Mikronährstoff Natrium: Wirkung, Tagesbedarf und Lebensmittel
© Oleksandr Hruts/ iStock
Letztes Update am: 
Voiceover

Mikronährstoff Natrium: Wirkung, Tagesbedarf und Lebensmittel

Der Mikronährstoff Natrium gehört zu den Mineralstoffen. Natrium ist für den Körper lebensnotwendig und kommt natürlicherweise oder durch das Hinzugeben von (Speise-)Salz (Natriumchlorid, NaCl) in fast allen Lebensmitteln vor. Zusammen mit Kalium um Chlorid gehört Natrium zu den bedeutsamsten Elektrolyten im Körper. Der größte Anteil, etwa 90 Prozent, befindet sich in den Körperflüssigkeiten außerhalb der Zellen. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Aufgaben Natrium im Körper erfüllt, wie viel Natrium der Körper am Tag braucht und welche Lebensmittel gute Natrium-Quellen sind.

Mikronährstoff: Was ist Natrium?

Der Mikronährstoff Natrium gehört zu den Mineralstoffen. Mineralstoffe sind anorganische Nahrungsbestandteile, die in pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln vorkommen. Sie liefern dem Körper zwar keine Energie wie die Makronährstoffe Kohlenhydrate, Protein und Fette. Doch Mineralstoffe sind für den Körper unverzichtbar und an der Aufrechterhaltung verschiedener Körperfunktionen beteiligt. Der Mineralstoff Natrium steht in engem Zusammenhang mit Chlorid: Zusammen bilden sie das Speisesalz (NaCl). Natrium ist zum Großteil in Körperflüssigkeiten vorhanden. Da der Körper Natrium nicht selbst herstellen kann, muss er es über die Nahrung zugeführt bekommen. Natrium zählt ebenso wie Magnesium, Calcium, Chlorid, Kalium und Phosphor zu den Mengenelementen, von denen der Körper täglich mehr als 50 Milligramm benötigt. Fehlen Mineralstoffe wie Natrium im Körper, sind wichtige Stoffwechselprozesse gestört.

Lesetipp: Fleur de Sel: Wie gesund ist das Salz wirklich?

Mineralstoffe: Unterschied von Mengenelementen und Spurenelementen

Natrium, Calcium, Magnesium, Chlorid, Kalium und Phosphor gehören zu den Mengenelementen. Von diesen Mineralstoffen müssen täglich mehr als 50 Milligramm aufgenommen werden. Von den Spurenelementen, zu denen Eisen, Jod, Zink, Fluorid, Selen, Kupfer, Mangan, Chrom und Molybdän gehören, benötigt der Körper weniger als 50 Milligramm am Tag.

Natrium: Aufgaben des Mikronährstoffs im Körper

Aufgrund seines hohen Wasserbindungsvermögens spielt Natrium eine bedeutende Rolle bei der Regulierung des Wasserhaushalts, des Blutdrucks sowie des Säure-Basen-Haushalts. Außerdem ist Natrium unverzichtbar für die Reizweiterleitung im Nervensystem und die Aktivierung vieler Enzyme. Der Gesamtbestand an Natrium beträgt bei Erwachsenen um die 100 Gramm. Für den Erwachsenen reichen täglich sechs Gramm NaCl aus. Eine höhere Zufuhr wird langfristig als nachteilig für die Gesundheit angesehen.

Lesetipp:  Kann man Salzwasser trinken und ist das gesund?

Was passiert bei einem Natriummangel?

Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) besteht in der deutschen Bevölkerung kein Natriummangel. Natrium werde in Deutschland zu 80 bis 90 Prozent zusammen mit Chlorid als Natriumchlorid (NaCl, Speisesalz) über die Nahrung zugeführt. Zu einem Natriummangel (Hyponatriämie) kann es beispielsweise durch akute Magen-Darmentzündungen mit starkem Durchfall und Erbrechen oder durch exzessives Schwitzen kommen. Auch eine extrem hohe Wasserzufuhr kann den Salzhaushalt des Körpers durcheinanderbringen. Symptome eines Natriummangels sind unter anderem Übelkeit und Erbrechen, Verwirrtheit, Appetitlosigkeit, sowie ein niedriger Blutdruck. Ebenso gehören Herzrhythmusstörungen (Tachykardie), Krämpfe und Koma zu den möglichen Folgen eines Natriummangels.

Natrium-Tagesbedarf: Referenzwerte der DGE

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) empfiehlt in ihren „Referenzwerten für die Nährstoffzufuhr“ gesunden Erwachsenen zwischen 25 und 51 Jahren eine tägliche Natrium-Zufuhr von 1500 Milligramm für Männer und Frauen.

Lesetipp: Angereicherte Salze: Sind Jodsalz & Co. ungesund?

Natrium-reiche Lebensmittel: Hier ist viel Natrium drin

Wie bereits angedeutet, kommt Natrium in fast allen Lebensmitteln natürlicherweise oder in Form von Speisesalz (Kochsalz) vor. Speisesalz ist die Hauptquelle für Natrium. Vor allem verarbeitete Nahrungsmittel wie Fertiggerichte, Suppen und Soßen, Käse, verarbeitete Fleisch- und Wurstwaren, verarbeiteter Fisch, Brot und Backwaren sowie (Knabber)-Gebäck und Snacks sind reich an Natrium. Ein paar Beispiele:

  • Brie, 40 % F.i.Tr: 1200 mg Natrium/ 100 g
  • Gorgonzola, 55 % F. i.Tr.: 1400 mg Natrium/ 100 g
  • Salzstangen: 1790 mg Natrium/ 100 g
  • Cracker: 960 mg Natrium/ 100 g
  • Laugenbrezel: 1200 mg Natrium/ 100 g
  • Baguette: 730 mg Natrium/ 100 g
  • Matjesfilet: 4600 mg Natrium/ 100 g
  • Rollmops: 3500 mg Natrium/ 100 g
  • Salami: 2130 mg Natrium/ 100 g
  • Schweineschinken geräuchert: 2100 mg Natrium/ 100 g

Lesetipp: Essen bei Durchfall: Warum Cola und Salzstangen keine geeigneten Hausmittel sind.

Hätten Sie´s gewusst?

Ein Zuviel an Salz steht mit der Entstehung von Bluthochdruck in Zusammenhang. Bluthochdruck gehört zu den bedeutendsten Risikofaktoren für das Auftreten von Herz-Kreislauf-Krankheiten.

Natrium als Nahrungsergänzungsmittel – sinnvoll?

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. warnt, dass eine hohe Natriumzufuhr über die Ernährung negative Folgen für die Gesundheit haben kann und rät, auf eine maßvolle Aufnahme zu achten. Da in fast allen Lebensmitteln Natrium enthalten ist, ist eine zusätzliche Zufuhr von Natrium in Form eines Nahrungsergänzungsmittels nicht notwendig.

Lesetipp: Ratgeber „Nahrungsergänzungsmittel“ von Gelbe Seiten.

Welcher Arzt für ein Blutbild?

Blutzucker, Eiweiß, Cholesterinwerte, Vitamine, Hormone, Mineralstoffe, Spurenelemente: Eine Blutprobe ist in der Medizin für die Diagnose und Früherkennung von Erkrankungen und möglichen Mangelzuständen unverzichtbar. Eine Blutabnahme können Sie bei Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt anfragen oder in einem Laborinstitut durchführen lassen.


Salz ist für den Körper die Hauptquelle für Natrium und Chlorid. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) empfiehlt als Orientierungswert für die Speisesalzzufuhr sechs Gramm Speisesalz am Tag, das entspricht etwa einem Teelöffel. Salz sollte sparsam verwendet werden, da es mit Bluthochdruck in Zusammenhang steht und Bluthochdruck wiederum ein bedeutsamer Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Krankheiten ist. Insgesamt seien Herz-Kreislauf-Krankheiten mit einem Anteil von knapp 40 Prozent die häufigste Todesursache, so die DGE.
Der Blutdruck reagiert auf die Zufuhr von Salz nicht bei allem Menschen gleich. Die sogenannten „salzsensitiven“ Menschen reagieren auf eine veränderte Speisesalzzufuhr mit einer Blutdruckveränderung. Laut der DGE konnten Studien zeigen, dass bei etwa 30 bis 50 Prozent der Bluthochdruck-Betroffenen der Blutdruck empfindlich auf die Zufuhr von Speisesalz reagiert. Demgegenüber würden nicht salzsensitive Menschen auf eine veränderte Speisesalzzufuhr nicht oder nur mit einer geringen Blutdruckänderung reagieren.
Seit Dezember 2016 muss der Speisesalzgehalt als Pflichtangabe im Rahmen der Lebensmittelkennzeichnung aufgeführt werden. Doch auch mit Hilfe des Natriumgehalts kann man den Salzgehalt errechnen: Multiplizieren Sie den angegebene Natriumgehalt mit 2,54.

Quellen:

dge.de: „Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr“. Online-Information der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE).

dge.de: „Ausgewählte Fragen und Antworten zu Natrium“. Online-Information der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE).

dge.de: „Ausgewählte Fragen und Antworten zu Speisesalz“. Online-Information der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE).

DGE-Broschüre Präventive Nährstoffe und Nahrungsinhaltsstoffe. Ratgeber der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE).

Prof. Dr. Helmut Heseker, Dipl. oec. troph. Beate Heseker: Die Nährwerttabelle. Aktualisierte 5. Auflage 2018/2019. Neuer Umschau Buchverlag.

Hartmut Fröleke, Ute Fehnker, Kathrin Sebastian: Einführung in die Ernährungslehre. 14. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage 2018. Neuer Umschau Buchverlag.

bfr.bund.de: „Mineralstoffe“. Online-Information des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR).

gesundheit.gv.at: „Vitamine und Mineralstoffe“. Online-Information des Öffentlichen Gesundheitsportals Österreich des Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz.

verbraucherzentrale.de: „Vitamine und Mineralstoffe von A-Z“. Online-Information der Verbraucherzentrale (VZ).

klartext-nahrungsergaenzung.de: „Mineralstoffprodukte: Was Sie wissen sollten“. Online-Information von Klartext Nahrungsergänzung der Verbraucherzentrale.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
Ann-Kathrin Landzettel
Wie finden Sie diesen Artikel?
Mikronährstoff Natrium: Wirkung, Tagesbedarf und Lebensmittel
00:00