen sich in den Atemwegen fest. Durch den Einfluss des Gifts wird das Gewebe der Atemwege angegriffen und zerstört. Es kommt in der Regel nach etwa zwei bis fünf Tagen zu ersten Diphtherie-Symptomen, die sich im weiteren Verlauf intensivieren können:
- Halsschmerzen
- Schluckbeschwerden
- bellender Husten (Krupp-Husten)
- Heiserkeit bis hin zum Stimmverlust
- Atemgeräusche
- Kurzatmigkeit
- fauliger Atem
- Fieber
- Schwäche
- Blässe
- geschwollene Lymphknoten am Hals
- blaurote Färbung der Haut (Zyanose)
- Ängstlichkeit und Unruhe
- Lähmung von Kopf-, Gesichts-, Rumpf- und Atemmuskulatur
- Herzmuskelentzündung
- plötzlicher Herztod
Durch das Absterben von gesundem Gewebe im Rachenbereich bildet sich nach etwa zwei bis drei Tagen ein dicker braun-grauer Belag, der das Atmen und Schlucken erschwert. Mediziner nennen diesen Belag „Pseudomembran“.
Diphtherie-Symptome: Haut- und Wunddiphtherie erkennen
Ein Befall mit Diphtherie-Bakterien der Haut - C. ulcerans und C. pseudotuberculosis – kann nach Hautverletzungen und Insektenstichen auftreten. Haut- und Wunddiphtherie ist durch folgende Symptome gekennzeichnet:
- Rötung
- Schwellung
- schmieriger Wundbelag
- Wunden, die wie ausgestanzt wirken
Kritisch wird es, wenn das Diphtherie-Gift in den Blutkreislauf gelangt und innere Organe Schaden nehmen. Dann können lebensbedrohliche Komplikationen auftreten, etwa:
- Lungenentzündung bis hin zum Atemversagen
- Herzmuskelentzündung (Myokarditis)
- Nervenschäden (Polyneuropathie)
- Lähmung
- Koma
Diphtherie-Impfung schützt vor Diphtherie
Die schwerwiegenden Krankheitsfolgen von Diphtherie konnten durch Säuglings- und Kinderimpfungen mit dem Diphtherie-Impfstoff stark zurückgedrängt werden. Eine Impfung ist der wirksamste Weg, sich vor den Diphtherie-Bakterien zu schützen.
Wichtig zu wissen: Die Diphtherie-Impfung richtet sich gegen das Diphtherie-Gift, nicht gegen die Diphtherie-Bakterien. Befallen die Bakterien den Körper, können sie trotzdem Symptome verursachen, etwa Fieber und Schwäche. Die Impfung schützt aber vor einem schweren Krankheitsverlauf. Die Diphtherie-Impfung ist gegen das Gift von C. diphteriae gerichtet.
Diphtherie-Impfung: So wird gegen Diphtherie geimpft
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt, alle Säuglinge, Kinder, Jugendliche und Erwachsene gegen Diphtherie zu impfen. Säuglinge sollten im Alter von zwei, vier und elf bis 14 Monaten die ersten Dosen erhalten, die sogenannte Grundimmunisierung. Da der Impfschutz nach einiger Zeit nachlässt, sollte die Diphtherie-Impfung im Alter von fünf bis sechs Jahren und von neun bis 17 Jahren aufgefrischt werden. Erwachsenen empfiehlt die STIKO eine Auffrischungsimpfung alle zehn Jahre. Diese Auffrischungsimpfung ist meist eine Kombinationsimpfung (Vierfachimpfung), die zugleich einen Impfschutz gegen Keuchhusten (Pertussis), Kinderlähmung (Polio) sowie Wundstarrkrampf (Tetanus) aufbaut.
Wie sicher ist die Diphtherie-Impfung?
Der Diphtherie-Impfstoff enthält durch Formalin inaktiviertes Diphtherie-Toxin des C. diphtheriae. Dieses hat eine immunanregende, aber keine giftige Wirkung mehr. Die nach der Diphtherie-Impfung vom Körper gebildeten Antikörper bieten einen zuverlässigen Schutz gegen die Symptome der Diphtherie. Allerdings schützt die Impfung gegen Diphtherie nicht vor einer Infektion mit Diphtherie-Bakterien. Das bedeutet: Geimpfte Personen können Träger und Überträger von Corynebakterien sein.
Quellen:
Diphtherie. Online-Information des Bundesministeriums für Gesundheit: www.gesund.bund.de.
Schutzimpfung gegen Diphtherie: Häufig gestellte Fragen und Antworten. Online-Information des Robert Koch-Instituts (RKI).
Diphtherie. RKI-Ratgeber. Online-Information des Robert Koch-Instituts (RKI).
Was ist Diphtherie? Online-Information von Kinder- & Jugendärzte im Netz, einem Angebot des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte e. V. (BVKJ).