Mikronährstoff Magnesium: Wirkung, Tagesbedarf und Lebensmittel
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Mikronährstoff Magnesium: Wirkung, Tagesbedarf und Lebensmittel

Der Mikronährstoff Magnesium gehört zu den Mineralstoffen. Magnesium ist unter anderem für die Muskelaktivität unverzichtbar: Es sorgt für die Weiterleitung von Signalen zwischen Muskel- und Nervenzellen. Auch am Aufbau von Knochen und Zähnen ist Magnesium beteiligt. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Aufgaben Magnesium im Körper erfüllt, wie viel Magnesium der Körper am Tag braucht und welche Lebensmittel Magnesium enthalten.

Mikronährstoff: Was ist Magnesium?

Der Mikronährstoff Magnesium gehört zu den Mineralstoffen. Er zählt ebenso wie Calcium, Chlorid, Kalium, Natrium und Phosphor zu den Mengenelementen, von denen der Körper täglich mehr als 50 Milligramm benötigt. Mineralstoffe sind anorganische Nahrungsbestandteile, die in pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln vorkommen. Sie liefern dem Körper zwar keine Energie wie die Makronährstoffe Kohlenhydrate, Eiweiß und Fett. Doch auch sie sind für den Körper unverzichtbar, denn sie erhalten wichtige Körperfunktionen aufrecht. Da der Körper Mineralstoffe nicht selbst herstellen kann, muss er sie über die Nahrung zugeführt bekommen. Erwachsene haben einen Gesamtkörpergehalt von etwa 25 Gramm Magnesium. Davon befinden sich bis zu 68 Prozent in den Knochen, etwa 31 Prozent in der Muskulatur und 1 Prozent in anderen Geweben.

Mineralstoffe: Unterschied von Mengenelementen und Spurenelementen

Magnesium, Calcium, Chlorid, Kalium, Natrium und Phosphor gehören zu den Mengenelementen. Von diesen Mineralstoffen müssen täglich mehr als 50 Milligramm aufgenommen werden. Zu den Spurenelementen, zu denen Eisen, Jod, Zink, Fluorid, Selen, Kupfer, Mangan, Chrom und Molybdän gehören, müssen dem Körper weniger als 50 Milligramm am Tag zugeführt werden.

Magnesium: Aufgaben des Mikronährstoffs im Körper

Der Mikronährstoff Magnesium ist ein wichtiger Mineralstoff für die Muskeltätigkeit. Magnesium wirkt bei der Reizübertragung zwischen Nerven- und Muskelzellen mit sowie bei der Muskelkontraktion. Auch für stabile Muskeln und kräftige Zähne ist Magnesium wichtig. Zudem sind verschiedene Stoffwechselprozesse auf Magnesium angewiesen, um reibungslos funktionieren zu können. Magnesium bildet Komplexe mit Nukleinsäuren und stabilisiert somit die DNA und RNA. Durch seine membranregulierende und elektrolytregulierende Eigenschaft ist Magnesium zudem ein Regulator des Herzrhythmus, des Gefäßtonus und des Blutdrucks.

Lesetipp: Magnesium: Wichtiges Mineral für Nerven und Muskeln.

Was passiert bei einem Magnesiummangel?

Ein Magnesiummangel ist bei einer ausgewogenen Ernährung bei stoffwechselgesunden Personen relativ selten“, beruhigt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) auf ihrer Website. Ursachen für einen Mangel des Mikronährstoffs können Magen-Darm-Störungen wie akute oder chronische Durchfälle und Erbrechen sein. Ebenso können Nierenerkrankungen, chronischer Alkoholkonsum sowie bestimmte Medikamente, etwa Diuretika, zu einer Störung im Mineralstoffhaushalt führen. Fehlt dem Körper Magnesium, können Muskelkrämpfe, Zittern, Kribbeln und Taubheitsgefühle, Herzrhythmusstörungen und Verwirrtheit auftreten.

Lesetipp: Muskelschmerzen durch Magnesiummangel? Was ist dran am Mythos?

Welcher Arzt für ein Blutbild?

Blutzucker, Eiweiß, Cholesterinwerte, Vitamine, Hormone, Mineralstoffe, Spurenelemente: Eine Blutprobe ist in der Medizin für die Diagnose und Früherkennung von Erkrankungen und möglichen Mangelzuständen unverzichtbar. Eine Blutabnahme können Sie bei Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt anfragen oder in einem Laborinstitut durchführen lassen.

 

Magnesium-Tagesbedarf: Referenzwerte der DGE

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) empfiehlt in ihren „Referenzwerten für die Nährstoffzufuhr“ gesunden Erwachsenen zwischen 25 und 51 Jahren eine tägliche Magnesium-Zufuhr von 350 Milligramm für Männer und 300 Milligramm für Frauen.

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Als Baustein des Blattfarbstoffs Chlorophyll kommt Magnesium in allen grünen Gemüsen und Salaten vor, (…).
— Hartmut Fröleke, Ute Fehnker, Kathrin Sebastian: Einführung in die Ernährungslehre. 14. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage 2018. Neuer Umschau Buchverlag.

Magnesium-reiche Lebensmittel: Hier ist viel Magnesium drin

Magnesium ist überwiegend in pflanzlichen Lebensmitteln enthalten, etwa in Kernen und Samen wie Nüsse, Sonnenblumen- und Kürbiskernen, Leinsamen und Sesam. Hülsenfrüchte, grünes Blattgemüse, Bananen und Vollkornprodukte weisen ebenfalls einen hohen Magnesiumgehalt auf. Auch Kakaopulver und Bitterschokolade sind gute Magnesium-Quellen. Ein paar Beispiele:

  • Sonnenblumenkerne: 420 mg Magnesium/ 100 g
  • Kürbiskerne: 285 mg Magnesium/ 100 g
  • Leinsamen: 325 mg Magnesium/ 100 g
  • Mandeln: 170 mg Magnesium/ 100 g
  • Linsen: 130 mg Magnesium/ 100 g
  • Kidneybohnen: 150 mg Magnesium/ 100 g
  • Weizenvollkornmehl Typ 1700: 130 mg Magnesium/ 100 g
  • Müsli mit Schokolade: 125 mg Magnesium/ 100 g
  • Wildreis: 175 mg Magnesium/ 100 g
  • Bananen: 30 mg Magnesium/ 100 g
  • Fenchel: 50 mg Magnesium/ 100 g
  • Mangold: 80 mg Magnesium/ 100 g
  • Spinat: 60 mg Magnesium/ 100 g

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Hätten Sie´s gewusst?

Koffein und Alkohol können die Magnesiumausscheidung über die Niere erhöhen.

Magnesium als Nahrungsergänzungsmittel – sinnvoll?

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. warnt vor einer zu hohen Zufuhr von Magnesium über Nahrungsergänzungsmittel (NEM). Schon ab einer Zufuhr von 300 Milligramm Magnesium pro Tag über Nahrungsergänzungsmittel könne es bei Erwachsenen zu Durchfall kommen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) rät daher zu einer Höchstmenge von Nahrungsergänzungsmitteln von 250 Milligramm pro Tag.

Lesetipp: Nahrungsergänzungsmittel Magnesium: Dosierung, Nutzen & Risiko.

Die Verbraucherzentrale weist zudem darauf hin, dass eine Verbesserung der Körperfunktion durch die Einnahme von Magnesium-NEM lediglich erzielt werde, wenn ein Mangel vorliege. Ernährungsexperten raten, die Magnesiumzufuhr vor allem über eine ausgewogene Ernährung zu decken und empfehlen Nahrungsergänzungsmittel mit Magnesium nur bei einem diagnostizierten Magnesiummangel unter ärztlicher Begleitung einzunehmen.

Wie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. mitteilt, konnten in einer systematischen Übersichtsarbeit für die Supplementation von Magnesium „keine signifikanten Effekte auf die Häufigkeit sowie die Schwere und Dauer von nächtlichen Muskelkrämpfen bei älteren Erwachsenen nachgewiesen werden“.
Trockenobst als Snack für zwischendurch oder als Topping auf dem Müsli ist eine gute Magnesium-Quelle. Vergleich: Während 100 Gramm frische Banane 30 Milligramm Magnesium enthalten, versorgen 100 Gramm getrocknete Bananen den Körper mit 100 Milligramm Magnesium – aber auch mit mehr Kalorien: 92 kcal versus 302 kcal. Getrocknete Aprikosen 50 Milligramm/100 Gramm) und Datteln (50 Milligramm/100 Gramm) sind ebenfalls gute Magnesium-Lieferanten.
Ja, auch Fleisch, Geflügel und Fisch liefern dem Körper Magnesium. So sind in 100 Gramm Schweinekotelett 25 Milligramm Magnesium enthalten, in magerem Rindfleisch ebenso. Hühnerbrust liefert 35 Milligramm Magnesium je 100 Gramm. 100 Gramm Brasse enthalten 50 Milligramm Magnesium je 100 Gramm, Karpfen sogar 55 Milligramm.


Quellen:

dge.de: „Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr“. Online-Information der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE).

dge.de: „Ausgewählte Fragen und Antworten zu Magnesium“. Online-Information der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE).

DGE-Broschüre Präventive Nährstoffe und Nahrungsinhaltsstoffe. Ratgeber der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE).

Prof. Dr. Helmut Heseker, Dipl. oec. troph. Beate Heseker: Die Nährwerttabelle. Aktualisierte 5. Auflage 2018/2019. Neuer Umschau Buchverlag.

Hartmut Fröleke, Ute Fehnker, Kathrin Sebastian: Einführung in die Ernährungslehre. 14. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage 2018. Neuer Umschau Buchverlag.

bfr.bund.de: „Mineralstoffe“. Online-Information des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR).

bfr.bund.de: „Höchstmengenvorschläge für Magnesium in Lebensmitteln inklusive Nahrungsergänzungsmitteln“. Online-Information des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR).

gesundheit.gv.at: „Vitamine und Mineralstoffe“. Online-Information des Öffentlichen Gesundheitsportals Österreich des Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz.

verbraucherzentrale.de: „Vitamine und Mineralstoffe von A-Z“. Online-Information der Verbraucherzentrale (VZ).

klartext-nahrungsergaenzung.de: „Magnesium – was ist zu beachten?“. Online-Information von Klartext Nahrungsergänzung der Verbraucherzentrale.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
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