Mikronährstoff Fluorid: Wirkung, Tagesbedarf und Nahrungsmittel
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Mikronährstoff Fluorid: Wirkung, Tagesbedarf und Nahrungsmittel

Fluorid gehört zu den Mikronährstoffen, genauer: zu den Spurenelementen. Spurenelemente müssen dem Körper nur in sehr geringen Mengen zugeführt werden. Das Spurenelement Fluorid übernimmt im Körper wichtige Aufgaben. So ist es unter anderem für feste Zähne unverzichtbar. Hier erfahren Sie, welche Funktionen Fluorid erfüllt, wie viel Fluorid der Körper benötigt und welche Lebensmittel gute Fluorid-Quellen sind.

Mikronährstoff: Was ist Fluorid?

Der Mikronährstoff Fluorid gehört zu den Mineralstoffen. Mineralstoffe sind anorganische Nahrungsbestandteile, die in pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln vorkommen. Mineralstoffe liefern dem Körper zwar keine Energie wie die Makronährstoffe Kohlenhydrate, Protein und Fette. Doch auch sie sind unverzichtbar. Fehlen Mineralstoffe wie Fluorid im Körper, kommt es zu Störungen von bedeutenden Körpervorgängen.

Mineralstoffe: Unterschied von Mengenelementen und Spurenelementen

Mineralstoffe sind unterteilt in Spurenelemente und Mengenelemente. Fluorid, Eisen, Jod, Zink, Selen, Kupfer, Mangan, Chrom und Molybdän gehören zu den Spurenelementen. Von Spurenelementen braucht der Körper nur geringe Mengen: weniger als 50 Milligramm am Tag. Anders ist das bei den Mengenelementen Calcium, Magnesium, Chlorid, Kalium, Natrium und Phosphor. Von diesen Mineralstoffen müssen täglich mehr als 50 Milligramm aufgenommen werden. Da der Körper Mineralstoffe nicht selbst herstellen kann, müssen sie über die Nahrung zugeführt werden. Lesetipp: Warum Mineralstoffe so wichtig für unseren Körper sind.

Fluorid: Aufgaben des Mikronährstoffs im Körper

Fluorid ist ein Spurenelement. Das heißt: Der Körper benötigt weniger als 50 Milligramm pro Tag. Doch trotz des geringen Bedarfs ist Fluorid unverzichtbar. Fluorid sorgt für kräftige und widerstandsfähige Zähne und stabile, feste Knochen. Zudem unterstützt Fluorid die Wundheilung.

Lesetipp: Wie entstehen Zahnschmerzen?

Was passiert bei einem Fluoridmangel?

Steht dem Körper zu wenig Fluorid zur Verfügung, steigt das Kariesrisiko sowie das Osteoporoserisiko.

Fluorid-Tagesbedarf: Referenzwerte der DGE

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) empfiehlt in ihren „Referenzwerten für die Nährstoffzufuhr“ gesunden Erwachsenen zwischen 25 und 51 Jahren eine tägliche Fluorid-Zufuhr von 3,8 Milligramm für Männer und 2,9 Milligramm für Frauen.

Welcher Arzt für ein Blutbild?

Blutzucker, Eiweiß, Cholesterinwerte, Vitamine, Hormone, Mineralstoffe, Spurenelemente: Eine Blutprobe ist in der Medizin für die Diagnose und Früherkennung von Erkrankungen und möglichen Mangelzuständen unverzichtbar. Eine Blutabnahme können Sie bei Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt anfragen oder in einem Laborinstitut durchführen lassen.

Fluoridreiche Lebensmittel: Hier ist viel Fluorid drin

Dem Körper wird Fluorid unter anderem durch Mineralwasser, Tee sowie über fluoridiertes Speisesalz zugeführt. Auch Seefisch, etwa Sardinen, ist fluoridreich. Ebenso enthalten Getreide, Leber und Fleisch Fluorid. Über Fluorid in der Zahnpasta soll der Zahnschmelz von außen gestärkt werden. Im Durchschnitt nimmt man über Fisch und Mineralwasser täglich zwischen 0,4 und 1,5 Milligramm Fluorid auf.

Lesetipp: Angereicherte Salze: Sind Jodsalz und Co. gesund?

Hätten Sie´s gewusst?

Bei Kindern bis sechs Jahren ist Vorsicht im Umgang mit Fluorid geboten. Der kleine Körper verträgt nur sehr geringere Mengen Fluorid, wodurch es leichter zu einer Überdosierung kommen kann. Daher dürfen Kinder nur spezielle Kinderzahnpasta benutzen, die einen deutlich geringeren Fluoridgehalt aufweist. Kinder verschlucken oft Zahnpasta, wenn sie das Zähneputzen lernen.

Fluorid als Nahrungsergänzungsmittel – sinnvoll?

Über eine ausgewogene Ernährung ist der Körper in der Regel gut mit dem Mikronährstoff Fluorid versorgt. Wer über die Nahrung hinaus dem Körper Fluorid zuführt, muss aufpassen, die Zufuhrempfehlungen nicht zu überschreiten. Fluorid ist in sehr hohen Dosen akut giftig. Vergiftungserscheinungen sind beispielsweise Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen. Eine geringfügige, chronische Überdosierung kann zu Zahnschmelzveränderungen führen, die als kreideweiße Flecken und gelb-braune Verfärbungen sichtbar werden. Experten sprechen von Dentalfluorose. Wer Fluorid über längere Zeit überdosiert, hat zudem eine erhöhte Gefahr für eine Skelettfluorose, in deren Folge sich Verkalkungen von Sehnen und Gelenkkapseln bilden, was nicht nur Gelenkschmerzen verursacht, sondern auch zu Versteifungen führen kann. Bei Nahrungsergänzungsmitteln mit Fluorid, Eisen oder Selen ist der Verbraucherzentrale zufolge besondere Vorsicht nötig.

Lesetipp: Aktivkohle für Zähne & Co.: Was bringt das schwarze Wundermittel?

Der Fluoridgehalt von Zahncremes ist in Deutschland gesetzlich auf 0,15 Prozent für Erwachsenen-Zahnpasta beschränkt. Eine handelsübliche Zahnpasta enthält bis zu 1.500 ppm Fluorid, das entspricht bis zu 150 Milligramm Fluorid pro Zahnpasta-Tube.
Der Fluoridgehalt von Zahncremes ist in Deutschland gesetzlich auf 0,05 Prozent für Kinder-Zahnpasta beschränkt.
Immer wieder haben Verbraucher Angst vor einer Fluorid-Vergiftung und greifen zu Zahnpasta ohne Fluorid. Doch kann man durch Verschlucken von Zahnpasta mit Fluorid eine Vergiftung bekommen? Ja, Fluorid kann schaden. Allerdings nur, wenn man auf einen Schlag sehr hohe Mengen zu sich nimmt. Das Verbrauchermagazin „Öko-Test“ gibt Entwarnung: „Wer eine akute Vergiftung provozieren wollte, müsste als Erwachsener schon zwei bis drei Zahnpastatuben schlucken.“ Vorsicht geboten ist allerdings bei Kindern. Für sie sind Erwachsenen-Zahnpasten ungeeignet.

Quellen:

dge.de: „Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr“. Online-Information der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE).

DGE-Broschüre Präventive Nährstoffe und Nahrungsinhaltsstoffe. Ratgeber der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE).

Prof. Dr. Helmut Heseker, Dipl. oec. troph. Beate Heseker: Die Nährwerttabelle. Aktualisierte 5. Auflage 2018/2019. Neuer Umschau Buchverlag.

Hartmut Fröleke, Ute Fehnker, Kathrin Sebastian: Einführung in die Ernährungslehre. 14. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage 2018. Neuer Umschau Buchverlag.

bfr.bund.de: „Mineralstoffe“. Online-Information des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR).

bfr.bund.de: „Höchstmengen für Vitamine und Mineralstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln und angereicherten Lebensmitteln“. Online-Information des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR).

bfr.bund.de: „Fluorid“. Online-Information des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR).

gesundheit.gv.at: „Vitamine und Mineralstoffe“. Online-Information des Öffentlichen Gesundheitsportals Österreich des Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz.

msdmanuals.com: „Fluoridüberschuss“. Online-Information von MSD Manual. Ausgabe für Patienten.

msdmanuals.com: „Fluoridmangel“. Online-Information von MSD Manual. Ausgabe für Patienten.

kzbv.de: „Zahnschutz durch Fluoride“. Online-Information der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV).

oekotest.de: „Macht uns Fluorid in Zahnpasta krank?“. Online-Information von Öko-Test.

verbraucherzentrale.de: „Vitamine und Mineralstoffe von A-Z“. Online-Information der Verbraucherzentrale (VZ).

verbraucherzentrale.de: „Mineralstoffprodukte: Was Sie wissen sollten“. Online-Information der Verbraucherzentrale (VZ).

klartext-nahrungsergaenzung.de: „Mineralstoffprodukte: Was Sie wissen sollten“. Online-Information von Klartext Nahrungsergänzung der Verbraucherzentrale.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
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