Morgens oder abends? Nahrungsergänzungsmittel richtig einnehmen
Wann Nahrungsergänzung einnehmen?
Viele sind unsicher, wie sie Nahrungsergänzungsmittel richtig einnehmen: morgens oder abends? Zum Essen oder dazwischen? Mit Wasser oder Saft? Gleich zu Beginn eine Empfehlung: Bevor Sie ein Nahrungsergänzungsmittel einnehmen, sollten Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin Rücksprache halten. Experten zufolge ist eine Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln nur dann empfehlenswert, wenn ein ärztlich diagnostizierter Mangel vorliegt und Einnahme sowie Dosierung im Rahmen einer ärztlichen Beratung abgestimmt sind.
Schauen Sie zudem in die Packungsbeilage. Dort finden Sie wichtige Hinweise, etwa zu Nebenwirkungen, Allergierisiken, Einnahmezeitpunkt und Einnahmehäufigkeit sowie Dosierung. Lesen Sie vor der Einnahme von NEM die Packungsbeilage immer gründlich durch. So unterstützen Sie eine bessere Verträglichkeit und beugen Einnahme- und Anwendungsfehlern vor. Sind Sie unsicher, sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin oder fragen Sie in der Apotheke nach.
Nahrungsergänzung zur Mahlzeit einnehmen?
Die meisten Nahrungsergänzungen können Sie mit einer Mahlzeit einnehmen. Das fördert zum einen die Aufnahme und kann mögliche Nebenwirkungen, etwa Übelkeit und Bauchschmerzen, abmildern. Sollen NEM unabhängig zu den Mahlzeiten eingenommen werden, ist dies in der Regel in der Packungsbeilage vermerkt. Bei Fragen können Sie sich an Ihren Arzt oder Ihre Ärztin wenden.
Zink zu den Mahlzeiten schlucken
Generell ist es empfehlenswert, Nahrungsergänzungsmittel mit Zink zu den Mahlzeiten zu nehmen – sofern in der Packungsbeilage nichts anderes angegeben ist. Dann sind sie besser verträglich. Zink als Nahrungsergänzungsmittel wird am besten zum Mittagessen eingenommen. Zinkpräparate können auf nüchternem Magen zu starken Bauchschmerzen und Übelkeit führen. Nehmen Sie die Zink-Tablette mit einem Glas Wasser ein – am besten zimmerwarm und still (Leitungswasser).
Magnesium abends nehmen
Magnesium wirkt schlafunterstützend und muskelentspannend. Auch regen Magnesiumpräparate die Darmbewegung an. Wer Magnesium vor dem Schlafengehen nimmt, unterstützt den Schlaf, hilft, Muskelkrämpfen in der Nacht vorzubeugen (der Magnesiumspiegel sinkt nachts leicht ab) und fördert die Verdauung. Meist ist der Toilettengang am kommenden Morgen leichter möglich. Vor allem Betroffene mit Verstopfung können von Magnesiumtabletten vor dem Schlafengehen profitieren. Sportler hingegen sollten Magnesiumpräparate direkt nach dem Sport nehmen, um die Muskelentspannung zu unterstützen. Wer auf Magnesium mit einer unerwünscht starken abführenden Wirkung reagiert, kann den täglichen Bedarf auf mehrere Einzeldosen verteilen, also statt einmal 300 Milligramm zweimal 150 Milligramm einnehmen.
Magnesium und Kalzium brauchen Abstand
Wer zu Magnesium noch ein Kalzium-Präparat einnimmt, sollte auf einen ausreichenden Einnahmeabstand achten. Beide Mineralstoffe können sich bei der Aufnahme im Darm beeinflussen. Experten raten daher, zwei bis drei Stunden Abstand zwischen der Einnahme von Magnesium und der Einnahme eines Kalziumpräparates einzuhalten. Wer abends eine Magnesiumtablette nimmt, kann die Kalziumtablette beispielsweise morgens einnehmen. Achtung: Entsprechende Kombinationspräparate, die angeboten werden, sind in der Regel von der Dosierung her so berechnet, dass beide Mineralstoffe miteinander harmonieren. Meist ist der Kalziumanteil gegenüber dem Magnesiumanteil höher.
Vitamin D braucht Fett
Wer Vitamin D nimmt, kann dies tageszeitunabhängig machen. Allerdings sollte die Aufnahme am besten zum Essen erfolgen, weil Vitamin D ein fettlösliches Vitamin ist. Das heißt: Fett als Transportmedium verbessert die Aufnahme. Aus diesem Grund ist Vitamin D als Nahrungsergänzungsmittel häufig in Tropfenform und in Öl gelöst erhältlich. Generell ist eine Einnahme von Vitamin D meist in den Wintermonaten notwendig, wenn die Haut nicht mehr genügend Sonnenstrahlung ausgesetzt ist, um die eigene Vitamin D-Produktion in ausreichendem Maße aufrecht erhalten zu können. Haben Sie Sorge, einen Vitamin D-Mangel zu haben, gehen Sie zu Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt und bitten Sie um einen Bluttest. Die Kosten für den Vitamin D-Test müssen Sie in der Regel selbst tragen.
Vitamin D als Nahrungsergänzung einzunehmen, wenn kein Vitamin D-Mangel vorliegt, ist Experten zufolge nicht ratsam. Wer Vitamin D-Präparate nimmt, sollte die empfohlene Tageshöchstdosis für Nahrungsergänzungsmittel nicht überschreiten. Wie die Verbraucherzentrale Bundesverband betont, sollten bei regelmäßiger Einnahme nicht mehr als 20 Mikrogramm pro Tag eingenommen werden. Das entspricht 800 internationalen Einheiten (i. E.). Eine Vitamin D-Überdosierung kann zu ernsthaften Gesundheitsproblemen wie Übelkeit, Kopfschmerzen, reduziertem Muskeltonus bis hin zur Niereninsuffizienz führen.
Eisen mit Vitamin C
Wer unter einem ärztlich diagnostiziertem Eisenmangel leidet und ein Eisenpräparat einnehmen muss, sollte darauf achten, die Einnahme mit etwas Vitamin C zu ergänzen. Vitamin C unterstützt die Eisenaufnahme im Körper, verbessert also die Bioverfügbarkeit. So kann ein Glas Orangensaft oder ein Stück Obst die Eisentablette verwertbarer machen. Da Eisenpräparate oftmals zu Verdauungsbeschwerden führen, kann eine Einnahme zum Essen die Verträglichkeit verbessern. Tipp: Fragen Sie bei Verdauungsbeschwerden Ihren Arzt, ob Sie die tägliche Dosis in mehrere Einheiten aufteilen können – so wird Eisen möglicherweise verträglicher.
Achtung: Darmbeschwerden können auch eine Überdosierung von Eisen andeuten. Kontrollieren Sie die Dosierung, wenn Sie dunkelgefärbten Stuhlgang haben und Bauchschmerzen, Übelkeit sowie Durchfall oder Verstopfung mit der Eisen-Einnahme verbunden sind. Verbraucherschützer betonen, dass eisenhaltige Nahrungsergänzungsmittel nur nach ärztlich festgestellten Mangel eingenommen werden sollten.
Nahrungsergänzungsmittel mit dem Arzt abstimmen
Sprechen Sie immer mit einem Arzt oder einer Ärztin, bevor Sie Nahrungsergänzungsmittel einnehmen. Sie sollten nur dann supplementieren, wenn ärztlich ein Mangel diagnostiziert ist. Denn in den Mitteln können sich gesundheitliche Risiken verbergen. Ein Beispiel: Studien haben gezeigt, dass Nahrungsergänzungsmittel mit antioxidativer Wirkung nicht zur Vorbeugung von Krebs und anderen Erkrankungen geeignet sind. Zu hohe Dosen der Vitamine A, E und Betacarotin können die Lebenserwartung sogar verkürzen. Bei Rauchern steigt das Lungenkrebsrisiko.
Verschreibt Ihnen der Arzt ein Nahrungsergänzungsmittel, sollten Sie die Dosierempfehlung beachten. Ebenso ist es wichtig, dass Sie Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin im Falle einer Vorerkrankung mitteilen, welche Medikamente Sie regelmäßig einnehmen müssen. Dies ist wichtig, um Wechselwirkungen vorzubeugen. Teilen Sie den Arzt oder der Ärztin auch mit, wenn Sie bereits Nahrungsergänzungsmittel nutzen.
Quellen:
Nahrungsergänzungsmittel richtig verwenden. Online-Information der Verbraucherzentrale Bundesverband.
Chronopharmakologie: Medikamente morgens oder abends einnehmen? Online-Information der Deutschen Apotheker Zeitung (DAZ).
Vitamin D-Produkte- wann sind sie sinnvoll? Online-Information der Verbraucherzentrale Bundesverband.
Ausgewählte Fragen und Antworten zu Vitamin D. Online-Information des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR).
Vitamin D – wann, wie viel, überhaupt? Online-Information der Deutschen Apotheker Zeitung (DAZ).
Eisen: Qualität nicht Quantität ist die Fragen. Online-Information der Verbraucherzentrale Bundesverband.
Nahrungsergänzungsmittel: Können sie auch schaden? Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).
Wechselwirkungen mit Medikamenten. Online-Information der Verbraucherzentrale Bundesverband.
Johanniskraut – Welche Nebenwirkungen sind relevant? Online-Information des Deutschen Apotheken Portals (DAP).