Impfen oder nicht? Antworten des RKI und des Paul Ehrlich-Instituts
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Impfen oder nicht? Antworten des RKI und des Paul Ehrlich-Instituts

Zu Impfungen gibt es verschiedene Meinungen: Während die einen sich impfen lassen und von der Schutzwirkung überzeugt sind, gibt es andere, die Impfnebenwirkungen fürchten und sich lieber auf ihr Immunsystem verlassen. Bevor sich jemand für oder gegen eine Impfung entscheidet, sollte er sich über die jeweilige Impfung informieren.

Warum wird geimpft?

Impfungen helfen, Kinder, Jugendliche und Erwachsene vor Erkrankungen zu schützen. Impfungen zählen daher zu den bedeutendsten präventiven Maßnahmen in der Medizin. Der Impfstoff trainiert das Immunsystem dahingehend, bestimmte Erreger zu erkennen und abzuwehren. Hierfür produziert er Antikörper. Eine Impfung ist daher eine “Trockenübung”, bevor die Körperabwehr mit dem echten Erreger in Kontakt kommt.

Impfreaktionen nach der Impfung

Es ist nicht ungewöhnlich, dass es nach der Impfung zu Impfreaktionen kommt. Diese zeigen an, dass das Immunsystem aktiviert ist. Häufige Impfreaktionen sind Schmerzen, Schwellung und Rötung an der Einstichstelle, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Gelenk- und Muskelschmerzen, Fieber, Schüttelfrost, Übelkeit und Magen-Darm-Beschwerden. Diese Reaktionen klingen in der Regel nach wenigen Tagen wieder ab.

Impfungen und Nebenwirkungen

Auch wenn Impfungen in der Regel gut vertragen werden, ist nicht auszuschließen, dass schwere Impfnebenwirkungen auftreten, etwa eine allergische Reaktion. Empfiehlt der Arzt oder die Ärztin eine Impfung, sollten sich Patientinnen und Patienten ausführlich aufklären lassen.  

Infobox Impfen

Impfungen gehören in der Medizin zu den wichtigsten Präventionsmaßnahmen. Doch keine Impfung kann 100-prozentig vor der Krankheit schützen, gegen die geimpft wurde. Kommt es trotz Impfung zu einer Infektion, ist der Verlauf in der Regel milder als bei ungeimpften Personen. Auch wenn Impfungen in den meisten Fällen gut vertragen werden, ist nicht auszuschließen, dass Impfreaktionen oder Impfnebenwirkungen auftreten.


Haben Sie Fragen zu Impfungen, Impfschutz, Impfreaktionen oder Impfnebenwirkungen oder sind Sie unsicher, ob Auffrischungsimpfungen anstehen, wenden Sie sich an Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin. Nehmen Sie zum Gespräch den gelben Impfpass mit. Informieren Sie sich ausführlich über den Nutzen und mögliche Risiken, bevor Sie sich für oder gegen eine Impfung entscheiden.


Weiterführende Informationen finden Sie unter anderem auf den Seiten der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI), den Seiten des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) sowie auf den Seiten des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

Können Impfungen Erkrankungen auslösen, vor denen sie schützen sollen?

Es gibt Impfungen, sogenannte Lebendimpfstoffe, die abgeschwächte, noch lebende Erreger enthalten. Diese können krankheitsähnliche Beschwerden verursachen. Eine voll ausgeprägte Erkrankung entwickelt sich Experten zufolge heutzutage aber so gut wie nie. Ein Beispiel sind die Impfmasern. Diese können etwa eine Woche nach der Masern-Impfung auftreten. Etwa fünf Prozent der gegen Masern geimpften Menschen bekommen diesen masernähnlichen Ausschlag, der von Fieber begleitet wird. Ansteckend ist der Ausschlag nicht. Möglich sind schwerere Impfnebenwirkungen dann, wenn nicht gesunde Personen geimpft werden beziehungsweise Menschen mit Erkrankungen, für welche die Impfung nicht empfohlen wird. 

Viele fragen sich, ob sie ihr Kind gegen bestimmte Erkrankungen impfen lassen sollen oder nicht. Sie denken dabei an die eigenen Erkrankungen, die sie überstanden haben. Dann schafft das Kind es doch auch, oder? Das Robert Koch-Inbstitut (RKI) hat dazu eine klare Meinung: Es würde stimmen, dass viele Infektionen folgenlos ausheilen. Dennoch könnten Kinderkrankheiten in bestimmten Fällen dramatisch verlaufen. Eltern sollten sich daher ausführlich vom Kinderarzt oder der Kinderärztin zu den verschiedenen Impfempfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) beraten lassen.
Es stimmt, dass das Kind über den Blutkreislauf der Mutter Antikörper mitbekommt. Über die Muttermilch erhält der Säugling weitere Abwehrstoffe. Doch dieser Nestschutz hält nur die ersten Lebensmonate an. Zudem deckt er nur bestimmte Erkrankungen ab, denn: Die Mutter kann nur Antikörper von Erkrankungen weitergeben, die sie selbst durchgemacht hat. Und das auch nur, wenn ihr eigener Immunschutz noch ausreichend hoch ist. Das RKI rät daher, Nestschutz und Impfschutz als Kombination zu nutzen.
Viele Impfungen sind bereits für Säuglinge empfohlen, da bestimmte Infektionen Babys deutlich schwerer treffen als ältere Kinder oder Erwachsene. Das RKI nennt als ein Beispiel Keuchhusten: Seien Kinder bei einer Keuchhusten-Infektion jünger als sechs Monate, komme es in rund 25 Prozent der Fälle zu Komplikationen wie Lungenentzündungen oder Atemstillständen. Bereits die erste Impfdosis im Alter von zwei Monaten könne die Wahrscheinlichkeit einer Krankenhauseinweisung aufgrund einer Keuchhusten-Erkrankung um etwa zwei Drittel senken. Nutzen und Risiko von Impfungen werden von der STIKO abgewogen und in den Impfempfehlungen berücksichtigt. Eltern, die Fragen haben, können sich an den Kinderarzt oder die Kinderärztin wenden.

Quellen:

Impfungen. Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de.

Impfen. Impf-Seiten des Robert Koch-Instituts (RKI).

Antworten des Robert Koch-Instituts und des Paul Ehrlich-Instituts zu den 20 häufigsten Einwänden gegen das Impfen. Online-Information des Robert Koch-Instituts (RKI).

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
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