Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME): Symptome, Behandlung & FSME-Impfung
Was ist Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)?
In Deutschland infizieren sich jährlich bis zu 500 Menschen mit Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Das FSME-Virus gelangt meist durch das Blut von Mäusen und anderen Säugetieren in Wald und Feld in den Körper von Zecken. Wird der Mensch von einer infizierten Zecke gestochen, können die Viren übertragen werden und eine FSME verursachen. Im Jahr 2021 wurden in Deutschland insgesamt 390 FSME-Erkrankungen übermittelt. Fast 90 Prozent der Fälle in Deutschland treten in Bayern und Baden-Württemberg auf.
Wie gefährlich ist FSME?
Nicht bei jedem Zeckenstich werden FSME-Erreger übertragen. Zum einen muss die Zecke das Virus in sich tragen. Zum anderen muss sie eine gewisse Zeit Blut saugen. Kommt es zu einer Infektion, entwickelt ein Drittel der Betroffenen eine Entzündung der Hirnhäute (Meningitis) oder des Gehirns (Enzephalitis) – und seltener des Rückenmarks (Myelitis). Bei einem Drittel der FSME-Betroffenen mit einem schweren Krankheitsverlauf bleiben dauerhafte Schäden des Nervensystems zurück.
Wo sind FSME-Risikogebiete?
Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts (RKI) rät Menschen, die sich in FSME-Risikogebieten aufhalten, zur FSME-Impfung. Zecken sind zu fast allen Jahreszeiten aktiv – außer in kalten Wintern. Besonders in FSME-Risikogebieten ist die Gefahr groß, dass eine Zecke das FSME-Virus in sich trägt. Ein Beispiel: Im Hochrisikogebiet Bayern trägt etwa jede zehnte Zecke das FSME- Virus in sich.
Dem RKI zufolge besteht in Deutschland ein Risiko für eine FSME-Infektion vor allem in Bayern und Baden-Württemberg, in Südhessen, im südöstlichen Thüringen und in Sachsen. Einzelne Risikogebiete befinden sich zudem in Mittelhessen, im Saarland, in Rheinland-Pfalz und in Niedersachsen. Wie das Epidemiologische Bulletin 9/2022 ausführt, kommen sechs neue Risikogebiete hinzu. Erstmalig in Brandenburg werden drei Kreise Risikogebiet (LK Oberspreewald-Lausitz, LK Oder-Spree und LK Spree-Neiße), erstmalig in Nordrhein-Westfalen wird der SK Solingen Risikogebiet und in Sachsen kommen zwei Kreise hinzu (SK Chemnitz und LK Görlitz). Somit sind laut RKI aktuell 175 Kreise als FSME-Risikogebiete definiert.
FMSE: Verlauf der Frühsommer-Meningoenzephalitis
FSME kann ganz unterschiedlich verlaufen. Bei den meisten nimmt die Virusinfektion einen milden Verlauf und heilt folgenlos wieder aus. Bei etwa einem Drittel der Betroffenen entwickelt sich eine Entzündung im Bereich des Gehirns. In der Regel verläuft die Frühsommer-Meningoenzephalitis in zwei Phasen. In der ersten Krankheitsphase – die im Durchschnitt zehn Tage nach dem Kontakt mit dem Virus beginnt (Inkubationszeit) – treten grippeähnliche Symptome auf, darunter: Muskel- und Gliederschmerzen, Kopfschmerzen, Schüttelfrost, Fieber, Übelkeit sowie Magen-Darm-Beschwerden. Meist lassen die Beschwerden nach wenigen Tagen nach und die Betroffenen erholen sich von der FSME-Infektion. Bei ungefähr 70 Prozent der FSME-Betroffenen nimmt die Infektion einen milden Verlauf und wird fälschlicherweise daher oft als Erkältung gedeutet.
Übrigens: Wer FSME hatte, ist ein Leben lang immun.
FSME-Symptome eines schweren Verlaufs
Bei etwa 30 Prozent der FSME-Infizierten tritt nur eine vorübergehende Besserung der FSME-Symptome ein. Dann steigt das Fieber erneut an und Hirnhäute, Gehirn und/ oder das Rückenmark entzünden sich. Etwa die Hälfte der FSME-Betroffenen entwickelt eine Hirnhaut-Entzündung. Starke Kopfschmerzen und hohes Fieber sind zwei Symptome. Bei etwa 40 Prozent der Betroffenen ist neben den Hirnhäuten auch das Gehirn selbst betroffen. Bei etwa zehn Prozent entzündet sich das Rückenmark. Abhängig davon, welche Organe entzündet sind, sind folgende FSME-Symptome möglich:
- starke Kopfschmerzen
- Fieber
- Übelkeit
- Bewegungsstörungen
- Krampfanfälle
- Desorientiertheit
- Lähmungen in Armen und Beinen oder im Gesicht
- Atemlähmungen
- Schläfrigkeit/ Benommenheit
- Schwindel
- Schluckbeschwerden
- Hörbeschwerden
- Sprechstörungen
FSME-Impfung: Wer soll sich impfen lassen?
Um sich vor Frühsommer-Meningoenzephalitis zu schützen, gibt es neben Zeckenschutz-Maßnahmen eine Impfung gegen FSME. Auch wenn ein schwerer FSME-Verlauf selten ist, rät die STIKO Menschen in Risikogebieten zur Impfung. Denn: Eine Infektion kann einen schweren Verlauf nehmen. Die Zeckenschutzimpfung ist besonders für Menschen empfehlenswert, die sich viel in der Natur aufhalten. Dazu gehören Berufsgruppen wie Förster und Waldarbeiter ebenso wie Menschen, die in ihrer Freizeit gerne in Wald und Wiese unterwegs sind. Außerdem gibt es Reiseimpfungen für FSME-Risikogebiete außerhalb Deutschlands, etwa Russland und Fernost. Das Auswärtige Amt kann beraten.
Wie wird gegen FSME geimpft?
Die FSME-Impfung ist ein Totimpfstoff, der inaktivierte FSME-Viren enthält. Die FSME-Impfung besteht aus insgesamt drei Impfungen: Ein bis drei Monate nach der ersten FSME-Impfung erfolgt die zweite. Die dritte Impfung wird abhängig vom Impfstoff fünf bis zwölf Monate oder neun bis zwölf Monate nach der zweiten Impfung verabreicht. Wer sich in den Wintermonaten impfen lässt, ist für die Zeckensaison ab April geschützt. In Risikogebieten übernimmt in der Regel die Krankenkasse die Kosten der Impfung. Fragen Sie nach. Frühestens kann die FSME-Impfung Kindern ab dem ersten Lebensjahr verabreicht werden.
Wie lange hält der FSME-Impfschutz?
Der Schutz der FSME-Grundimpfung wird für drei bis fünf Jahre angegeben. Nach drei bis fünf Jahren ist eine Auffrischungsimpfung empfohlen. Weitere Auffrischungsimpfungen sollten ebenfalls alle drei bis fünf Jahre erfolgen.
Welche Nebenwirkungen kann die FSME-Impfung haben?
Normale Impfreaktionen nach der Impfung sind Rötung, Schwellung und Schmerzen an der Einstichstelle, Kopfschmerzen, Müdigkeit, möglicherweise Fieber, Übelkeit sowie Gliederschmerzen. Diese Impfreaktionen zeigen eine Aktivierung des Immunsystems an und klingen in der Regel nach wenigen Tagen ab. Schwere Nebenwirkungen sind der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zufolge sehr selten. Das können beispielsweise allergische Reaktionen sein. Allergiker sollten bestehende Allergien, etwa eine Hühnereiweißallergie, dem Impf-Arzt mitteilen. In Einzelfällen wurden (vor allem bei Erwachsenen) Erkrankungen des Nervensystems, zum Beispiel Lähmungen beschrieben, die auch länger anhalten können.
Quellen:
Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und verwandte Virusenzephalitiden (TBE, tick-borne encephalitis). Online-Information des Robert Koch-Instituts (RKI).
Frühsommer-Meningoenzephalitiis (FSME). Online-Information des Bundesministeriums für Gesundheit: www.gesund.bund.de.
FSME: Risikogebiete in Deutschland (Stand: Januar 2022). Online-Information des Robert Koch-Instituts (RKI).
Gesundheitsdienst. Merkblatt für Beschäftigte und Reisende. Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Merkblatt des Auswärtigen Amts.
Leitlinie „Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)“. Herausgegeben von der Kommission Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie. AWMF-Register-Nr.: 030/035.
FSME. Online-Information von Infektionsschutz.de, einem Angebot der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).
FSME-Impfung bei Erwachsenen. Online-Information der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.impfen-info.de.
Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME) und verwandte Enzephalitiden. Online-Information der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e. V. (DTG).
Antworten auf häufig gestellte Fragen zur FSME-Impfung. Online-Information des Robert Koch-Instituts (RKI).