Warum ist Keuchhusten trotz Impfung möglich?
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Warum ist Keuchhusten trotz Impfung möglich?

Keuchhusten trotz Impfung ist möglich – in einigen Fällen kann sich die Krankheit auch nach einer Immunisierung entwickeln. Allerdings gibt es in diesem Zusammenhang mehrere Missverständnisse, denn die Impfung kann Leben retten und ist deutlich besser als ihr Ruf.

Symptome von Keuchhusten bei Kindern

In der ersten Krankheitsphase ist Keuchhusten unauffällig: Husten, Niesen, Halsweh und laufende Nase könnten auch eine simple Erkältung sein. Erst nach rund zwei Wochen beginnt die Keuchhustenphase. Ansteckend ist die Krankheit aber schon, sobald die ersten Symptome in Phase 1 auftreten.

Kinder werden stärker als Erwachsene von den Hustenanfällen gebeutelt: 5- bis 50-mal am Tag und das für bis zu sechs Wochen.

Bei Babys ist der Keuchhusten besonders tückisch: Anders als bei größeren Kindern oder Erwachsenen tritt bei ihnen oftmals nicht der charakteristische, krampfartige Husten auf, sodass die Krankheit nicht diagnostiziert wird.

Warum ist eine Impfung gegen Keuchhusten sinnvoll?

Mit Keuchhusten (Pertussis) ist nicht zu spaßen: Die hustenauslösenden Bakterien schwächen das Immunsystem und sondern Gifte ab, die die Schleimhäute der Atemwege zerstören. Die vollständige Gesundung kann ein halbes Jahr dauern; bei Säuglingen besteht Lebensgefahr aufgrund von Atemstillstand.

Keuchhusten ist extrem ansteckend: Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie daran erkranken, wenn Sie ohne Impfung mit den Bakterien in Berührung kommen, liegt bei 80 Prozent.

Neben sich selbst schützen Sie mit einer Impfung auch Ihr Umfeld, vor allem Ihre eigene Familie. Insbesondere wenn Sie viel Kontakt mit immungeschwächten Personen und Kindern haben oder aktuell schwanger werden möchten, sollten Sie Ihren Impfstatus überprüfen.

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Wie kommt es zu einer Erkrankung an Keuchhusten trotz Impfung?

Keuchhusten gehört nicht zu den Erkrankungen, gegen die man nach einmaliger Impfung ein Leben lang immun bleibt. Wenn Sie die Auffrischung vergessen, wird der Schutz abgebaut und es ist eine Ansteckung mit Keuchhusten trotz früherer Impfung möglich. Kontrollieren Sie daher regelmäßig Ihren Impfpass.

Keuchhusten trotz Impfung bei Kindern und Kleinkindern passiert manchmal sogar trotz lückenloser Immunisierung. Bisher haben Ärzte noch nicht sicher herausgefunden, warum das passiert. Was die Forschung aber zeigt: Selbst wenn bei Kindern Symptome von Keuchhusten trotz Impfung auftreten, ist der Verlauf wesentlich milder als bei ungeimpften Altersgenossen.

Zeitplan für die Impfung gegen Keuchhusten

Erste Impfung: 3. Lebensmonat

Zweite Impfung: 4. Lebensmonat

Dritte Impfung: 5. Lebensmonat

Nun liegt die Wahrscheinlichkeit, dass das Baby bei einem Kontakt mit den Bakterien erkrankt nur noch bei 20 Prozent.

Erste Auffrischung: 11. bis 14. Monat

Jetzt ist die Immunisierung abgeschlossen. Damit es nicht trotz Impfung zu Keuchhusten kommt, ist eine regelmäßige Auffrischung nötig.

Zweite Auffrischung: 5. bis 6. Lebensjahr – am besten vor der Einschulung

Dritte Auffrischung: 9. bis 17. Lebensjahr

Wie lange ein Mensch immun ist, hängt von verschiedenen Umständen wie der körperlichen Konstitution ab. Im Allgemeinen aber reicht der Impfschutz bei Erwachsenen für etwa 10 bis 20 Jahre.

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Alter Impfstoff mit Komplikationen

Bei einem Impfstoff, der inzwischen längst nicht mehr verwendet wird, kam es immer wieder zu Fällen von Impffieber. Das wollten viele Eltern ihren Kindern ersparen, vor allem, weil es auch Fälle gab, in denen eine Erkrankung an Keuchhusten trotz Impfung aufgetreten ist.

Zeitweise wurde die Impfung gegen Keuchhusten nicht einmal empfohlen. Das rächt sich heute: Die Zahl der Kinder und Erwachsenen, die an der bakteriellen Infektion erkranken, ist in den letzten Jahren wieder gestiegen.

Mit den modernen Impfstoffen treten viel weniger Komplikationen auf als früher, sodass der Nutzen der Impfung deutlich schwerer wiegt als die geringen Risiken. Ärzte raten wieder dringend zur Immunisierung! Wenn Sie unsicher sind, sprechen Sie mit Ihrem Haus- oder Kinderarzt darüber.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
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