Mikronährstoff Chlorid: Wirkung, Tagesbedarf und Lebensmittel
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Mikronährstoff Chlorid: Wirkung, Tagesbedarf und Lebensmittel

Chlorid zählt zu den Mineralstoffen. Das Mengenelement gehört gemeinsam mit Natrium und Kalium zu den wichtigsten Elektrolyten des Körpers. Chlorid reguliert unter anderem den Wasserhaushalt, den Säure-Basen-Haushalt und beeinflusst gemeinsam mit Natrium den Blutdruck. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Aufgaben Chlorid im Körper erfüllt, wie viel Chlorid der Körper am Tag braucht und welche Lebensmittel gute Chlorid -Quellen sind.

Mikronährstoff: Was ist Chlorid?

Der Mikronährstoff Chlorid gehört zu den Mineralstoffen. Mineralstoffe sind anorganische Nahrungsbestandteile, die in pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln vorkommen. Sie liefern dem Körper zwar keine Energie wie die Makronährstoffe Kohlenhydrate, Protein und Fette. Doch Mineralstoffe sind an wichtigen Körperfunktionen beteiligt. Da der Körper Chlorid nicht selbst herstellen kann, muss er den Mineralstoff über die Nahrung zugeführt bekommen. Chlorid zählt ebenso wie Magnesium, Calcium, Kalium, Natrium und Phosphor zu den Mengenelementen, von denen der Körper täglich mehr als 50 Milligramm benötigt. Fehlen Mineralstoffe wie Chlorid im Körper, sind wichtige Stoffwechselprozesse gestört.

Mineralstoffe: Unterschied von Mengenelementen und Spurenelementen

Chlorid, Kalium, Calcium, Magnesium, Natrium und Phosphor gehören zu den Mengenelementen. Von diesen Mineralstoffen müssen wir unserem Körper täglich mehr als 50 Milligramm zuführen. Von den Spurenelementen, zu denen Eisen, Jod, Zink, Fluorid, Selen, Kupfer, Mangan, Chrom und Molybdän gehören, benötigt der Körper weniger als 50 Milligramm am Tag.

Chlorid: Aufgaben des Mikronährstoffs im Körper

Chlorid kommt als Natriumchlorid (NaCl) in der Nahrung vor. Der Mineralstoff ist an der Regulierung des Wasserhaushalts, des Blutdrucks und des Säure-Basen-Haushalts beteiligt. Ebenso ist Chlorid Bestandteil der Magensäure und somit wichtig für unsere Verdauung. Als Bestandteil der Magensäure bekämpft Chlorid zudem Krankheitserreger, die über das Essen in den Magen gelangen.

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Was passiert bei einem Chloridmangel?

Ein Chloridmangel kann entstehen, wenn dem Körper in kurzer Zeit große Mengen Chlorid verloren gehen, etwa durch Magen-Darm-Infekte mit starkem Durchfall und Erbrechen. Chronische Nierenkrankheiten und Nierenversagen können ebenfalls zu Chloridverlusten führen. Auch bei der Einnahme von harntreibenden Medikamenten (Diuretika) können die Chloridspeicher negativ beeinflusst werden. Zu den Symptomen eines Chloridmangels gehören beispielsweise Herzrhythmusstörungen, Bluthochdruck sowie ein erhöhter pH-Wert im Blut (metabolische Alkalose). Doch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) beruhigt: „Ein Chloridmangel infolge einer geringen Chloridzufuhr über die Ernährung ist aufgrund des breiten Vorkommens von Chlorid in Form von Speisesalz in verarbeiteten Lebensmitteln sehr selten.“

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Chlorid-Tagesbedarf: Referenzwerte der DGE

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. empfiehlt in ihren „Referenzwerten für die Nährstoffzufuhr“ gesunden Erwachsenen zwischen 25 und 51 Jahren eine tägliche Chlorid-Zufuhr von 2300 Milligramm für Männer und Frauen.

Chlorid-reiche Lebensmittel: Hier ist viel Chlorid drin

Der Mikronährstoff Chlorid kommt in fast allen Lebensmitteln vor. Gemeinsam mit Natrium bildet Chlorid das Speisesalz. Überall, wo Speisesalz enthalten ist, ist auch Chlorid enthalten. Vor allem verarbeitete Nahrungsmittel wie Fertiggerichte, Suppen und Soßen, Käse, verarbeitete Fleisch- und Wurstwaren, verarbeiteter Fisch sowie Brot und Backwaren, (Knabber)-Gebäck und Snacks sind reich an Chlorid.

Ein paar Beispiele:

  • Laugenbrezel: 1200 mg Natrium/ 100 g
  • Baguette: 730 mg Natrium/ 100 g
  • Salzstangen: 1790 mg Natrium/ 100 g
  • Cracker: 960 mg Natrium/ 100 g
  • Brie, 40 % F.i.Tr: 1200 mg Natrium/ 100 g
  • Gorgonzola, 55 % F. i.Tr.: 1400 mg Natrium/ 100 g
  • Salami: 2130 mg Natrium/ 100 g
  • Schweineschinken geräuchert: 2100 mg Natrium/ 100 g
  • Matjesfilet: 4600 mg Natrium/ 100 g
  • Rollmops: 3500 mg Natrium/ 100 g

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Hätten Sie´s gewusst?

Chlorid befindet sich in hoher Konzentration in den Verdauungssäften, insbesondere in Form von Salzsäure (HCl).

Chlorid als Nahrungsergänzungsmittel – sinnvoll?

Da in fast allen Lebensmitteln Chlorid enthalten ist, ist es nicht notwendig, Chlorid als Nahrungsergänzungsmittel dem Körper zuzuführen. Wie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. mitteilt, ist bei der Mehrheit der deutschen Bevölkerung die Speisesalzzufuhr zu hoch. Damit einhergehend liege auch die Zufuhr von Chlorid deutlich über den Schätz­werten für eine angemessene Zufuhr. Es wird also eher zu viel aufgenommen als zu wenig. Nach Zufuhr von hoch dosiertem Kaliumchlorid als Speisesalzersatz oder Nahrungsergänzungsmittel sind der DGE zufolge ungünstige Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System bekannt geworden.

Lesetipp: Ratgeber „Nahrungsergänzungsmittel“ von Gelbe Seiten.

Alles Wissenswerte über angereicherte Salze finden Sie in unserem Artikel „Angereicherte Salze: Sind Jodsalz und Co. gesund?“.
Salz ist für den Körper die Hauptquelle für Natrium und Chlorid. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) empfiehlt als Orientierungswert für die Speisesalzzufuhr sechs Gramm Speisesalz am Tag, das entspricht etwa einem Teelöffel.
Salz sollte sparsam verwendet werden, da es mit Bluthochdruck in Zusammenhang steht. Bluthochdruck ist ein bedeutsamer Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Koronare Herzkrankheit, Herzschwäche und Herzinfarkt. Insgesamt sind Herz-Kreislauf-Krankheiten mit einem Anteil von knapp 40 Prozent die häufigste Todesursache.

Quellen:

dge.de: „Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr“. Online-Information der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE).

dge.de: „Ausgewählte Fragen und Antworten zu Chlorid“. Online-Information der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE).

dge.de: „Ausgewählte Fragen und Antworten zu Speisesalz“. Online-Information der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE).

DGE-Broschüre Präventive Nährstoffe und Nahrungsinhaltsstoffe. Ratgeber der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE).

Prof. Dr. Helmut Heseker, Dipl. oec. troph. Beate Heseker: Die Nährwerttabelle. Aktualisierte 5. Auflage 2018/2019. Neuer Umschau Buchverlag.

Hartmut Fröleke, Ute Fehnker, Kathrin Sebastian: Einführung in die Ernährungslehre. 14. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage 2018. Neuer Umschau Buchverlag.

bfr.bund.de: „Mineralstoffe“. Online-Information des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR).

gesundheit.gv.at: „Vitamine und Mineralstoffe“. Online-Information des Öffentlichen Gesundheitsportals Österreich des Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz.

verbraucherzentrale.de: „Vitamine und Mineralstoffe von A-Z“. Online-Information der Verbraucherzentrale (VZ).

klartext-nahrungsergaenzung.de: „Mineralstoffprodukte: Was Sie wissen sollten“. Online-Information von Klartext Nahrungsergänzung der Verbraucherzentrale.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
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