Influenza (Grippe): Symptome, Behandlung & Grippe-Impfung
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Influenza (Grippe): Symptome, Behandlung & Grippe-Impfung

Plötzlich hohes Fieber, Erschöpfung, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Schnupfen: Das sind die Symptome einer Grippe, medizinisch Influenza. Eine Grippe entwickelt sich im Gegensatz zu einer Erkältung rasch und Betroffene fühlen sich sehr krank. Besonders Ältere und immungeschwächte Personen haben das Risiko für einen schweren Grippe-Verlauf. Die Grippe-Impfung kann schützen.

Was ist Grippe (Influenza)?

„Ich habe die Grippe“, sagen viele – und meinen damit oft eine harmlose Erkältung, auch grippaler Infekt genannt. Die „echte“ Grippe unterscheidet sich deutlich von einer Erkältung. Während sich die Erkältung langsam entwickelt und meist mit Halsschmerzen beginnt, treten die Symptome einer Grippe sehr rasch auf und die Betroffenen fühlen sich sehr krank. Auch gehören Fieber zwischen 38 Grad Celsius und höher sowie Kopf-, Muskel- und Gliederschmerzen und starke Abgeschlagenheit zu den typischen Grippesymptomen. Eine Grippe betrifft nicht nur die Atemwege, sondern den gesamten Körper.

Weitere mögliche Grippe-Symptome sind:

  • trockener Husten ohne Schleim
  • verstopfte und/oder laufende Nase
  • Appetitlosigkeit
  • Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit und Erbrechen (bei Kindern häufig)

Wie gefährlich ist die Grippe?

Eine Grippe kann für einige Menschen das Risiko für einen schweren Verlauf bergen und in eine Lungenentzündung (Pneumonie) münden. Besonders immungeschwächte Personen, Ältere (über 60 Jahre), Schwangere, Kleinkinder, Säuglinge und Menschen mit Immun- oder Lungenerkrankungen sind gefährdet.

Bei Verdacht auf eine Grippe sollten Betroffene daher ärztlicher Rat einholen. Insbesondere dann, wenn Erkrankungen bestehen, welche das Risiko für Komplikationen erhöhen können. Das kann eine Lungenkrankheit, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung, eine Immunerkrankung oder ein Diabetes mellitus sein. Betroffene sollten Kontakt mit ihrem Hausarzt oder ihrer Hausärztin aufnehmen.

Wie wird Grippe übertragen?

Influenzavirus-Infektionen sind weltweit verbreitet. Eine Influenza wird durch Viren, sogenannte Grippe-Viren – Orthomyxoviren – ausgelöst. Es gibt Hunderte von Grippeviren. Am bedeutsamsten sind die Virusgruppen „Influenza A“ und „Influenza B“. Nach einer überstandenen Grippe entwickelt der Körper für eine bestimmte Zeit zwar einen Schutz (Immunität) gegenüber diesen Viren. Doch können Viren aus anderen Virusgruppen eine erneute Erkrankung hervorrufen. Hinzu kommt, dass sich die Viren immer wieder verändern und der Körper daher nie einen anhaltenden Schutz vor einer Infektion aufbauen kann.

Übertragen wird die Grippe beziehungsweise das Grippe-Virus über Tröpfchen, die beim Sprechen, Husten, Niesen, Schnäuzen oder Lachen in die Atemluft gelangen (Tröpfcheninfektion). Werden sie eingeatmet, setzen sie sich im Nasen-Rachen-Bereich fest und vermehren sich schnell. Gelangen die Viren an die Hände, etwa über das Taschentuch, können sie auf Türklingen, Haltegriffe, Treppengeländer und andere Oberflächen gelangen. Andere Personen, die diese Oberflächen angreifen oder Hände schütteln, können die Viren aufnehmen und mit Griff ins Gesicht (Mund, Nase) eine Infektion in Gang setzen (Schmierinfektion).

Grippe behandeln: Bettruhe und Symptombehandlung

Bettruhe, ausreichend trinken und die Linderung der Symptome, etwa durch Nasentropfen, Halstabletten und Schmerzmittel, sind die empfohlenen Behandlungsmaßnahmen. Wichtig zu wissen: Da die Grippe durch Viren verursacht wird, helfen Antibiotika nicht. Antibiotika bekämpfen Bakterien. Die Gabe von Antibiotika kann dann angebracht sein, wenn sich im Rahmen einer Grippe eine bakterielle Infektion ausbildet, etwa eine durch Bakterien verursachte Nasennebenhöhlenentzündung.

Bei schwereren Verläufen kommen fast ausschließlich Neuraminidasehemmer zur Anwendung. Die Neuraminidasehemmer Oseltamivir und Zanamivir blockieren die Aktivität der Grippe-Viren.

Grippe-Impfung: Schutz vor gefährlichen Grippeviren

Ein bedeutender Schutz gegen Grippe-Viren stellt die Grippe-Impfung dar. Die Grippe-Impfung kann das Risiko um mehr als die Hälfte senken, an einer Grippe zu erkrankent. Wer dennoch erkrankt, Experten sprechen von Impfversagen, hat in den meisten Fällen einen milderen Verlauf als Ungeimpfte - oder die Infektion verläuft sogar symptomlos. Wer symptomlos erkrankt, kann das Virus aber trotzdem auf andere übertragen. Die Grippe-Impfung ist immer nur gegen bestimmte Grippeviren – die am häufigsten auftretenden sowie kritischsten – wirksam. Da sich Grippeviren immer wieder umwandeln (mutieren), wird die Grippe-Impfung jedes Jahr neu zusammengestellt und berücksichtigt die Viren, die laut Experten vermutlich die Saison bestimmen werden.

Grippe-Impfung: Impfung mit Totimpfstoff

Bei den in Deutschland verwendeten Influenzaimpfstoffen handelt es sich um Totimpfstoffe. Für die Grippe-Impfung werden geschwächte oder inaktivierte Viren oder Virusbestandteile im Impfstoff verarbeitet und über eine Spritze in die Haut gebracht. Kommt das Immunsystem mit dem Impfstoff in Kontakt, beginnt es, Abwehrstoffe - sogenannte Antikörper - gegen den geimpften Erreger zu bilden. Dringt dann das „echte“ Grippevirus in den Körper ein, kann das Immunsystem dieses aufgrund der „Impf-Übung“ besser abwehren und eine Infektion verhindern. 

Gut zu wissen: Für Kinder und Jugendliche zwischen zwei und 17 Jahren ist die Grippe-Impfung auch als Nasenspray zugelassen. Es ist ein Lebendimpfstoff.

Wann wirkt die Grippe-Impfung?

Wer einen Impfschutz gegen Grippe möchte, muss sich jedes Jahr erneut impfen lassen. Die Grippe-Impfung wird jedes Jahr neu entwickelt und auf die Erreger abgestimmt, welche die Saison aller Voraussicht nach bestimmen werden. Nach der Grippe-Impfung dauert es etwa zwei Wochen, bis der Immunschutz vollständig aufgebaut ist. Mediziner raten, sich gegen Grippe impfen zu lassen, bevor die ersten Grippe-Fälle bekannt werden: in Deutschland also von Oktober bis Mitte Dezember. 

Die Grippe ist nicht so weit verbreitet wie die Erkältung. Ungeimpfte gesunde Erwachsene haben ein etwa zwei- bis fünfprozentiges Risiko an einer Grippe zu erkranken. Bei Kindern liegt das Risiko bei etwa 10 bis 20 Prozent, in einer Saison grippekrank zu werden. Die Grippe-Impfung ist vor allem für Menschen empfehlenswert, die ein Risiko für schwere Grippe-Verläufe mitbringen.
Die jährliche Grippe-Impfung wird von der STIKO empfohlen für Menschen ab 60 Jahren, Personen mit chronischen Erkrankungen wie Asthma, Herz-Kreislauf-Krankheiten, Leber- und Nierenkrankheiten, chronischen neurologischen Grunderkrankungen, Diabetes mellitus oder HIV. Auch Schwangeren ist die Grippe-Impfung empfohlen, ebenso Menschen, die in pflegenden Einrichtungen, Kindergärten, Arztpraxen, Krankenhäuser sowie Einrichtungen mit viel Publikumsverkehr arbeiten. Die Grippe-Impfung bringt doppelten Impfschutz: Zum einen schützt sie die Geimpften selbst. Zum anderen können Geimpfte andere nicht anstecken.
Am häufigsten treten nach der Grippe-Impfung typische Impfreaktionen auf wie Schmerzen, Rötungen und Schwellung an der Einstichstelle, Müdigkeit, Fieber, Muskelschmerzen und Kopfschmerzen. Durch die Impfung mit einem Totimpfstoff wird weder die Krankheit hervorgerufen noch können Impfviren an Dritte weitergegeben werden. Anders sieht das bei Lebensimpfstoffen aus. Hiernach können für wenige Tage nicht nur Erkältungssymptome wie Husten, Halsschmerzen, Schnupfen, Fieber, Müdigkeit, Muskel-, Glieder- oder Kopfschmerzen auftreten. Auch besteht in einem Zeitraum von ein bis zwei Wochen nach Impfung die Gefahr der Virus-Übertragung auf stark immungeschwächte Personen.
Infobox Impfen

Impfungen gehören in der Medizin zu den wichtigsten Präventionsmaßnahmen. Doch keine Impfung kann 100-prozentig vor der Krankheit schützen, gegen die geimpft wurde. Kommt es trotz Impfung zu einer Infektion, ist der Verlauf in der Regel milder als bei ungeimpften Personen. Auch wenn Impfungen in den meisten Fällen gut vertragen werden, ist nicht auszuschließen, dass Impfreaktionen oder Impfnebenwirkungen auftreten.


Haben Sie Fragen zu Impfungen, Impfschutz, Impfreaktionen oder Impfnebenwirkungen oder sind Sie unsicher, ob Auffrischungsimpfungen anstehen, wenden Sie sich an Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin. Nehmen Sie zum Gespräch den gelben Impfpass mit. Informieren Sie sich ausführlich über den Nutzen und mögliche Risiken, bevor Sie sich für oder gegen eine Impfung entscheiden.

Quellen:

Grippe. Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de.

Wie viel Schutz bietet die Grippeimpfung? Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de.

Häufig gestellte Fragen und Antworten zur Grippe. Online-Information des Robert Koch-Instituts (RKI).

Antworten auf häufig gestellte Fragen zur Schutzimpfung gegen Influenza. Online-Information des Robert Koch-Instituts (RKI).

Influenza (Teil1): Erkrankungen durch saisonale Influenzaviren. Online-Information des Robert Koch-Instituts (RKI).

Grippe (Influenza). Online-Information des Bundesministeriums für Gesundheit: www.gesund.bund.de.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
Ann-Kathrin Landzettel
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