mann nimmt nahrungsergänzungsmittel beim sport
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Nahrungsergänzungsmittel beim Sport: Muss das sein?

Magnesium und Proteinpulver für die Muskeln, Kalzium für Knochen und Gelenke und Eisen für die Sauerstoffversorgung: Viele Hobbysportler greifen zu unterschiedlichen Nahrungsergänzungsmitteln, um ihren Körper zu stärken, die Leistungsfähigkeit zu erhöhen und die Resultate des Sports zu verbessern. Studienergebnisse aber zeigen: Über eine ausgewogene Ernährung sind Freizeitsportler in der Regel ausreichend versorgt. Nahrungsergänzungsmittel und Sport: Das sollten Sie wissen.

Beliebte Nährstoffe beim Sport

Besonders beliebt bei Sportlern sind Proteine – als Pulver, Tabletten, Riegel und Gels – sowie Magnesium. Doch auch Antioxidantien, Kreatin, L-Carnitin, Taurin und Koffein gehören zu den Substanzen, zu denen Hobbysportler gerne greifen. Untersuchungen zur Wirksamkeit sind allerdings ernüchternd: In Studien konnte bislang keine Wirksamkeit für Sportler belegt werden – ausgenommen Koffein und Kreatin bei einigen wenigen Sportarten.

Die gute Nachricht ist: Die meisten Substanzen lassen sich über die Nahrung dem Körper zuführen:

  • Taurin: Fisch, Fleisch und Milch
  • Proteine (Aminosäuren): Fleisch, Fisch, Eier, Käse, Milchprodukte, Hülsenfrüchte, Soja
  • L-Carnitin: Bildet der Körper selbst und auch Fleisch enthält L-Carnitin
  • Antioxidantien: frisches Gemüse und Obst sowie Salat sind reich an Antioxidantien
  • Kreatin: tierisches Muskelgewebe
  • Koffein: Für den Energiekick im Hobbysport-Bereich kann eine Tasse Kaffee oder ein Espresso die Leistung kurzzeitig ankurbeln
  • Magnesium: Hülsenfrüchte wie Linsen, weiße Bohnen, Erbsen und Kidneybohnen. Wildreis, Amaranth, Quinoa und Vollkorngetreide(-produkte)

Sport und Nährstoffe: gesunde Ernährung als Basis

Eine gesunde Ernährung ist eine bedeutende Basis für Gesundheit, Wohlbefinden und körperliche Aktivität. Eine gesunde und ausgewogene Ernährung hilft dabei, den Körper mit wichtigen Makronährstoffen wie Protein, Fett und Kohlenhydraten sowie Mikronährstoffen wie Mineralstoffen, Vitaminen und Spurenelementen zu versorgen. Ernährungsmediziner raten zu einer möglichst bunten, frischen und unverarbeiteten Speiseauswahl. Damit lassen sich die Nährstoffspeicher am besten füllen.

Brauche ich isotonische Getränke beim Sport?

Statt isotonische Fertig-Getränke können Sie die durch das Schwitzen verloren gegangenen Mineralien durch Mineralwasser, Saftschorlen oder einer Banane mit ein paar Nüssen wieder ausgleichen. Auch das alkoholfreie Weizen ist unter Sportlern beliebt, um die Mineralstoffspeicher nach dem Sport wieder zu füllen.

Angst vor Nährstoffmangel? Zum Arzt gehen

Wer Sorge hat, dass er einen Mangel hat, etwa an Vitaminen oder Mineralstoffen, kann ein Blutbild bei seiner Hausärztin oder seinem Hausarzt machen lassen. Mediziner raten, nur dann bestimmte Nährstoffe zu supplementieren, wenn ein ärztlich diagnostizierter Mangel vorliegt und eine entsprechend ausgleichende Ernährung nicht möglich ist.

Experten: Nahrungsergänzungsmittel erhöhen sportliche Leistung nicht

Auf eigene Faust zu Nahrungsergänzungsmitteln für Sportler zu greifen, stufen viele Experten als kritisch ein – besonders, wenn Überdosierungen drohen oder aufgrund bestimmter Erkrankungen Medikamente eingenommen werden müssen. Dann kann es zu unerwünschten Wechselwirkungen zwischen Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln kommen. Zum Beispiel kann die Wirkung des Medikaments gehemmt oder unkontrollierbar verstärkt werden.

Verbraucherschützer ordnen die meisten Nahrungsergänzungsmittel für Sportler nicht nur als teuer und nutzlos, sondern manchmal sogar als riskant ein. Eine sportliche Leistungssteigerung durch Nahrungsergänzungsmittel ist laut der Verbraucherzentrale Bundesverband nur dann möglich, wenn tatsächlich ein Versorgungsdefizit vorliegt. Auch eine Nährstoffzufuhr über die täglich empfohlene Menge hinaus habe keinen Effekt auf die Leistung. Dann würden lediglich die negativen gesundheitlichen Effekte einer möglichen Überdosierung drohen.

Leistungssportler und Nährstoffe

Etwas anders sieht die Situation bei Leistungssportlern aus. Bei ihnen kann durch das intensive Training durchaus ein Plus an Nährstoffen erforderlich sein. Doch auch dieses kann in der Regel über die Ernährung gedeckt werden. Bei einem ärztlich diagnostiziertem Mangel an bestimmten Nährstoffen kann eine Nahrungsergänzung Sinn machen, wenn über eine angepasste Ernährung die Speicher nicht gefüllt werden können.

Wer Nahrungsergänzungsmittel im Sport verwendet, sollte auf Qualität und Sicherheit achten. Besonders NEM aus dem Internet sind oftmals mit gesundheitsschädlichen Stoffen belastet und enthalten möglicherweise sogar Wirkstoffe, wie sie beim Doping eingesetzt werden.

Wie die Verbraucherzentrale Bundesverband betont, führt die Einnahme von Vitaminen und Mineralstoffen in Form von Nahrungsergänzungsmitteln beim Sport nicht unbedingt zu einer Leistungssteigerung. Nahrungsergänzungsmittel wirkten nur dann leistungssteigernd, wenn ein echtes Versorgungsdefizit vorliege. Ob das so sei, solle ein Arzt feststellen. 

Auch hätten Sportler nicht generell einen höheren Nährstoffbedarf an Vitaminen und Mineralstoffen, der sich nicht über eine gesunde und ausgewogene Ernährung decken ließe. Die meisten Produkte seien für Sportler nutzlos – und manchmal sogar riskant, wenn sie hochdosiert eingenommen würden. Auch bestehe das Risiko für Wechselwirkungen mit Medikamenten. Hochleistungssportler werden generell ärztlich begleitet und ein Nährstoffmangel durch Untersuchungen festgestellt.
Untersuchungen haben gezeigt: Für Substanzen wie Aminosäuren, Antioxidantien, L-Carnitin und Taurin konnte bisher keine Wirksamkeit für Sportler belegt werden. Eine Ausnahme stellen Koffein (kurzzeitig leistungssteigernder Effekt, wenn keine Gewöhnung vorliegt) und Kreatin bei einigen wenigen Sportarten dar. Verbraucherschützer betonen immer wieder, dass die benötigten Stoffe über eine gesunde Ernährung dem Körper ausreichend zugeführt werden. 

Zu L-Carnitin schreibt die Verbraucherzentrale: „Taurin, ein aminosäureähnlicher Stoff, wird ausreichend im Körper gebildet und mit Fisch, Fleisch und Milch verzehrt. (…) Auch L-Carnitin muss nicht extra aufgenommen werden. Es wird reichlich vom Körper selbst gebildet und zusätzlich durch Fleisch im Speiseplan geliefert.“  
Das Trinken spezieller isotonischer Getränke beim oder nach dem Sport ist Experten zufolge nicht notwendig. Über den Schweiß verlorene Mineralstoffe lassen sich mit Gemüse, Salaten, Saftschorlen, Kartoffeln und Bananen rasch wieder ausgleichen.

Quellen:

Nahrungsergänzungsmittel für Sportler – Mit Pillen als erster durchs Ziel? Online-Information der Verbraucherzentrale Bundesverband.

Gesundheitliche Bewertung von Aminosäuren. Online-Information des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR).

Ausgewählte Fragen und Antworten zu Protein und unentbehrlichen Aminosäuren. Online-Information der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE).

Kreatin: Nur in seltenen Fällen hilfreich. Online-Information der Verbraucherzentrale Bundesverband.

Aminosäuren für Freizeitsportler – besser als ein kleines Steak? Online-Information von Klartext Nahrungsergänzung, einem Angebot der Verbraucherzentrale.

Magnesium beim Sport? Krampf lass nach. Online-Information von Klartext Nahrungsergänzung, einem Angebot der Verbraucherzentrale.

Magnesium. Online-Information der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE).

Nahrungsergänzungsmittel beim Sport. Publikation des Bundeszentrums für Ernährung.

Nahrungsergänzungsmittel beim Sport. Online-Ratgeber des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR).

Nahrungsergänzungsmittel für Sportler. Online-Information der Vereine für Unabhängige Gesundheitsberatung (UGB).

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
Ann-Kathrin Landzettel
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