Analfissur: Symptome, Ursachen und Behandlung
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Analfissur: Symptome, Ursachen und Behandlung

Autsch, tut das weh! Bei hartem Stuhl und chronischer Verstopfung droht eine Analfissur. Dabei reißt die Schleimhaut des Afters ein und verursacht stechende Schmerzen und Blutungen. Die offene Stelle sorgt für unangenehmes Brennen beim Stuhlgang. Oft reichen ein weicher Stuhl und etwas Salbe für das Abheilen des Risses aus. Nur in besonders hartnäckigen Fällen ist eine operative Behandlung notwendig.

Was ist eine Analfissur?

Am After endet der Analkanal, der die Verbindung zum Enddarm herstellt. Ein Ringmuskel (Sphinkter) sorgt dafür, dass die Defäkation willentlich erfolgt – er ist also für die Stuhlregulation verantwortlich. Schleimdrüsen stellen mit ihrem Sekret die Gleitfähigkeit des Stuhls sicher.

Heftiges Drücken und harter Stuhl führen dazu, dass die Schleimhaut des Analkanals einreißt - fast ausschließlich im hinteren Bereich Richtung Steißbein kann es dabei zu einer Fissur kommen. Enddarmerkrankungen wie eine Analfissur können in jeder Altersgruppe auftreten, wobei die meisten Neuerkrankungen zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr stattfinden.

Was sind die Ursachen einer Analfissur?

Bei den meisten Patienten ist harter Stuhl in Verbindung mit heftigem Pressen die Ursache für die Fissur der Analschleimhaut. Begünstigt werden Fissuren durch Entzündungsreaktionen, wie sie häufig bei den chronisch-entzündlichen Enddarmerkrankungen Colitis ulcerosa und Morbus Crohn auftreten. Hämorrhoiden, Verstopfungen und Durchfälle erhöhen das Risiko einer Analfissur. Seltenere Ursachen für Fissuren sind Geburten oder anale Sexualpraktiken.

Symptome – Was sind die Anzeichen einer Analfissur?

Die Afterregion ist mit zahlreichen sensiblen Nervenenden ausgestattet. Kommt es zu einer Fissur in der Analschleimhaut, führt das zu akuten Symptomen wie einem heftigen, stechenden Schmerz im Analbereich. Die offene Stelle verursacht Brennen und Juckreiz beim Stuhlgang. Die Symptome einer Fissur am Afterschließmuskel dauern häufig an, obwohl man längst von der Toilette herunter ist.

Durch die akuten Schmerzen bei einer Fissur zieht sich der eingerissene Afterschließmuskel reflektorisch zusammen, was einen Krampf auslösen kann. Eine dauerhafte Verkrampfung des Analbereiches behindert die Durchblutung und beeinträchtigt das Heilen der Wunde. Durch den Krampf im After tritt der Stuhl bleistiftdünn aus. Beim Abwischen bemerkt der Patient oft frisches Blut auf dem Toilettenpapier. Im Gegensatz zu geronnenem Blut aus anderen Regionen des Magen-Darm-Traktes ist das Blut bei einer Fissur hell und kirschrot.

Vielen Patienten sind die Beschwerden (wie Krämpfe und Schmerzen) der Fissur im Analbereich so unangenehm, dass sie möglichst selten zur Toilette gehen. Fatalerweise hat der Enddarm bei einem solchen Stuhlverhalt durch den Afterriss mehr Zeit, dem Kot Wasser zu entziehen - was ihn noch härter macht und die Probleme beim nächsten Stuhlgang weiter verschärft.

Zieht sich die Heilung der Fissur über lange Zeit hin, bildet die Narbe eine Hautverdickung (Vorpostenfalte). Sie behindert den Wundverschluss am eingerissenen Afterschließmuskel und sorgt für chronische Beschwerden. Diese wiederum können Erkrankungen wie Stuhlinkontinenz und Analekzeme hervorrufen. Ein Analekzem äußert sich meist in Form eines Hautausschlags im Analbereich, welcher wiederum einen starken Juckreiz im Analbereich hervorruft.

Wie kann man eine Analfissur behandeln?

Erkrankungen wie Analfissuren lassen sich in der Regel gut vom Arzt behandeln, sind aber hartnäckig und tauchen immer wieder auf, weshalb eine Therapie oft unvermeidbar ist. Daher empfiehlt sich der Gang zum Hausarzt, der bei Bedarf eine Überweisung zum Facharzt, wie einem Proktologen oder einem Gastroenterologen schreibt. So lassen sich Krankheiten mit ähnlichen Beschwerden im Analbereich wie Hämorrhoiden und Darmkrebs sicher ausschließen und folgende Enddarmerkrankungen wie Analfisteln, Analekzeme, Analpolypen und Abszesse vermeiden.

Wichtig bei der Therapie einer Fissur im Analbereich ist vor allem eine Verbesserung der Stuhlkonsistenz. Dafür sind ausreichende Flüssigkeitszufuhr und Ernährung mit reichlich Ballaststoffen am besten geeignet. In der Kombination sorgen beide dafür, dass der Kot weich ist und den After leichter passiert. Auch Bewegung hat sich als effiziente Ergänzung zur Therapie bewährt: Diese fördert die Verdauung ebenfalls.

Fissuren der analen Schleimhäute sind langwierig, da sich Verunreinigungen durch den Stuhlgang nicht vermeiden lassen. Wichtig ist eine gründliche Afterhygiene, um alle Kotreste zuverlässig zu entfernen. Die darin enthaltenen Bakterien können Infektionen und weitere Komplikationen wie Entzündungen oder die Bildung einer Analpapille (ein kleiner, gutartiger Tumor) hervorrufen.

Grundreinigung mit Toilettenpapier und pH-neutraler Seife

Um weitere Krankheiten zu vermeiden sollte man den eingerissenen Analbereich nach der Grundreinigung mit Toilettenpapier gründlich mit pH-neutraler Seife und warmem Wasser waschen. Bewährt haben sich Sitzbäder mit speziellen Zusätzen, die zudem die Durchblutung fördern und die Fissur schneller heilen lassen.

Salben verhindern Narben und beschleunigen den Heilungsprozess der Fissur. Präparate mit einem Lokalanästhetikum führen eine Linderung der Schmerzen und des Brennens herbei und entspannen den verkrampften Schließmuskel. Den gleichen Zweck erfüllen spezielle Zäpfchen.

Beschwerden des Afterrisses ziehen sich meist über Wochen

Trotz aller Maßnahmen zieht sich die Besserung einer Analfissur über Wochen hin. Dauern die Beschwerden des Einrisses über zwei Monate an, bezeichnet man sie als chronisch. Bei der Therapie des Afterrisses sorgen lokal angewendete Salben ebenfalls für Durchblutung und Entspannung. Sie enthalten Nitroglycerin, das ähnlich wie das Spray gegen Angina pectoris die Gefäße erweitert, und Calciumanatagonisten, wie man sie zur Behandlung von Bluthochdruck einsetzt.

Therapie: Sphinkterotomie wird heute nicht mehr angewendet

Chirurgische Verfahren durch einen Arzt kommen bei der Therapie von Fissuren im Analbereich nur in hartnäckigen Fällen zum Einsatz, in denen eine konservative Behandlung nicht zum Erfolg führt. Eine früher oft angewandte Methodik war die sogenannte Sphinkterotomie. Bei einer Sphinkterotomie wurde das Problem mit einer operativen Durchtrennung des Schließmuskels gelöst. Durch diesen Eingriff stellte sich bei Patienten allerdings ein Jahrzehnte später eintretendes, erhöhtes Risiko einer Stuhlinkontinenz heraus. Aus diesem Grund wird die Sphinkterotomie von Ärzten und Fachärzten der Proktologie heutzutage nicht mehr angewendet.

Statt eine Sphinkterotomie durchzuführen, entfernt der Arzt also die Vernarbungen und ermöglicht dem gesunden Gewebe den Wundverschluss.

Eine solche Operation des schmerzhaften Afterrisses erfolgt beim Facharzt meist in Kurznarkose und ambulant. Vernähen oder Klammern wie bei anderen Eingriffen ist an dieser Stelle nicht möglich. Daher muss man mit mehreren Wochen rechnen, bis die Wunde vollständig abgeheilt ist.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
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