Tollwut: Symptome, Behandlung & Tollwut-Impfung
Was ist Tollwut?
Tollwut ist eine Viruserkrankung, die vom Tier auf den Menschen übertragen wird. Mediziner sprechen von Zoonose. Die Viren, sogenannte Lyssaviren, werden in der Regel über einen Tierbiss, also über den Speichel des Tieres übertragen. Auch wenn infizierte Tiere über verletzte oder entzündete Haut lecken, können Tollwut-Erreger in den Körper gelangen. Überträger können unter anderem freilaufende Hunde, Füchse, Fledermäuse oder Affen sein. Gelangen die Tollwut-Viren in den Körper, greifen sie Nervenzellen an. Eine heilende Therapie gibt es bislang nicht.
Wie gefährlich ist Tollwut?
Tollwut verläuft in drei Stadien. An das Vorstadium schließt sich das zweite Stadium an, in dem Hirnentzündung und Lähmung auftreten können. Das Endstadium führt ins Koma. Treten erste Tollwut-Symptome auf, verläuft die Tollwut-Infektion meist tödlich. Schutz vor Tollwut bietet die Impfung gegen Tollwut.
Wo sind Tollwut-Risikogebiete?
Seit 2008 gilt Deutschland als tollwutfrei, ebenso Nachbarländer wie die Schweiz, Frankreich oder die Niederlande. In anderen Ländern hingegen gibt es Tollwut noch. Die Tollwut-Impfung gehört daher zu den reiseassoziierten Impfungen. Angabe des Robert Koch-Instituts (RKI) zufolge sind hauptsächlich Asien und Afrika von Tollwut betroffen - mit 95 Prozent der gemeldeten Fälle. Besonders in Afrika sei “eine hohe Dunkelziffer an Todesfällen durch Tollwut anzunehmen”. Auch in Südamerika besteht ein Infektionsrisiko. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht davon aus, das jährlich weltweit rund 60.000 Menschen an Tollwut sterben. Tollwut wird überwiegend von Hunden übertragen.
Tollwut-Symptome: Infektion beginnt grippeähnlich
Das Vorstadium der Tollwutinfektion ist durch grippeähnliche Symptome gekennzeichnet. Betroffene haben Kopfschmerzen, fühlen sich erschöpft, haben Übelkeit und müssen erbrechen. An der Stelle, wo das Virus in die Haut eingedrungen ist, juckt, brennt und schmerzt die Haut häufig. In der zweiten Phase der Tollwut-Infektion beginnt das Virus, die Nervenzellen anzugreifen - was die Signalübertragung stört. In der zweiten Phase können sich zwei Krankheitsbilder zeigen:
Hirnentzündliche Form: Hierbei ist vor allem das Gehirn betroffen. Betroffene verlieren zunehmend Körperfunktionen - und entwickeln eine Furcht vor Wasser und oftmals auch vor Zugluft. Wie das Bundesministerium für Gesundheit mitteilt, kann bereits das Hören und Sehen von Wasser ängstlich machen oder gar zu Krämpfen der Schluckmuskulatur führen. Später können sich die Muskelkrämpfe auf den gesamten Körper ausweiten. Speichel fließt aus dem Mund, da mehr Speichel produziert wird. Die Betroffenen reagieren abwechselnd depressiv und aggressiv.
Lähmende Form: Bei der lähmenden Form der Tollwut ist vor allem das Rückenmark betroffen sowie die Nerven, die zu den Muskeln und Organen führen. Lähmungserscheinungen, Missempfindungen und Muskelschwäche sind Symptome. Auch die Atemmuskulatur kann betroffen sein.
Im Endstadium der Tollwut-Erkrankung versagt der Bereich im Gehirn, der Atmung und Kreislauf steuert. Die an Tollwut erkrankten Personen fallen ins Koma. Sie sterben schließlich an gelähmter Herz- oder Atemmuskulatur. Betroffene durchlaufen die Stadien der Tollwut-Erkrankung meist innerhalb weniger Tage.
Tollwut-Impfung: Schutz vor tödlichem Tollwut-Verlauf
Die Tollwut-Impfung ist von der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) für folgende Personen empfohlen:
- Personen mit beruflichem oder aus anderen Gründen engem Kontakt zu Fledermäusen.
- Personen, die in Laboren mit Tollwutviren arbeiten.
- Personen, die in Gebiete reisen, in denen Tollwut vorkommt.
Für welche Reisen Tollwut-Impfung empfohlen?
Die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e. V. rät Reisenden in Ländern mit hohem Tollwutrisiko die Tollwut-Impfung besonders, wenn:
- der Aufenthalt länger als vier Wochen dauert oder mehrere Kurzreisen geplant sind.
- eine unzureichende ärztliche Versorgung vor Ort besteht.
- ein Mangel an modernen Impfstoffen und Immunglobulin besteht.
- einfach Reise- oder Aufenthaltsbedingungen vorherrschen, etwa Rucksackreisen, Dschungelbesuche, Höhlenwanderungen, Aufenthalt im Freien, Radreisen usw.
- der Kontakt mit Tieren vorhersehbar ist.
Tollwut: Wie wird geimpft?
Eine Tollwut-Impfung (Totimpfstoff) vor der Reise schützt vor der gefährlichen Infektionskrankheit. Die Grundimmunisierung wird über zwei Impfungen aufgebaut. Seit 2018 empfiehlt die WHO zwei Impfungen statt zuvor drei (0-7-28). Nun soll laut WHO sieben Tage nach der ersten Impfung die zweite verabreicht werden. Die Hersteller der beiden in Deutschland zugelassenen Impfstoffe sowie die STIKO orientieren sich nach wie vor an dem früheren Impfschema, also an den Tagen 0, 7 und 21-28. Die Tollwut-Impfung entfaltet ihren Schutz etwa zwei Wochen nach der zweiten Dosis.
Impfreaktionen und Nebenwirkungen bei der Tollwut-Impfung?
Im Allgemeinen gilt die Tollwut-Impfung als gut verträglich. Häufig treten Impfreaktionen auf, welche auf eine Aktivierung des Immunsystems hindeuten, etwa Rötung, Schwellung und Schmerzen an der Einstichstelle, Kopfschmerzen, Fieber, Muskel- und Gliederschmerzen, Erschöpfung sowie Magen-Darm-Beschwerden. Diese klingen nach etwa drei Tagen in der Regel wieder ab. In Einzelfällen wurden allergische Reaktionen bis zum allergischen Schock beschrieben.
Quellen:
Tollwut. Online-Information des Bundesministeriums für Gesundheit: www.gesund.bund.de.
Gesundheitsdienst. Merkblatt für Beschäftigte und Reisende. Tollwut. Online-Information des Auswärtigen Amts.
Hintergrundinformationen zum Thema Tollwut. Online-Information des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL).
Häufig gestellte Fragen und Antworten zu Tollwut und Schutzimpfung gegen Tollwut. Online-Information des Robert Koch-Instituts (RKI).
Tollwut. Online-Information des Robert Koch-Instituts (RKI).
Neue Empfehlung der WHO zur prä-expositionellen Tollwutimpfung: Stellungnahme des Ständigen Ausschusses Reisemedizin (StAR) der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin und internationale Gesundheit (DTG).