Impf-FAQ: Die wichtigsten 12 Fragen rund ums Impfen
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Impf-FAQ: Die wichtigsten 12 Fragen rund ums Impfen

Impfungen - immer wieder Gegenstand heftiger Diskussionen. Bei Konservierungsmitteln, Impfschäden und Sicherheit stehen sich Impfbefürworter und Impfgegner unversöhnlich gegenüber. Die einen sprechen sich für eine Impfpflicht aus, andere lehnen jede künstliche Immunisierung ab. Zwölf der wichtigsten Fragen zum Thema Impfung möchten wir Ihnen nachfolgend beantworten.

1. Gibt es eine Impfpflicht?

Derzeit existieren in Deutschland nur Impfempfehlungen. In der BRD musste man sich bis 1975 gegen Pocken impfen lassen, in der DDR außerdem gegen Diphtherie, Keuchhusten, Kinderlähmung, Masern, Tetanus und Tuberkulose. Der Vergleich zeigt, dass die Krankheitszahlen durch die Zwangsimpfungen deutlich niedriger ausfielen. Im Gegensatz zu Deutschland schreiben die meisten anderen EU-Staaten eine Reihe von Impfungen vor.

2. Ist Immunität nach Erkrankung besser als die nach Impfung?

Das Resultat ist das gleiche - das Immunsystem produziert in beiden Fällen Antikörper und Immunzellen gegen die Erreger. Der Haken an der Sache: Kinderkrankheiten sind nicht so harmlos wie oft dargestellt. Daher grenzen Masernpartys und ähnlich grandiose Einfälle an Körperverletzung. Ausgerechnet bei Masern sind komplizierte Verläufe häufig, an denen jedes tausendste Kind stirbt. 

3. Kann man trotz Impfung erkranken?

Das ist unwahrscheinlich, aber prinzipiell möglich. Der Erfolg jeder Immunisierung hängt vom Zustand des Immunsystems und seiner Reaktion auf den Impfstoff ab. Sicher ist sicher: Nach der Grundimmunisierung sorgen Auffrischungsimpfungen für vollständige Immunität.

4. Was bedeuten Grundimmunisierung, Auffrischungsimpfung und Nachholimpfung?

Durch die Grundimmunisierung lernt die Immunabwehr neue Antigene kennen und beginnt, spezifische Abwehrzellen und Antikörper zu produzieren. Auffrischungsimpfungen finden in zeitlichem Abstand zu dieser ersten Reaktion statt. Sie stellen sicher, dass die frisch erworbene Immunität funktioniert.  Nachholimpfung bedeutet nachträgliche Immunisierung, falls eine Auffrischungsimpfung versäumt wurde. Hier gilt: besser spät als nie.

5. Sind Impfstoffe sicher?

Jedes Arzneimittel muss ein aufwändiges Zulassungsverfahren durchlaufen, bevor es auf dem Markt erscheint. Bei Impfstoffen ist das nicht anders. Qualität, Wirksamkeit und Sicherheit von Medikamenten werden im Rahmen der nationalen oder zentralen Zulassung durch die EU eingehend geprüft. Darüber hinaus kontrolliert das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) jede einzelne Charge eines Impfstoffes, bevor die Freigabe erfolgt.

6. Enthalten Impfstoffe Quecksilber und Aluminium?

Quecksilber und Aluminium in Impfstoffen werden oft für Impfschäden verantwortlich gemacht. Den quecksilberhaltigen Konservierungsstoff Thiomersal darf man in Deutschland seit Jahren nicht mehr verwenden. Aluminium dient in einigen Fällen als Wirkverstärker. Er verbessert die Immunantwort, sodass weniger Impfstoff für die Immunreaktion notwendig ist. Im Vergleich zum Aluminium, das wir täglich mit Nahrung und Atemluft aufnehmen, fällt dieses kaum ins Gewicht.

7. Welche Nebenwirkungen können bei einer Impfung auftreten?

Die typischen Nebenwirkungen von Impfungen zeigen, dass sich das Immunsystem mit dem Impfstoff auseinandersetzt. Lokale Hautreaktionen an der Einstichstelle gehören daher zu den häufigsten Effekten.  Darüber hinaus können Symptome auftreten, die typisch für die Aktivierung der Immunabwehr sind. Ähnlich wie bei einem grippalen Infekt kommt es zu leichtem Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Husten, Schnupfen und Abgeschlagenheit. Solche Beschwerden sollten innerhalb zwei oder drei Tagen verschwinden.

8. Woran erkenne ich Impfschäden?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Institutes (RKI) ist ständig auf der Suche nach über das übliche Maß hinausgehenden Gesundheitsbeeinträchtigungen. Fällt Ihnen etwas Ungewöhnliches auf, sollten Sie sich auf jeden Fall an Ihren Arzt werden, damit er sich die Sache anschaut.

9. Was müssen Frauen mit Kinderwunsch beachten?

Informieren Sie sich vor einer geplanten Schwangerschaft über die Optimierung Ihres Impfschutzes. Derzeit werden Impfungen gegen Tetanus, Keuchhusten, Windpocken, Masern und vor allem Röteln empfohlen. Letztere erhöhen das Risiko von Fehlbildungen, Tot- und Fehlgeburten.

10. Darf man sich in Schwangerschaft und Stillzeit impfen lassen?

Während einer Schwangerschaft sind Impfungen mit Totimpfstoffen prinzipiell möglich. Im ersten Trimenon vermeidet man Immunisierungen gegen Tetanus, Diphtherie oder Hepatitis. In dieser Zeit sind Spontanaborte so häufig, dass man sie als Folge der Impfung ansehen könnte. Abgeschwächte Lebendimpfstoffe wie gegen Röteln, MMR (Masern-Mumps-Röteln) und Windpocken meidet man während der gesamten Schwangerschaft aus grundsätzlichen Erwägungen. In der Stillzeit sind alle empfohlenen Impfungen möglich, mit Ausnahme von Gelbfieber..

11. Wo kann ich mich über Impfungen beraten lassen?

Haben Sie Fragen zum Thema, wenden Sie sich an Ihren Hausarzt oder Kinderarzt. Er wird Sie über aktuelle Impfempfehlungen und alternative Impfstoffe informieren. Zudem kennt er Sie und Ihren Nachwuchs und weiß, worauf zu achten ist. 

12. Wo finde ich weitere Informationen zum Thema Impfungen?

Schauen Sie auf den Seiten des Robert-Koch-Institutes (www.rki.de) und des Paul-Ehrlich-Institutes (www.pei.de) vorbei. Dort finden Sie eine ganze Menge wichtiger Informationen rund um das Thema Impfungen, ebenso wie den Impfkalender und die aktuellen Impfempfehlungen der Ständigen Impfkommission.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
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