Mikronährstoff Jod: Wirkung, Tagesbedarf und Nahrungsmittel
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Mikronährstoff Jod: Wirkung, Tagesbedarf und Nahrungsmittel

Der Mikronährstoff Jod ist ein Mineralstoffen und gehört zu den Spurenelementen. Spurenelemente müssen dem Körper nur in sehr geringen Mengen zugeführt werden. Das Spurenelement Jod übernimmt im Körper lebenswichtige Funktionen. So ist es unter anderem für die Bildung von Schilddrüsenhormonen unverzichtbar. Hier erfahren Sie, für welche Aufgaben Jod zuständig ist, wie viel Jod der Körper benötigt und welche Lebensmittel gute Jod-Quellen sind.

Mikronährstoff: Was ist Jod?

Der Mikronährstoff Jod zählt zu den Mineralstoffen. Mineralstoffe sind anorganische Nahrungsbestandteile, die in pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln vorkommen. Sie liefern dem Körper zwar keine Energie wie die Makronährstoffe Kohlenhydrate, Eiweiß und Fett. Doch auch Mikronährstoffe sind für den Körper unverzichtbar. Fehlen Mineralstoffe wie Jod im Körper, sind wichtige Körperfunktionen gestört. So ist besonders die Schilddrüse auf Jod angewiesen. Jod ist ein Spurenelement. Das heißt: Der Körper benötigt weniger als 50 Milligramm pro Tag. Der gesamte Jodbestand der Erwachsenen wird auf 10 bis 20 Milligramm geschätzt. Etwa 75 Prozent befinden sich in der Schilddrüse.

Lesetipp: Schilddrüsenerkrankung vorbeugen: So wichtig ist Jod für die Schilddrüse.

Mineralstoffe: Unterschied von Mengenelementen und Spurenelementen

Mineralstoffe sind unterteilt in Spurenelemente und Mengenelemente. Jod, Eisen, Fluorid, Zink, Selen, Kupfer, Mangan, Chrom und Molybdän gehören zu den Spurenelementen. Da der Körper sie selbst nicht herstellen kann, müssen sie über die Nahrung aufgenommen werden. Von Spurenelementen braucht der Körper nur geringe Mengen: weniger als 50 Milligramm am Tag. Anders ist das bei den Mengenelementen Calcium, Magnesium, Chlorid, Kalium, Natrium und Phosphor. Von diesen Mineralstoffen müssen täglich mehr als 50 Milligramm aufgenommen werden.

Jod: Aufgaben des Mikronährstoffs im Körper

Ohne den Mikronährstoff Jod können wichtige Körperfunktionen nicht aufrechterhalten werden. Alle Organsysteme des Menschen, auch das Nervensystem, sind auf Jod angewiesen. Der größte Teil des im Körper vorhandenen Jods befindet sich in der Schilddrüse. Nur mit Jod kann das Organ die Schilddrüsenhormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3) bilden. Die Schilddrüsenhormone spielen eine bedeutende Rolle bei der Steuerung der körperlichen und geistigen Entwicklung, aber auch beim Protein-, Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsel. Auch bei der Regulation des Wärme- und Kältehaushalts sind die Hormone beteiligt, ebenso bei der Knochenbildung und der Entwicklung des Gehirns.

Lesetipp: Selbsttest Schilddrüse: Ist meine Schilddrüse gesund?

Was passiert bei einem Jodmangel?

Untersuchungen zeigen, dass die Jodversorgung der deutschen Bevölkerung nicht optimal ist beziehungsweise eine rückläufige Tendenz aufweist. Wird Jod über längere Zeit in Mengen unterhalb des Bedarfs aufgenommen, produziert die Schilddrüse zu wenig Hormone, wodurch es zu „schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen“ kommen kann, wie das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt. Bei einer längerfristigen Jodunterversorgung ist die Hormonbildung der Schilddrüse gestört. Das Organ versucht den Mangel auszugleichen und es kann zu einer Vergrößerung der Schilddrüse, auch Struma oder „Kropf“ genannt, sowie zur Knotenbildung kommen, die unter anderem eine Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose) zur Folge haben kann.

Ebenso kann ein chronischer Jodmangel sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern zu einer Schilddrüsenunterfunktion mit einer verminderten Schilddrüsenhormonbildung führen, Hypothyreose genannt. Symptome einer Unterfunktion sind beispielsweise Müdigkeit, mentale und körperliche Leistungsminderung, Konzentrationsstörungen, depressive Verstimmungen, Gewichtszunahme, verlangsamter Herzschlag, trockene und blasse Haut, brüchige Nägel sowie Verstopfung.

Lesetipp: Die Schilddrüse – Aufbau, Funktion und Wirkung im Körper.

Jod-Tagesbedarf: Referenzwerte der DGE

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) empfiehlt in ihren „Referenzwerten für die Nährstoffzufuhr“ gesunden Erwachsenen zwischen 25 und 51 Jahren eine tägliche Jod-Zufuhr von 200 Mikrogramm für Männer und Frauen. Schwangere (230 µg) und Stillende (260 µg) haben einen höheren Jodbedarf.

Jod-reiche Lebensmittel: Hier ist viel Jod drin

Gute Jod-Quellen sind jodiertes Speisesalz, Lebensmittel, die mit Jodsalz hergestellt sind, Meeresfisch, Meeresalgen, Meerestang, Milch- und Milchprodukte, Eier und Fleisch. Das Futtermittel der Tiere ist mit Jod angereichert.

Lesetipp: Jodmangel ausgleichen: Diese 4 Lebensmittel helfen.

Welcher Arzt für ein Blutbild?

Blutzucker, Eiweiß, Cholesterinwerte, Vitamine, Hormone, Mineralstoffe, Spurenelemente: Eine Blutprobe ist in der Medizin für die Diagnose und Früherkennung von Erkrankungen und möglichen Mangelzuständen unverzichtbar. Eine Blutabnahme können Sie bei Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt anfragen oder in einem Laborinstitut durchführen lassen.

Jod als Nahrungsergänzungsmittel – sinnvoll?

Untersuchungen zeigen, dass die Jodversorgung in Deutschland wieder rückläufig ist. Die von der DGE empfohlene tägliche Zufuhr von 200 Mikrogramm (µg) Jod kann erreicht werden, wenn Verbraucher auf den Verzehr jodhaltiger Lebensmittel (inklusive jodiertem Speisesalz) achten. Dann sind jodhaltige Nahrungsergänzungsmittel in der Regel nicht notwendig. Eine Jod-Nahrungsergänzung kann sinnvoll sein für Schwangere, Stillende sowie für Personen, die sich vegetarisch oder vegan ernähren. Eine Jod-Supplementierung sollte unter ärztlicher Kontrolle erfolgen. Besonders Menschen, die aufgrund einer kranken Schilddrüse Medikamente einnehmen, sollten Nahrungsergänzungen mit Jod keinesfalls ohne Absprache mit dem behandelnden Arzt oder der Ärztin einnehmen. Das rät auch die Verbraucherzentrale: „Die Verwendung jodhaltiger Nahrungsergänzungsmittel sollte im Arztgespräch abgeklärt sein.

Lesetipp: Ratgeber „Nahrungsergänzungsmittel“ von Gelbe Seiten.

Risiko Jod-Überdosierung

Hierzulande kommt eine Jod-Überdosierung kaum vor. Wenn, ist ein sogenannter Jodexzess auf die Einnahme von Jodpräparaten zurückzuführen. Wird dem Körper längerfristig zu viel Jod zugeführt, kann sich eine Schilddrüsenüberfunktion ausbilden. Dann wird die Schilddrüse überaktiv und bildet zu viele Schilddrüsenhormone. Manchmal kann zu viel Jod aber auch zu einer Unterfunktion der Schilddrüse führen mit Kropfbildung. Hautausschläge und Verdauungsbeschwerden sind ebenfalls mögliche Folgen. In Deutschland wurde für Erwachsene eine Maximalmenge von 500 Mikrogramm Jod pro Tag festgelegt.

Wie das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) mitteilt, gelten Milch und Milchprodukte als gute Jodquelle für den Menschen. Durch die Verwendung von Jod als Futtermittelzusatzstoff würden die Jodgehalte in der Milch etwa bei 100 bis 150 Mikrogramm pro Liter (μg/l) liegen. Schwankungen im Jodgehalt seien abhängig von der eingesetzten Jodmenge möglich.
Die Jodmenge, die Salz zugegeben werden darf, ist rechtlich geregelt. Sie liegt bei 15 bis 25 Milligramm pro Kilogramm. Laut dem BfR ist die Jodmenge in Speisesalz so gewählt, dass „gesundheitliche Beeinträchtigungen für gesunde Menschen ebenso wie für Schilddrüsenkranke sehr unwahrscheinlich sind“.
Die Jodgehalte schwanken je nach Algenart. Besonders jodreich sind Braunalgen, vor allem die Arten Arame, Kombu, Wakame und Hijiki. Im letzten von Bund und Ländern durchgeführten Monitoring (2018) wurden maximale Jodgehalte von bis zu 5.500 Mikrogramm je Gramm Trockengewicht gemessen.


Quellen:

bfr.bund.de: „Jodversorgung in Deutschland wieder rückläufig – Tipps für eine gute Jodversorgung“. Online-Information des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR).

bfr.bund.de: „Mineralstoffe“. Online-Information des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR).

bfr.bund.de: „Höchstmengen für Vitamine und Mineralstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln und angereicherten Lebensmitteln“. Online-Information des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR).

endokrinologie.net: „Kropf, Schilddrüsenknoten, verminderte Intelligenz: Zu wenig Jod kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben“. Pressemeldung der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie.

dge.de: „Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr“. Online-Information der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE).

Prof. Dr. Helmut Heseker, Dipl. oec. troph. Beate Heseker: Die Nährwerttabelle. Aktualisierte 5. Auflage 2018/2019. Neuer Umschau Buchverlag.

Hartmut Fröleke, Ute Fehnker, Kathrin Sebastian: Einführung in die Ernährungslehre. 14. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage 2018. Neuer Umschau Buchverlag.

gesundheitsinformation.de: „Welche Aufgaben haben die Hormone?“. Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

gesundheit.gv.at: „Vitamine und Mineralstoffe“. Online-Information des Öffentlichen Gesundheitsportals Österreich des Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz.

verbraucherzentrale.de: „Vitamine und Mineralstoffe von A-Z“. Online-Information der Verbraucherzentrale (VZ).

Klartext-nahrungsergänzung.de: „Jodversorgung ist in Deutschland wieder rückläufig“. Online-Information von Klartext Nahrungsergänzung, einem Angebot der Verbraucherzentrale (VZ).

msdmanuals.com: „Jodmangel“. Online-Information von MSD Manual. Ausgabe für Patienten.

msdmanuals.com: „Jodüberschuss“. Online-Information von MSD Manual. Ausgabe für Patienten.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
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