Haemophilus influenzae Typ b (Hib): Symptome, Behandlung und Impfung
Was ist Haemophilus influenzae Typ b (Hib)?
Das Bakterium Haemophilus influenzae Typ b (Hib) verursacht bei Kleinkindern schwere Infektionen. Besonders bei Kleinkindern bis zu fünf Jahren spielt Haemophilus influenzae Typ b (Hib) eine Rolle. Das Bakterium verursacht in erster Linie eine schwere Hirnhautentzündung, aus der sich weitere potenziell lebensbedrohliche Infektionen entwickeln können, darunter:
- Lungenentzündung
- Blutvergiftung (Sepsis)
- Herzmuskelentzündung
- Entzündung des Kehldeckels
Wie gefährlich ist Haemophilus influenzae Typ b (Hib)?
Eine Infektion mit Haemophilus influenzae Typ b kann potenziell lebensgefährlich sein. Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO zufolge starben im Jahr 2000 weltweit über 370.000 Kinder zwischen einem Monat und knapp fünf Jahren an einer Infektion mit dem Bakterium Haemophilus influenzae Typ b. 2008 wurde in vielen Mitgliedsstaaten der WHO die Impfung eingeführt und die Sterberate ging zurück. 2013 nahmen fast alle Mitgliedsstaaten der WHO die Impfung zu den Standardimpfungen auf. Daraufhin wurde ein Rückgang der Hib-Infektionen von bis zu 90 Prozent beobachtet.
Unbehandelt sterben etwa 80 Prozent der Kinder, wie der Berufsverband der Kinder- & Jugendärzte e. V. (BVKJ) mitteilt. Selbst bei frühzeitiger Therapie würden noch bis zu zehn Prozent der Erkrankten sterben. Auch das Risiko für Folgeschäden sei groß, darunter Hörschäden, Sprachstörungen und geistige Behinderung.
Wie wird Haemophilus influenzae Typ b (Hib) übertragen?
Das Stäbchenbakterium Haemophilus influenzae Typ b wird als Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragen. Tröpfchen gelangen etwa beim Husten, Niesen, Schreien oder Sprechen in die Atemluft. Werden die winzigen Tröpfchen eingeatmet, setzen sich die Hib-Bakterien im Nasen-Rachen-Bereich fest und vermehren sich dort. Ob es zu einer Infektion kommt, hängt unter anderem von der Situation des Immunsystems und von der Last der Bakterien ab, also davon, wie viele Erreger in die Atemwege gelangen.
Da nicht alle infizierten Personen erkranken, bleibt eine Infektion oft unentdeckt – und wird unbewusst an andere weitergegeben. Kinder bis zu fünf Jahren sind besonders häufig von einer Infektion betroffen – wenn sie ungeimpft sind. Bis zu 95 Prozent der Hib-Infektionen treten vor dem fünften Lebensjahr auf.
Welche Symptome bei Haemophilus influenzae Typ b (Hib)?
Vor allem die Hirnhautentzündung (Meningitis) sowie eine Entzündung des Kehlkopfdeckels (Epiglottitis) sind die häufigsten von Hib verursachten Krankheitsbilder. Die ersten Symptome einer Infektion treten vermutlich zwei bis vier Tage nach der Infektion auf. Krankheitszeichen einer Hirnhautentzündung sind Bewusstseinstrübung, Krämpfe, hohes Fieber, Erbrechen, Nacken- und Rückensteifigkeit (bei älteren Kindern) sowie aufgetriebene Fontanellen (beim Säugling). Koma ist häufig. Krankheitszeichen einer Kehlkopfdeckelentzündung – die einen medizinischen Notfall darstellt – sind plötzliches hohes Fieber, kloßige Sprache, Schluckbeschwerden, Unruhe und ausgeprägte Atemnot. Es folgt eine rasch auftretende Schocksymptomatik.
Die Infektion durch Hib-Bakterien schreitet rasch fort und nimmt einen schweren Verlauf. Über die Gabe von Antibiotika versuchen die Ärzte, die Bakterien zu bekämpfen. Weitere intensivmedizinische Maßnahmen haben das Ziel, die Entzündung zu bekämpfen, die Beatmung zu sichern und den Kreislauf stabil zu halten.
Haemophilus influenzae Typ b (Hib): Impfung gegen gefährliche Hirnhautentzündung
Die Impfung gegen Haemophilus influenzae Typ b wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) seit 1990 in Deutschland dringend im Säuglingsalter empfohlen. Die Schutzimpfung sollte so früh wie möglich durchgeführt und vollständig abgeschlossen werden. Seit August 2020 gilt die Empfehlung der STIKO: eine Grundimmunisierung im Alter von zwei, vier und elf Monaten mit je einer Impfstoffdosis durchzuführen. Die Haemophilus influenzae Typ b-Impfung steht in der Regel als Kombinationsimpfung bereit. Sie kann gemeinsam im Sechsfachimpfstoff gespritzt werden, der zudem Impfstoff gegen Diphtherie, Keuchhusten (Pertussis), Tetanus (Wundstarrkrampf), Poliomyelitis (Kinderlähmung) und Hepatitis B enthält.
Quellen:
Haemophilus influenzae, invasive Infektion. Online-Information des Robert Koch-Instituts (RKI).
Haemophilus influenzae Typ b (Hib). Online-Information von Kinder- & Jugendärzte im Netz, einem Angebot des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte e. V. (BVKJ).
Schutzimpfung gegen Haemophilus influenzae Typ b (Hib): Häufig gestellte Fragen und Antworten. Online-Information des Robert Koch-Instituts (RKI).
Hib-Impfung bei Kindern. Online-Information der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.impfen-info.de.
Lungenentzündung: Was ist bei Kindern zu beachten? Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de.