Röteln: Symptome, Behandlung und Röteln-Impfung
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Röteln: Symptome, Behandlung und Röteln-Impfung

Röteln, medizinisch Rubella genannt, werden durch das Rötelnvirus übertragen. Bis zu 90 Prozent der Erkrankungsfälle finden im Kindesalter statt. Daher zählen Röteln zu den Kinderkrankheiten. Doch auch Erwachsene können erkranken. Ein Risiko stellt die Infektion mit dem Rötelnvirus besonders für Schwangere dar: Steckt sich die Frau in den ersten vier Schwangerschaftsmonaten an, kommt es beim Ungeborenen sehr wahrscheinlich zu schweren Fehlbildungen. Die Impfung gegen Röteln schützt vor einer Infektion.

Was sind Röteln?

Rötelnviren werden durch Tröpfchen von Mensch zu Mensch übertragen (Tröpfcheninfektion). Beim Sprechen, Niesen, Lachen oder Husten gelangen winzige Speicheltröpfchen in die Luft, welche Rötelnviren (Rubellaviren) enthalten. Werden diese von einer anderen Person eingeatmet, lagern sich die Viren im Hals- und Rachenbereich an und vermehren sich dort. Meist verläuft die Röteln-Infektion unbemerkt oder zeigt sich durch einen milden Verlauf mit erkältungsähnlichen Beschwerden wie Husten, Schnupfen, Kopfweh, leichtem Fieber, Bindehautentzündung und Abgeschlagenheit. Die Lymphknoten am Hals können geschwollen sein.

Klassisches Röteln-Symptom bei Kindern: Hautausschlag

Anschließend kann sich ein Hautausschlag bilden, der durch kleine, hellrote Flecken gekennzeichnet ist. Der nicht juckende Ausschlag beginnt in der Regel hinter den Ohren und breitet sich anschließend auf das Gesicht und den restlichen Körper aus. Nach ein bis drei Tagen klingt der Ausschlag wieder ab. Besonders bei Kindern bildet sich der Hautausschlag mit den roten Punkten. Bei Erwachsenen zeigen sich Röteln meist durch Gelenkschmerzen, Kopfschmerzen und Fieber. Da bei Erwachsenen der typische Hautausschlag meist fehlt, bleibt eine Röteln-Infektion oft unerkannt. Nur etwa die Hälfte der an Röteln Erkrankten bekommt einen Hautausschlag.

Wie gefährlich sind Röteln für Ungeborene?

Röteln stellen vor allem für Schwangere – genauer für das Ungeborene – eine Gefahr dar. Schwangere, die an Röteln erkrankt sind, können die Viren auf das Kind übertragen. Besonders gefährlich ist eine Röteln-Infektion in den ersten vier Schwangerschaftsmonaten. Dann ist es sehr wahrscheinlich, dass das Ungeborene schwere Fehlbildungen entwickelt (Rötelnembryopathie). In den ersten acht Schwangerschaftswochen erleiden 90 Prozent der Ungeborenen Schädigungen. Auch das Risiko für eine Fehlgeburt oder Frühgeburt ist erhöht. Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zufolge, sterben 15 bis 20 Prozent der infizierten ungeborenen Kinder.

Weitere mögliche Komplikationen von Röteln

Weitere mögliche Komplikationen sind Bronchitis, Mittelohrentzündung, Herzmuskel- oder Gehirnentzündung. Dank der Röteln-Impfung sind Röteln-Infektionen heutzutage sehr selten. In Deutschland werden jährlich 20 bis 40 Röteln-Fälle gemeldet – etwa die Hälfte der Erkrankten sind Erwachsene. Gegen Röteln-Viren gibt es keine Medikamente. Die Röteln-Behandlung setzt den Schwerpunkt daher auf die Symptomlinderung. Bei Bedarf kommen schmerzlindernde und fiebersenkende Medikamente zum Einsatz.

Röteln-Impfung schützt vor Röteln-Infektion

Vor Röteln schützt die Röteln-Impfung. Die Röteln-Impfung wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts (RKI) vor allem Kindern empfohlen sowie Frauen im gebärfähigen Alter, die nicht geimpft sind oder unsicher sind, ob sie in der Kindheit geimpft wurden sowie Menschen, die mit Schwangeren Kontakt haben.

Wichtig zu wissen: Während der Schwangerschaft darf nicht gegen Röteln geimpft werden.

Röteln-Impfung: Wie wird geimpft?

Einen Einzelimpfstoff gegen Röteln gibt es in Deutschland nicht. Kindern wird die Röteln-Impfung als Kombinationsimpfstoff verabreicht – entweder zusammen mit Masern und Mumps (MMR-Impfung) oder mit Masern, Mumps und Windpocken (MMRV-Impfung). Die erste Impfung erfolgt mit elf bis vierzehn Monaten, die zweite Impfung mit fünfzehn bis 23 Monaten. Der Mindestabstand zwischen der ersten und der zweiten Impfung beträgt vier Wochen. Soll das Kind bereits früher in eine Kindertagesstätte, ist die Impfung auch ab neun Monaten möglich. Die Impfung muss nur dann verschoben werden, wenn das Kind eine schwere, behandlungsbedürftige Erkrankung hat. Nach der Grundimmunisierung sind Röteln-Geimpfte in der Regel ein Leben lang immun. Immun ist man auch, nachdem man an Röteln erkrankt war.

Bin ich nach der Röteln-Impfung ansteckend?

Die Röteln-Impfung ist eine Lebendimpfung. Der verabreichte Impfstoff enthält geringe Mengen vermehrungsfähiger Röteln-Viren. Wie das Robert Koch-Institut mitteilt, können nach einer Röteln-Impfung - seltener bei Kindern, häufiger bei Erwachsenen - milde Symptome von Röteln auftreten. Dazu können gehören: Hautausschlag, geschwollene Lymphknoten, Fieber, Halsschmerzen, Gelenkbeschwerden und Kopfschmerzen. In geringem Maße könnten etwa ein bis drei Wochen nach der Impfung Viren über den Nasen-Rachenraum ausgeschieden werden. In mehreren Studien sei jedoch kein Anhalt dafür gefunden worden, dass Geimpfte nach einer Röteln-Impfung das Impfvirus verbreiten können, so das RKI.

Nach den zwei Impfungen, also nach der Grundimmunisierung, besteht in der Regel ein lebenslanger Schutz vor einer Röteln-Infektion. Eine Auffrischungsimpfung gegen Röteln ist daher nicht vorgesehen.
Ja, bei der Röteln-Impfung handelt es sich um einen Lebendimpfstoff. Das heißt, er enthält vermehrungsfähige Viren. Daher dürfen Schwangere nicht gegen Röteln geimpft werden, da die durch die Impfung verabreichten Viren möglicherweise das Ungeborene schädigen können. Wie das Bundesministerium für Gesundheit mitteilt, ist eine versehentlich durchgeführte Impfung kein Grund für einen Schwangerschaftsabbruch. Alle bisher bekannten versehentlichen Impfungen seien folgenlos für das Kind geblieben.
In der Regel ist die Röteln-Impfung gut verträglich. Impfreaktionen nach der Impfung, welche eine Aktivierung des Immunsystems anzeigen, können sein: Rötung, Schwellung und Schmerzen an der Einstichstelle, Fieber, Kopf- und Gelenkschmerzen, Erschöpfung sowie Magen-Darm-Beschwerden. Nach der Röteln-Impfung können milde Symptome von Röteln auftreten. Dazu können gehören: Hautausschlag, geschwollene Lymphknoten, Fieber, Halsschmerzen, Gelenkbeschwerden und Kopfschmerzen. Schwere Erkrankungen nach der Röteln-Impfung sind laut der STIKO möglich, kommen aber nur sehr selten vor.
Infobox Impfen

Impfungen gehören in der Medizin zu den wichtigsten Präventionsmaßnahmen. Doch keine Impfung kann 100-prozentig vor der Krankheit schützen, gegen die geimpft wurde. Kommt es trotz Impfung zu einer Infektion, ist der Verlauf in der Regel milder als bei ungeimpften Personen. Auch wenn Impfungen in den meisten Fällen gut vertragen werden, ist nicht auszuschließen, dass Impfreaktionen oder Impfnebenwirkungen auftreten.


Haben Sie Fragen zu Impfungen, Impfschutz, Impfreaktionen oder Impfnebenwirkungen oder sind Sie unsicher, ob Auffrischungsimpfungen anstehen, wenden Sie sich an Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin. Nehmen Sie zum Gespräch den gelben Impfpass mit. Informieren Sie sich ausführlich über den Nutzen und mögliche Risiken, bevor Sie sich für oder gegen eine Impfung entscheiden.


Quellen:

Röteln. Online-Information des Robert Koch-Instituts (RKI).

Schutzimpfung gegen Röteln: Häufig gestellte Fragen und Antworten. Online-Information des Robert Koch-Instituts (RKI).

Antworten auf häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Thema Masern, Mumps Röteln (MMR). Online-Information des Robert Koch-Instituts (RKI).

Röteln. Online-Information der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.infektionsschutz.de.

Röteln. Online-Information der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.impfen-info.de.

Röteln. Online-Information des Bundesministeriums für Gesundheit: www.gesund.bund.de.

Röteln. Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de.

Röteln (Rubella). Online-Information des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte e. V. (BVKJ).

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
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