Weizenallergie: Unterschied zwischen Weizenallergie, Zöliakie und Weizensensitivität
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Weizenallergie: Unterschied zwischen Weizenallergie, Zöliakie und Weizensensitivität

Bei der Weizenallergie handelt es sich um eine immunologische Reaktion gegenüber Weizenproteinen (Eiweiße). In Deutschland ist etwa einer von 1000 Menschen betroffen. Die Weizen-Allergie muss abgegrenzt werden von der Zöliakie und der Weizensensitivität.

Die Weizenallergie ist - ähnlich wie die Milchallergie und die Hühnereiallergie - eine Allergie des Kindesalters. Schätzungen zufolge sind in Europa 0,3 Prozent der Kinder unter fünf Jahren von einer Weizenallergie betroffen. Häufig klingt die Weizen-Allergie bis zum Teenageralter ab. Auch Erwachsene können betroffen sein.

Ursachen der Weizenallergie

Auslöser der allergischen Reaktion sind die verschiedenen Eiweiße, die in dem Getreide enthalten sind, darunter Weizenalbumine, Weizenglobuline und Gluten (Klebereiweiße). Auf diese eigentlich harmlosen Substanzen reagiert das Immunsystem des Körpers mit Abwehr. Es bildet Antikörper, die die allergische Reaktion hervorrufen.

Unterschied Zöliakie, Weizenallergie und Weizensensitivität

Die Weizen-Allergie ist nicht die einzige Erkrankung, die mit Weizen und anderen Getreidesorten in Zusammenhang steht. Experten unterscheiden drei Krankheitsbilder:

  • Zöliakie
  • Weizenallergie
  • Weizensensitivität

Zöliakie

Bei der Zöliakie, auch glutensensitive Enteropathie genannt, handelt es sich um eine immunologisch vermittelte Erkrankung, die genetisch bedingt ist. Glutenhaltige Getreide wie Weizen, Roggen und Gerste, aber auch Dinkel, Emmer und Einkorn führen zu Entzündungen und Schäden am Dünndarm, die mit starken Verdauungsproblemen einhergehen. Die Zöliakie besteht lebenslang und kann vom Kleinkind bis zum Erwachsenen im höheren Lebensalter auftreten.

Weizenallergie

Die Beschwerden der Weizenallergie ähneln denen der Zöliakie. Bei der Weizenallergie handelt es sich um eine Überreaktion des Immunsystems gegenüber Weizen. Die Weizenallergie ist wie die Zöliakie eine immunologische Reaktion gegen Weizenproteine. Im Unterschied zur Zöliakie treten hier IgE-vermittelte und/oder T-Zell vermittelte Reaktionen gegen verschiedene Weizenproteine auf. Auslöser einer Weizenallergie sind unterschiedliche Eiweißbestandteile wie Weizen-Albumin, Globulin und Klebereiweiß (Gluten). Ein bekannter Auslöser für die Weizen-Allergie ist das Protein „Alpha Purothionin“ oder kurz „Tri a 37“, welches die Pflanze vor Schädlingen schützt. Es ist auch in Roggen und Gerste zu finden.

Weizensensitivität

Bei der Weizensensitivität, auch Nicht-Zöliakie-Nicht-Weizenallergie-Weizensensitivität genannt, handelt es sich um eine Intoleranz gegenüber bestimmten Weizenbestandteilen. Ursache ist wahrscheinlich nicht nur das im Weizen enthaltene Gluten, sondern auch Stoffe, die der Weizen zur Schädlingsabwehr produziert. Die Betroffenen einer Weizensensitivität leiden nachweislich weder unter einer Zöliakie noch unter einer Allergie, obwohl sie mit klinischen Symptomen auf Weizen, Gerste und Roggen reagieren, die denen einer Zöliakie ähneln.

Da sich die Symptome der drei Unverträglichkeiten gegenüber Weizen stark ähneln, ist es ratsam, für die Diagnose einen Arzt zu Rate zu ziehen. Wer merkt, dass ihm Getreide nicht gut bekommt, kann im ersten Schritt seinen Hausarzt aufsuchen. Dieser kann dann entsprechend an einen Allergologen oder Gastroenterologen überweisen.

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Die Weizen-Allergie zeigt sich auf unterschiedlichste Weise.

Weizenallergie hat viele Gesichter

Eine Weizenallergie kann sich auf unterschiedliche Weise zeigen. Bei der Weizenpollenallergie verursachen vor allem die Getreidepollen zur Blütezeit des Weizens hauptsächlich im Juni Beschwerden an den Atemwegen. Auch wenn Weizen verzehrt wird, können Beschwerden auftreten. Dann wird die Reaktion durch den Allergenkontakt mit der Darmschleimhaut ausgelöst. Das Einatmen von Weizenmehl-Staub kann ebenfalls eine Allergie bewirken. Sie betrifft hauptsächliche Menschen, die im Backhandwerk arbeiten. Das sogenannte Bäckerasthma gehört zu den häufigsten berufsbedingten Atemwegserkrankungen.

WDEIA: eine Sonderform der Weizenallergie

Eine seltene Sonderform der Weizenallergie ist die weizenabhängige anstrengungsinduzierte Anaphylaxie (wheat dependent exercise induced anaphylaxis), kurz WDEIA. Das Besondere an dieser Form der Weizenallergie ist, dass die Betroffenen eigentlich Weizen vertragen. Die allergischen Reaktionen treten dann auf, wenn sich die Betroffenen nach dem Verzehr von Weizen körperlich anstrengen. Auch Alkohol, Stress, Medikamente und hormonelle Faktoren begünstigen diese Sonderform der Allergie.

Symptome der Weizenallergie

Eine Weizenallergie kann unterschiedliche Beschwerden verursachen. Von den Allergie-Symptomen sind vor allem die Verdauung, die Haut und die Atemwege betroffen. Zu den Allergie-Symptomen einer Weizenallergie gehören:

  • Bauchschmerzen/ Bauchkrämpfe
  • Erbrechen
  • Durchfall
  • Kribbeln und Brennen im Mund- und Rachenraum
  • Schwellungen der Schleimhäute
  • Juckreiz und Nesselsucht auf der Haut
  • Neurodermitis-Schübe
  • allergischer Schnupfen
  • allergisches Asthma
  • Müdigkeit
  • Konzentrationsschwäche

Nach Angaben des European Centre for Allergy Research Foundation (ECARF) ist Weizen das Nahrungsmittel, das bei Menschen über 18 Jahren am häufigsten eine schwere allergische Sofortreaktion (Anaphylaxie) auslöst. Die Experten beziehen sich auf Studiendaten für die Länder Deutschland, Österreich und Schweiz. Der anaphylaktische Schock mit Atemnot und Kreislaufstillstand ist die schwerste allergische Reaktion und kann zum Tod führen.

Diagnose der Weizenallergie

Nachweisen lässt sich die Weizenallergie durch Hauttests, meist den Pricktest, sowie Bluttests, bei denen auf IgE-Antikörper im Blut untersucht wird. Sind diese Tests positiv, weist das auf eine erhöhte Allergiebereitschaft hin. Bei Verdacht auf eine WDEIA wird im Blut nach Antikörpern gegen das Hauptallergen dieser Sonderform der Weizenallergie gesucht: Omega-5-Gliadin.

Um den Verdacht weiter einzugrenzen, wird oftmals der Provokationstest herangezogen. Der Patient nimmt hierfür unter ärztlicher Aufsicht geringe Mengen Weizenprotein zu sich. So kann der Arzt sehen, ob Weizen tatsächlich allergieauslösend ist. Da dieser Test das Risiko für schwere allergische Reaktionen birgt, wird er in der Regel stationär durchgeführt.

Behandlung und Therapie der Weizenallergie

Die Weizenallergie lässt sich nicht ursächlich behandeln. Das Einzige, was Betroffene tun können, ist Weizen zu meiden (Karenz). Dabei müssen sie meist nicht nur auf Weizen verzichten, sondern auch auf andere Getreidesorten, die Eiweiße enthalten, die denen des Weizens ähneln. Dazu gehören: Dinkel, Grünkern, Emmer oder Kamut.

Welche Getreidesorten vertragen werden und welche nicht, können Allergietests klären. Um bei einer Weizenallergie Symptome vorzubeugen, ist es ratsam, eine Ernährungsberatung in Anspruch zu nehmen. Denn Weizen und andere Getreidearten sind in vielen Lebensmitteln enthalten, in denen man sie nicht vermutet.

Besteht die Gefahr, auf Weizen und andere Getreidesorten mit einem anaphylaktischen Schock zu reagieren, muss der Betroffene immer ein Notfall-Set bei sich tragen. Dieses lebensrettende Set enthält Adrenalin, Kortison und ein Antihistaminikum. Wichtig ist auch, dass Personen aus dem Umfeld (Familie, Freunde, Arbeitskollegen) wissen, wie ein solches Set im Notfall eingesetzt wird. Hierfür gibt es spezielle Schulungen.

Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.
AL
Ann-Kathrin Landzettel
Autor/-in
Ann-Kathrin Landzettel M. A. ist Gesundheitsjournalistin aus Leidenschaft. Vor allem zwei Fragen treiben die geprüfte Gesundheits- und Präventionsberaterin an: Wie können wir lange gesund bleiben – und wie im Krankheitsfall wieder gesund werden? Antworten findet sie unter anderem im intensiven Austausch mit Ärztinnen und Ärzten sowie in persönlichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten. Seit fast zehn Jahren gibt sie dieses Wissen rund um Gesundheit, Medizin, Ernährung und Fitness an ihre Leserinnen und Leser weiter.
Ann-Kathrin Landzettel
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