Vitamin-C-Pulver: Ist das Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll?
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Vitamin-C-Pulver: Ist das Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll?

Vitamin C gibt es als Pulver, Tabletten, Serum oder Kapseln im Handel. Aber sind diese Nahrungsergänzungsmittel wirklich sinnvoll oder reine Geldverschwendung, vielleicht sogar gefährlich? Was die Vitaminpräparate wirklich taugen, erfahren Sie hier.

Vitamin-C-Versorgung: Obst ist besser als Tabletten

Gesunde Menschen können ihren Vitamin-C-Bedarf von 95 bis 110 Milligramm pro Tag problemlos über die Ernährung decken, in dem sie ausreichen frisches Obst und Gemüse zu sich nehmen. Eine zusätzliche Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln ist nicht notwendig – dieser Aussage stimmen sowohl die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) als auch das Robert-Koch-Institut (RKI) zu.

Nahrungsergänzungsmittel gegen Vitaminmangel

Es gibt bestimmte Personengruppen, die einen erhöhten Bedarf an Vitamin Chaben, so zum Beispiel Raucher und Schwangere. Auch hier lässt sich ein Mangel in der Regel ohne Zuhilfenahme von Vitamin-C-Pulver, -tabletten und Co. vermeiden. 

Generell gilt: Besprechen Sie die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln stets mit Ihrem Arzt. Denn eventuell sind die Produkte nicht nur Geldverschwendung, sondern sogar ein Gesundheitsrisiko.

Vitamin-C-Pulver bei Magenempfindlichkeit

Manche Menschen reagieren empfindlich auf zu viel Vitamin C: Magenbeschwerden, Durchfall und Verdauungsprobleme können die Folge einer Überdosierung sein. Um sich ausreichend mit Vitamin C zu versorgen, ist daher umso mehr zu Obst zu raten, weil natürliches Vitamin C häufig besser vertragen wird. 

Andererseits gibt es Kapseln mit sogenanntem gepuffertem Vitamin C: Das Vitamin liegt in diesem Fall nicht als Säure, sondern als Salz vor. Das bietet sich an für Menschen, die sensibel auf Säure reagieren. Doch auch diese Produkte ergeben nur Sinn, wenn überhaupt ein Bedarf an zusätzlichem Vitamin C besteht.

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Wer empfindlich auf Säure reagiert, kann Kapseln mit gepuffertem Vitamin-C einnehmen.

Vitamin C und Krebs

Vitamin C ist ein Antioxidans und schützt die Zellen. Doch wirkt sich eine hohe Vitamin-C-Zufuhr positiv auf die Vorbeugung und Behandlung von Krebs aus? Tatsächlich werden in der Krebstherapie teilweise Vitamin-C-Infusioneneingesetzt. Mittlerweile haben jedoch auch mehrere Studien gezeigt, dass der Effekt bei hohen Dosen umschlagen kann und Vitamin C das Tumorwachstum begünstigt. Es muss als von Fall zu Fall entschieden werden, ob eine Infusion für den Patienten sinnvoll ist oder nicht.

Woher kommt der Hype um Vitamin-C-Präparate?

Ein Drittel aller Frauen und ein Fünftel aller Männer greifen hierzulande zu Nahrungsergänzungsmitteln mit Vitamin C: Pulver, Tabletten oder Kapseln. Sogar Kopfschmerzmittel werden mit Vitamin C angereichert und schon erscheinen sie viel gesünder. Dass sich die Vitaminmittelchen so großer Beliebtheit erfreuen, dürfte vor allem drei Gründe haben:

  • Historischer Fehlschluss: Früher starben die Menschen an Skorbut, einer Vitamin-C-Mangelerkrankung. Daraus hat sich offenbar folgende Annahme entwickelt: Wenn ein Mangel tödlich ist, muss eine extrem hohe Zufuhr ja sehr gut sein.
  • Überholte Expertenmeinungen: Renommierte Wissenschaftler des 20. Jahrhunderts wie Linus Pauling und Manfred von Ardenne empfahlen hohe Vitamin-C-Dosen, um zum Beispiel Erkältungen zu bekämpfen.
  • Marketing: Hersteller von Vitamin-C-Pulver und Co. investieren viel Geld in Werbung, um weiter den Glauben an die Notwendigkeit dieser Produkte aufrechtzuerhalten.

Fazit: Vitamin C kaufen oder nicht kaufen?

Wenn Sie trotz ausgewogener Ernährung ernsthaft Sorge haben, dass Sie an einem Vitamin-C-Mangelleiden, sollten Sie dies mit Ihrem Arzt besprechen. Der Arzt kann mittels eines Bluttests feststellen, ob Sie ausreichend mit dem Vitamin versorgt sind. Sollte wirklich Bedarf bestehen, wird der Experte zu entsprechenden Supplementen raten. Sollte das nicht der Fall sein – was wahrscheinlich ist – haben Sie eine Menge Geld gespart. Eventuell haben Sie sogar gesundheitliche Risiken vermieden.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
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