Muskelschmerzen lindern: Wärme oder Kälte – was hilft besser?
Wann Kälte bei Muskelschmerzen?
Ob Wärme oder Kälte bei Muskelschmerzen hilft, ist abhängig von der Schmerzursache. Bei akuten Schmerzen, wie sie bei Verletzungen von Bändern, Sehnen, Gelenken und Muskeln auftreten, empfehlen Ärzte Kälte. Kälte betäubt die Nervenfasern und lindert so Schmerzen. Außerdem sorgt Kälte dafür, dass sich die Gefäße zusammenziehen, was die Durchblutung hemmt. Das kann Blutergüssen (Hämatomen) und Schwellungen verringern. Auch nach einer Operationen können Kälteanwendungen Schwellungen entgegenwirken und akute Entzündungsprozesse lindern.
Kälte wird unter anderem angewendet bei:
- Prellungen
- Verstauchungen
- Zerrungen
- akuten Schleimbeutelentzündungen
- nach Operationen
Lesetipp: Verstauchung, Prellung & Muskelzerrung: Unterschiede der Sportverletzungen.
Wann Wärme bei Muskelschmerzen?
Wärme hingegen ist bei chronischen Schmerzen in den Muskeln empfohlen. Wärme fördert die Durchblutung des Gewebes, wirkt Verspannungen entgegen und kann helfen, die Muskulatur wieder beweglicher zu machen. Ebenso hilft Wärme, den Stoffwechsel der Muskeln zu verbessern, was die Sauerstoff- und Nährstoffzufuhr unterstützt. Zugleich wird der Abfluss von Lymphflüssigkeit im Gewebe gefördert. Ebenso wirken die Wärmereize schmerzlindernd auf die chronisch gereizten Nervenbahnen.
Wärme wird unter anderem angewendet bei:
- Verspannungen der Muskulatur
- unspezifischen Nackenschmerzen
- unspezifischen Rückenschmerzen
- Fibromyalgie
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Wärme bei Muskelschmerzen: Darauf sollten Sie achten
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die schmerzenden Muskelpartien zu wärmen. So können Sie bei Muskelschmerzen Wärmekissen, Wärmflasche, Wärmesalben, Wärmepflaster, Infrarotlampen, ein warmes Bad oder Wärmekompressen aus Handtüchern nutzen. Im Rahmen einer Physiotherapie sind Heilschlammanwendungen (Fango) oder eine heiße Rolle Bestandteil der wärmenden Thermotherapie. Wichtig bei Wärmeanwendungen zuhause ist, dass diese nicht zu heiß sind, sonst drohen Reizungen bis hin zu Verbrennungen der Haut. Bei Wärmepflastern ist es wichtig, die Anwendungsempfehlungen zu beachten und die Pflaster nicht zu lange zu tragen. Legen Sie eine Wärmflasche besser nicht direkt auf die Haut. Wickeln Sie ein Handtuch drum. Viele Wärmflaschen haben bereits Stoffhüllen. Auch bei der Anwendung von Kirschkernkissen und Infrarotlampen gilt: Nicht zu heiß und nicht zu lange.
Wer ein Bad nehmen möchte, sollte nicht länger als 10 bis 15 Minuten drinbleiben. Empfohlen ist eine Badewasser-Temperatur zwischen 36 und 38 Grad. Das belastet den Kreislauf nicht so stark. Ab 45 Grad drohen Verbrühungen ersten Grades mit Hautrötungen. Bei Fieber ist Baden tabu. Wer Herz-Kreislauf-Probleme hat, sollte aufs Baden ebenfalls besser verzichten.
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Kälte bei Muskelschmerzen: Darauf sollten Sie achten
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die schmerzenden Muskelbereiche zu kühlen. Kühlpads, Eiswürfel, Kühlgele oder therapeutische Thermotherapie sind Beispiele. Wichtig bei der Anwendung von Eispacks zuhause ist: Legen Sie diese nie direkt auf die Haut, sonst riskieren Sie Erfrierungen. Wickeln Sie die Kühlpads oder Eiswürfel in ein Tuch, wenn Sie Hautbereiche kühlen möchten. Wenden Sie Kälte immer nur wenige Minuten an und legen Sie dann eine Kühl-Pause ein, in denen sich die Haut erholen kann. Sind Sie unsicher bei der Anwendung von Kühlpads, können Sie bei Ihrem behandelnden Arzt oder Ihrer Ärztin oder in der Apotheke nachfragen. Wichtig: Wenden Sie sich bei akuten Sportverletzungen an eine ärztliche Praxis, wenn Schmerzen, Schwellung oder Blutergüsse zunehmen oder wenn Sie den betroffenen Bereich nicht mehr oder nur noch eingeschränkt bewegen können. Dann bedarf die Verletzung einer ärztlichen Untersuchung. Das gilt auch dann, wenn Taubheitsgefühle in Folge der Verletzung auftreten.
Was ist die PECH-Regel?
Viele Sportler kennen sie: die PECH-Regel. Sie umfasst vier Erste-Hilfe-Maßnahmen bei einer Sportverletzung, um Schmerzen, Schwellungen und Blutergüsse zu verhindern:
P – ause: Stellen Sie die betroffene Stelle ruhig, um weitere Schäden zu verhindern.
E – is: Legen Sie Eis auf die Sportverletzung. Die Kälte hilft gegen Schwellungen und Einblutungen und lindert Schmerzen. Insbesondere die ersten 15 Minuten nach der Sportverletzung sind von Bedeutung und sollten zur Kühlung genutzt werden.
C – ompression: Legen Sie einen Druckverband an. Dieser wirkt ebenfalls Schwellungen und Blutergüssen entgegen, stabilisiert den verletzten Bereich und verhindert schmerzhafte Bewegungen. Achten Sie darauf, dass der Verband keine Schmerzen bereitet. Treten Kribbeln und Taubheitsgefühle auf, muss der Verband gelockert oder ganz abgelegt werden. Tipp: Bei einer Bänderverletzung am Fuß den Schuh anlassen – er wirkt wie eine Kompresse.
H -ochlegen: Lagern Sie das betroffene Bein oder den Arm hoch – auch Stunden nach der Akutverletzung. So fließt weniger Blut hinein, was hilft größeren Schwellungen und Blutergüssen vorzubeugen.
Wichtig: Bei größeren Verletzungen, starken Schmerzen und offenen Wunden sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.
Quellen:
gesundheitsinformation.de: „Nackenschmerzen“. Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).
gesundheitsinformation.de: „Rücken- und Kreuzschmerzen“. Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).
gesundheitsinformation.de: „Medikamenten-Anwendung“. Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).
msdmanuals.com: „Behandlung von Schmerzen und Entzündungen“. Online-Information von MSD Manual. Ausgabe für Patienten.
internisten-im-netz.de: „Thermo-Therapie“. Online-Information des Berufsverbands Deutscher Internistinnen und Internisten e.V. (BDI).
dfb.de: „Die PECH-REGEL“. Online-Information des Deutschen Fußball-Bunds e.V. (DFB).
gelenk-klinik.de: „PECH-Regel“. Online-Information der Orthopädischen Gelenk-Klinik Gundelfingen.
test.de: „Baden. Wie oft, wie lange, wie gesund?“. Online-Information der Stiftung Warentest.
aok.de: „Kühlen oder Wärmen? So treffen Sie die richtige Wahl“. Online-Information der Gesundheitskasse AOK.