Mikronährstoff wasserlösliche Vitamine: Vitamin C und die B-Vitamine
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Mikronährstoff wasserlösliche Vitamine: Vitamin C und die B-Vitamine

Die Vitamine C, B1, B2, B3, B5, B6, B7, B9 und B12 gehören zu den wasserlöslichen Vitaminen. Der Körper kann diese nicht speichern. Was zu viel ist, scheidet er über den Urin wieder aus. Der Vorteil von wasserlöslichen Vitaminen ist, dass das Risiko einer Überdosierung über Nahrungsergänzungsmittel gering ist. Andererseits ist der Körper auf eine regelmäßige Zufuhr angewiesen, da er keine Speicher hat, auf die er zurückgreifen kann. Vitamin B12 bildet eine Ausnahme, es wird als Depot angelegt. Wasserlösliche Vitamine spielen unter anderem eine bedeutende Rolle bei der Stoffwechselfunktion und für das Immunsystem. Auch stärken wasserlösliche Vitamine Nerven, Bindegewebe und Haut.

Was sind wasserlösliche Vitamine?

Wasserlösliche Vitamine sind lebenswichtige Stoffe, die der Körper nicht selbst herstellen kann und über die Nahrung zugeführt bekommen muss. Vitamine sind für unterschiedliche Körperfunktionen wichtig. So ist beispielsweise Vitamin C für das Immunsystem von Bedeutung und Vitamin B12 ist an der Bildung von roten Blutkörperchen und Zellkernen beteiligt. Eine frische Ernährungsweise mit reichlich Gemüse, Salat, Obst, Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten, Kräutern, Nüssen, Saaten und mageren Milchprodukten versorgt den Körper mit wasserlöslichen Vitaminen. Vitamin B12 ist hauptsächlich in tierischen Lebensmitteln vorhanden und muss in der Regel daher von Veganern supplementiert werden, um einen Mangel zu vermeiden.

Vitamin C: Aufgaben im Körper, Tagesbedarf und Lebensmittel

Vitamin C, auch als Ascorbinsäure bezeichnet, stärkt das Immunsystem und unterstützt die Wundheilung. Auch am Aufbau von Bindegewebe, Zahnfleisch, Knochen und Knorpeln ist das wasserlösliche Vitamin beteiligt. Vitamin C gilt als Antioxidans, das heißt, es schützt vor Zellschäden, indem es freie Radikale abfängt. Zudem verbessert Vitamin C die Eisenaufnahme. Nicht umsonst wird geraten, zu einem Stück Fleisch ein Glas Orangensaft zu trinken. Außerdem kann Vitamin C die Bildung von krebsauslösenden Nitrosaminen hemmen.

Lesetipp: Zu viel Vitamin C: Was passiert bei einer Überdosierung?

Tagesbedarf von Vitamin C

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) empfiehlt in ihren „Referenzwerten für die Nährstoffzufuhr“ gesunden Erwachsenen zwischen 25 und 51 Jahren eine tägliche Vitamin C-Zufuhr von 110 Milligramm für Männer und 95 Milligramm für Frauen. Schwangere benötigen 105 Milligramm pro Tag, Stillende sogar 125 Milligramm.

Lesetipp: Vitamin C-Infusion: Behandlung mit hochdosiertem Vitamin C.

Vitamin C-reiche Lebensmittel

Natürlicherweise ist Vitamin C vor allem in Gemüse und Obst sowie daraus hergestellten Säften und Smoothies enthalten. Lebensmittel mit besonders hohem Vitamin-C-Gehalt sind Sanddornbeeren(saft), Gemüsepaprika, schwarze Johannisbeeren und Petersilie (mehr als 100 Milligramm pro 100 Gramm). Ebenfalls gute Quellen des wasserlöslichen Vitamins sind Zitrusfrüchte, Kartoffeln, Kohl, Spinat und Tomaten. Über eine ausgewogene Ernährung sei der Körper gut versorgt, beruhigt die DGE. In industrialisierten Ländern kämen Vitamin-C-Mangelzustände praktisch nicht mehr vor.

Lesetipp: Eisen und Vitamin C: So verbessern Sie die Eisenaufnahme.

Hätten Sie´s gewusst?

Die DGE gibt für Raucherinnen und Raucher als empfohlene Zufuhr pro Tag 135 Milligramm für Frauen und 155 Milligramm für Männer an. Der Grund: Raucher haben höhere Stoffwechselverluste und niedrigere Vitamin-C-Konzentrationen im Blut als Nichtraucher. Ihr Umsatz an Vitamin C ist um 40 Prozent höher als bei Nichtrauchern, so die DGE.

Vitamine der B-Gruppe: Aufgaben im Körper, Tagesbedarf und Lebensmittel

Es gibt folgende B-Vitamine:

  • B1 (Thiamin) – Die Bezeichnung Thiamin hat sich durchgesetzt.
  • B2 (Riboflavin) – Die Bezeichnung Riboflavin hat sich durchgesetzt.
  • B3 (Niacin) – Die Bezeichnung Niacin hat sich durchgesetzt.
  • B5 (Pantothensäure) – Die Bezeichnung Pantothensäure hat sich durchgesetzt.
  • B6 (Pyridoxin) – Die Bezeichnung B6 hat sich durchgesetzt.
  • B7 (Biotin) – Die Bezeichnung Biotin hat sich durchgesetzt.
  • B9 (Folat) – Die Bezeichnung Folat hat sich durchgesetzt.
  • B12 (Cobalamine) – Die Bezeichnung B12 hat sich durchgesetzt.

Die Vitamine B1, B2, B3, B5, B6, B7, B9 und B12 gehören ebenso wie Vitamin C zu den wasserlöslichen Vitaminen. Vitamin B1, auch Thiamin genannt, ist unter anderem für den Energiestoffwechsel von Bedeutung. Zudem sorgt es für die Erhaltung von Nerven- und Herzmuskelgewebe und unterstützt deren Wachstum. Vitamin B2, auch Riboflavin genannt, ist ebenfalls an verschiedenen Stoffwechselreaktionen beteiligt und ist unverzichtbar für die Zellfunktion, das Wachstum und die Entwicklung. Vitamin B3, auch Niacin genannt, ist unter anderem am Auf- und Abbau von Kohlenhydraten, Fetten und Eiweißen beteiligt und regelt den Energiestoffwechsel maßgeblich mit. Auch ist es für die DNA-Reparatur in den Zellen von Bedeutung und unterstützt das Immunsystem.

Lesetipp: Vitamin B3: Was ist Niacin?

Vitamin B5, auch bekannt als Pantothensäure, ist ebenfalls bedeutsam für den Energiestoffwechsel: Es hilft dabei, die aufgenommene Nahrung in für den Körper verwertbare Energie umzusetzen. Zudem ist es am Aufbau von bestimmten Aminosäuren, Provitamin D, Gallensäuren, Cholesterin und dem Blutfarbstoff Häm beteiligt.

Lesetipp: Wo ist Vitamin B5 drin? Die besten Lebensmittel.

Vitamin B6, auch Pyridoxin genannt, ist für viele Prozesse wichtig, die den Stoffwechsel, das Nervensystem, das Immunsystem und die Hämoglobinbildung betreffen. Vitamin B7, auch Biotin genannt, ist an verschiedenen Stoffwechselprozessen beteiligt und wirkt am Zellwachstum sowie bei der DNA- und Proteinsynthese mit. Außerdem fördert Biotin die Neubildung von Haaren und Nägeln. Vitamin B9, auch Folat genannt, ist unter anderem an der Teilung, Neubildung und Regeneration von Zellen sowie der Blutbildung beteiligt. Ein Folat-Mangel in der Schwangerschaft kann Fehl- und Frühgeburten, Fehlbildungen und Wachstumsverzögerungen verursachen. Vitamin B12, auch als Cobalamin bezeichnet, ist unter anderem für die Zellbildung, die Blutbildung und die DNA-Synthese bedeutsam. Zudem ist Vitamin B12 an verschiedenen Ab- und Umbauprozessen im Fett- und Aminosäurenstoffwechsel beteiligt.

Lesetipp: Was ist Biotin? Die wichtigsten Infos zu Vitamin B7.

Tagesbedarf von wasserlöslichen B-Vitaminen

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) empfiehlt in ihren „Referenzwerten für die Nährstoffzufuhr“ gesunden Erwachsenen zwischen 25 und 51 Jahren folgende B-Vitamin-Zufuhr pro Tag:

  • Vitamin B1 (Thiamin): 1,2 mg für Männer und 1,0 mg für Frauen
  • Vitamin B2 (Riboflavin): 1,4 mg für Männer, 1,1 mg für Frauen
  • Vitamin B3 (Niacin): 15 mg für Männer, 12 mg für Frauen
  • Vitamin B5 (Pantothensäure): 5 mg für Männer und Frauen
  • Vitamin B6 (Pyridoxin): 1,6 mg für Männer, 1,4 mg für Frauen
  • Vitamin B7 (Biotin): 40 µg für Männer und Frauen
  • Vitamin B9 (Folat): 300 µg für Männer und Frauen
  • Vitamin B12: 4 µg für Männer und Frauen

Lesetipp: Vitamin B3: Lebensmittel mit besonders viel Niacin.

Welcher Arzt für ein Blutbild?

Blutzucker, Eiweiß, Cholesterinwerte, Vitamine, Hormone, Mineralstoffe, Spurenelemente: Eine Blutprobe ist in der Medizin für die Diagnose und Früherkennung von Erkrankungen und möglichen Mangelzuständen unverzichtbar. Eine Blutabnahme können Sie bei Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt anfragen oder in einem Laborinstitut durchführen lassen.

Vitamin B-reiche Lebensmittel

Mit einer gesunden und ausgewogenen Ernährung ist der Körper in der Regel ausreichend mit wasserlöslichen B-Vitaminen versorgt. Hier ein Überblick über gute Vitamin B-Quellen:

  • Vitamin B1 (Thiamin): Fleisch, Vollkornprodukte, Haferflocken, Weizenkeime, Sonnenblumenkerne, Erdnüsse, Erbsen, Mungobohnen.
  • Vitamin B2 (Riboflavin): Milch und Milchprodukte, Vollkornprodukte, Fleisch, Innereien wie Leber, Fisch wie Makrele und Seelachs, Hefe sowie Käsesorten wie Camembert, Bergkäse und Emmentaler.
  • Vitamin B3 (Niacin): Innereien, Sardellen, Thunfisch, Lachs und Makrele, mageres Rind-, Kalb- und Schweinefleisch, Geflügel, Milch, Eier, Pilze, Mungobohnen, Erdnüsse, Brot, Kartoffeln.
  • Vitamin B5 (Pantothensäure): Pantothensäure ist in geringen Mengen in nahezu allen Lebensmitteln enthalten. Gute Quellen sind Muskelfleisch, Leber, Fisch, Milch, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte.
  • Vitamin B6 (Pyridoxin): Vitamin B6 kommt in beinahe allen Lebensmitteln vor. Gute Quellen sind Hühner- und Schweinefleisch, Fisch, Vollkornprodukte, Kohl, grüne Bohnen, Linsen, Salat, Kartoffeln, Weizenkeime, Sojabohnen und Bananen.
  • Vitamin B7 (Biotin): Leber, gekochte Eier, Haferflocken, Sojabohnen, Spinat, Champignons, Linsen, Nüsse.
  • Vitamin B9 (Folat): grünes Blattgemüse, Gurken, Tomaten, Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Nüsse, Vollkornprodukte, Weizenkeime, Sojabohnen, Orangen, Milch und Milchprodukte, Eier, Leber.
  • Vitamin B12: Fleisch, Fisch, Eier und Milch(-produkte). Das Vitamin-B12-reichste Nahrungsmittel ist Leber.

Lesetipp: Vitamin B12-Mangel: So gefährlich ist die Unterversorgung.

Hätten Sie´s gewusst?

Der menschliche Dickdarm produziert Vitamin B12. Da das Vitamin aber nur vom darüberliegenden Dünndarm aufgenommen werden kann, ist die körpereigene Bildung nutzlos für die Versorgung. Laut der DGE haben vor allem Menschen, die sich rein pflanzlich ernähren ohne Vitamin B12 zu supplementieren, ein hohes Risiko für einen Vitamin-B12-Mangel. Die Ernährungsexperten raten Veganern daher „unbedingt und dauerhaft“ ein Vitamin-B12-Präparat einzunehmen.

Weiterführende Informationen zu Vitaminen, etwa welche Lebensmittel besonders reich an bestimmten Vitaminen sind sowie Angaben zur empfohlenen täglichen Vitamin-Zufuhr finden Sie in den weiteren Artikeln des Ratgebers „Mikronährstoffe“ von Gelbe Seiten.

Ja, es gibt Vitamin B4, auch unter dem Begriff „Cholin“ bekannt. Vitamin B4 taucht bei den essenziellen Vitaminen nicht auf, da der Körper den vitaminähnlichen Nährstoff selbst bilden kann und er nicht über die Nahrung aufgenommen werden muss. Unter anderem ist Cholin an der Verstoffwechselung von Fetten und Eiweißen beteiligt und trägt so zur Energiegewinnung bei. Auch am Leberstoffwechsel ist Vitamin B4 beteiligt. Es unterstützt die Entgiftung und wirkt an der Regulierung von Blutdruck, Herzschlag, Atmung und Verdauung mit.
Vitamin B8, heute als Inositol bezeichnet, gehört ebenfalls zu den vitaminähnlichen Substanzen, den Vitaminoiden, die vom Körper selbst gebildet werden können. Inositol wird unter anderem für die Niacin-Verwertung benötigt und spielt auch bei der Signalübertragung von Nervenzellen und im Cholesterin-Stoffwechsel eine Rolle.
Vitamin B10, auch Para-Aminobenzoesäure genannt, befindet sich vor allem in den Hautzellen und wirkt bei der Pigmentierung mit. Der Körper kann Vitamin B10 selbst herstellen. Die schwache organische Carbonsäure ist ein wichtiger Baustein der Folsäure (Vitamin B9). Auch Vitamin B10 gehört zu den vitaminähnlichen Substanzen, den Vitaminoiden.

Quellen:

dge.de: „Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr“. Online-Information der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE).

dge.de: „Ausgewählte Fragen und Antworten zu Vitamin B12“. Online-Information der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE).

dge.de: „Ausgewählte Fragen und Antworten zu Vitamin C“. Online-Information der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE).

DGE-Broschüre „Präventive Nährstoffe und Nahrungsinhaltsstoffe“. Ratgeber der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE).

DGE-Broschüre „Angepasste Vollkost“. Ratgeber der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE).

Prof. Dr. Helmut Heseker, Dipl. oec. troph. Beate Heseker: Die Nährwerttabelle. Aktualisierte 5. Auflage 2018/2019. Neuer Umschau Buchverlag.

gesundheit.gv.at: „Vitamine und Mineralstoffe“. Online-Information des Öffentlichen Gesundheitsportals Österreich des Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz.

verbraucherzentrale.de: „Vitamine und Mineralstoffe von A-Z“. Online-Information der Verbraucherzentrale (VZ).

verbraucherzentrale.de: „Sorgt Biotin für gesunde Haut, glänzende Haare und feste Nägel?“. Online-Information der Verbraucherzentrale (VZ).

verbraucherzentrale.de: „Sind Vitamin B5-Produkte sinnvoll oder unnötig?“. Online-Information der Verbraucherzentrale (VZ).

medlexi.de: „P-Aminobenzoesäure“. Online-Information von MedLexi.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
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