Was ist Eisen - und wozu braucht es der Körper?
Was ist der Eisenstoffwechsel?
Eisen ist eines der bekanntesten Spurenelemente und für den Körper unentbehrlich. Als chemisches Element im Periodensystem wird das Metall durch das Symbol Fe beschrieben, die Abkürzung der lateinischen Bezeichnung für Eisen: Ferrum.
Als Eisenstoffwechsel wird die Aufnahme von Eisen, seine Verteilung im Organismus sowie die Ausscheidung bezeichnet. In den entsprechenden Prozessen wird nicht das Eisen selbst umgewandelt, sondern bindet sich lediglich an verschiedene Moleküle.
Eine ausreichende Versorgung mit Eisen ist für den menschlichen Organismus lebensnotwendig. Das Spurenelement ist an der Aufnahme und dem Transport von Sauerstoff im Körper wesentlich beteiligt und für die Blutbildung zentral. Eisen hilft dabei, die Zellen mit Energie zu versorgen, es spielt eine wichtige Rolle bei der DNA-Synthese und bei der Abwehr von Infekten.
Der menschliche Körper enthält im Schnitt vier bis fünf Gramm Eisen, und zwar an unterschiedlichen Stellen:
- Als Eisen-Ion im roten Blutfarbstoff Hämoglobin (etwa 70 Prozent des Eisenanteils)
- im Muskelprotein Myoglobin
- als Bestandteil verschiedener Enzyme
- Nicht benötigtes Eisen speichert der Körper unter anderem im Proteinkomplex Ferritin, dem wichtigsten Eisendepot im Körper
Wie viel Eisen pro Tag braucht der Organismus?
Der Tagesbedarf an Eisen ist abhängig von Alter und Geschlecht. Frauen vor der Menopause benötigen generell mehr Eisen als Männer, um den Verlust des Spurenelements über die Monatsblutung auszugleichen.
Der Körper verliert Eisen vor allem über Blutungen – zu denen auch die Menstruation zählt. Ansonsten entsteht täglich noch etwa ein bis zwei Milligramm Eisenverlust durch abgestorbene Haut- und Schleimhautzellen, Urin, Stuhl und Schweiß.
Besonders wichtig ist die Versorgung mit Eisen in der Schwangerschaft und Stillzeit. Daher überprüft der Arzt bei Schwangeren regelmäßig den Hämoglobin-Wert (Hb-Wert) als Indikator für eine ausreichende Versorgung mit dem Spurenelement.
Tagesbedarf an Eisen laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), Angaben in Milligramm pro Tag:
Säuglinge:
- Bis 4 Monate: 0,5
- 4 bis 12 Monate: 8
Kinder
- 1 bis 7 Jahre: 8
- 7 bis 10 Jahre: 10
Mädchen und Frauen
- 10 bis 51 Jahre: 15
- Ab 51 Jahren: 10
- Schwangere: 30
- Stillende: 20
Jungen und Männer
- 10 bis 19 Jahre: 12
- Ab 19 Jahren: 10
Eisen speisen: In welchen Lebensmitteln steckt das Spurenelement?
Da der Körper Eisen nicht selbst herstellen kann, muss er es über Essen und Trinken aufnehmen. Fast jedes Nahrungsmittel enthält etwas von dem Spurenelement, in einigen Lebensmitteln steckt besonders viel Eisen.
Besonders gut kann der Organismus das Eisen aus tierischen Produkten (Häm-Eisen) verwerten, vor allem aus rotem Fleisch wie Rind oder Wild. Das Spurenelement aus pflanzlichen Lebensmitteln (Nicht-Häm-Eisen) aufzunehmen, fällt dem Organismus etwas schwieriger, es ist aber dennoch möglich.
Eisen für Veganer: Das hilft, den Nährstoff besser aufzunehmen
Einige pflanzliche Produkte sind sehr eisenreich, etwa Soja, Hülsenfrüchte und Vollkorn. Entsprechend können sich – entgegen einer weitverbreiteten Annahme – Menschen, die vegan leben, durchaus auch ohne Nahrungsergänzungsmittel ausreichend mit Eisen versorgen.>
Tipps für eine bessere Eisenaufnahme:
- Vitamin-C-reiche Lebensmittel begünstigen die Eisenaufnahme, zum Beispiel Paprika oder ein Glas Orangensaft zum Essen.
- Vermeiden Sie eine Stunde vor und eine Stunde nach dem Essen sogenannte Eisenräuber, sprich: Kaffee, schwarzen Tee oder Milch.
Insgesamt ist Verzehrstudien zufolge die Eisenversorgung der Männer und Jungen in Deutschland mehr als ausreichend, was auf einen tendenziell hohen Fleischkonsum zurückzuführen ist. Mädchen und Frauen vor den Wechseljahren hingegen bleiben häufig unter den Zufuhrempfehlungen.
Normalerweise kann der Körper etwa sechs bis zwölf Prozent des in der Nahrung vorhandenen Eisens aufnehmen. Liegt ein Eisenmangel vor, kann der Organismus die Resorptionsquote durch bestimmte Mechanismen sogar auf bis zu 20 Prozent erhöhen.
Eisenmangel: Symptome und Ursachen
Ein Eisenmangel wird anfangs oft nicht bemerkt, da lediglich der Gehalt des Speichereisens sinkt, aber noch ausreichend rote Blutkörperchen gebildet werden. Erst, wenn die Zellen nicht mehr genügend Eisen erhalten, treten erste Eisenmangel-Symptome auf, zum Beispiel:
- Zungenbrennen
- Brüchiges Haar/Haarausfall
- Juckreiz
- Schmerzen beim Schlucken
- Eingerissene Mundwinkel (Rhagaden)
- Trockene Haut
Wird nichts unternommen, können weitere Beschwerden hinzukommen, etwa
- Kopfschmerzen
- Schlafstörungen
- Chronische Müdigkeit
- Blässe
- Veränderungen an den Nägeln
Die Ursachen für Eisenmangel sind meist:
- Unzureichende Ernährung
- Aufnahmestörungen durch Krankheit oder Medikamente
- Blutungen (Periode, Magengeschwür oder ähnliches)
Vor allem die Kleinsten sollten bei Verdacht auf eine Unterversorgung mit Eisen von einem Arzt untersucht werden, denn Eisenmangel bei Kindern kann sich negativ auf die Entwicklung auswirken.
Eisenmangelanämie stark verbreitet
Da Eisen wichtig für die Blutbildung ist, kann es bei einer gravierenden Unterversorgung zu einer sogenannten Eisenmangelanämie kommen, also einer Blutarmut. Diese Form der Anämie ist die weltweit häufigste, Schätzungen zufolge sind 600 Millionen Menschen weltweit betroffen. Die Symptome ähneln denen eines Eisenmangels. Schreitet die Krankheit jedoch weiter fort, können Schwindel, Gleichgewichtsstörungen und Ohnmachten hinzukommen, ebenso Herzprobleme.
Eisenmangel beheben: Eine Sache für den Arzt
Falls Sie den Verdacht hegen, von einem Eisenmangel betroffen zu sein, sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen. Dieser kann dann über eine Blutuntersuchung den Hb-Wert feststellen, ebenso wie den Ferritin-Wert. Liegt tatsächlich ein Mangel vor, gibt es verschiedene Möglichkeiten, diesen zu behandeln:
- Umstellung der Ernährung auf eisenreiche Kost
- Zusätzliche medikamentöse Eisentherapie (Tabletten oder Infusionen)
- Bei starker Anämie: Bluttransfusion
Eisen-Überdosierung kann gefährliche Konsequenzen haben
Keinesfalls sollten Sie sich bei Verdacht auf Eisenmangel selbst therapieren oder vorsorglich Nahrungsergänzungsmittel schlucken. Ansonsten laufen Sie Gefahr, dem Körper zu viel Eisen zuzuführen – und auch das kann sich negativ auf die Gesundheit auswirken. Sammelt sich überschüssiges Eisen in den Organen an, kann es bei langfristiger Eisen-Überdosierung zu schweren Folgeerkrankungen kommen.
Da auch Bakterien Eisen benötigen, um zu wachsen, fährt der Körper bei manchen Infektionen die Eisenmenge im Blut herunter, um die Erreger auszuhungern – hier kann eine künstliche Eisenzufuhr den gegenteiligen Effekt haben.
Ein ständiger Überschuss an Eisen im Organismus liegt indes bei Menschen vor, die von der Eisenspeicherkrankheit Hämochromatose betroffen sind. Wird diese meist genetisch bedingte Krankheit früh entdeckt, kann sie normalerweise gut behandelt werden. Ansonsten drohen Organschäden, insbesondere der Leber.